Keine Griffe, kein Wegkonzept: Radler kritisieren Nürnberg

21.1.2015, 06:00 Uhr
Nürnberg wollte mehr Menschen dazu bewegen, sich aufs Rad zu schwingen - doch nun muss sich die Stadt Kritik gefallen lassen.

© News5 Nürnberg wollte mehr Menschen dazu bewegen, sich aufs Rad zu schwingen - doch nun muss sich die Stadt Kritik gefallen lassen.

Im Dezember 2009 hatte sich der Stadtrat ein ehrgeiziges Ziel gesteckt: bis zum Jahr 2015 einen Anteil des Radverkehrs in Nürnberg von 20 Prozent zu erreichen. Begleitet wird dieses Vorhaben von der Kampagne „Nürnberg steigt auf“. Doch dieses Ziel wurde bis heute nicht erreicht, kritisieren Fahrrad-Aktivisten. Der Anteil im Straßenverkehr liegt bei nur zwölf Prozent, heißt es in einer Pressemitteilung vom „Bündnis Radfairkehr“. Die Aktivisten vermuten, es könne daran liegen, dass Nürnberg bis heute kein flächendeckendes und zusammenhängendes Radwegenetz besitze und die Stadt es versäumt habe, ein zielführendes Radwegekonzept zu erarbeiten.

Die Gruppe „I bike Nbg“ schlägt in einem offenen Brief in dieselbe Kerbe. Ihrer Meinung nach sei die „oft sehr zögerliche Umsetzung von Lückenschlüssen im geplanten Radwegenetz ein deutlicher Ausdruck fehlenden politischen Willens und städteplanerischer Empathie“.

„I bike Nbg“ kritisiert, dass in Nürnberg selbst „minimale Verbesserungen“ wie die vieldiskutierten Haltegriffe an Ampeln für die Radfahrer mit „abwegigen Begründungen zerredet“ werden.

Zählstationen gefordert

Das „Bündnis Radfairkehr“ hinterfragt außerdem, ob denn die Zahlen der aktuellen Verkehrszählung belastbar und tatsächlich repräsentativ seien. Nach Ansicht der Aktivisten müssen sie angezweifelt werden. Zwei Zähltage im Jahr seien nicht ausreichend, um seriöse Daten über den Straßenverkehr zu erhalten.

Mit Blick auf die Radfahrer spielt das nach Ansicht der Gruppe eine entscheidende Rolle. Vor allem, weil auch bei Wind und Wetter gezählt wird. Dann aber steigen eher weniger aufs Rad. Das aber verfälsche die gesamte Erhebung, die schließlich eine Aussage für ein ganzes Jahr liefere. Ihr Vorschlag: im Nürnberger Stadtgebiet mehrere Zählstationen zu installieren. Solche Messgeräte gebe es bereits in einigen Städten. „Sie liefern an 365 Tagen zuverlässige Zahlen“, heißt es in der Pressemeldung.

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