Kommentar: Alkoholverbot statt Glasscherben

15.4.2014, 05:56 Uhr
An jedem Wochenende klirren besonders in Nürnbergs Altstadt die Flaschen und Gläser - allerdings nicht nur in den Kneipen.

© dpa An jedem Wochenende klirren besonders in Nürnbergs Altstadt die Flaschen und Gläser - allerdings nicht nur in den Kneipen.

Menschen grölen, Flaschen klirren - besonders am Wochenende sind die Bewohner der Altstadt manchmal wahrlich nicht zu beneiden. Wirklich ruhig war es dort nie, seit einiger Zeit jedoch häufen sich die Beschwerden der Anwohner. Ob es sich nun um die grassierende Unsitte der Junggesellenabschiede oder um vorglühende Feierwütige handelt, die die anderen Menschen mit dem belästigen, was sie für gute Laune halten: Stets ist Alkohol im Spiel - meist in Gestalt von mitgeführtem Billig-Wodka oder -Likör.

Sind diese Flaschen dann irgendwann leer, bleiben sie im besten Fall auf Fensterbrettern oder auf dem Gehsteig stehen. Im schlechtesten Fall fliegen sie einfach in die nächste Ecke - oder auch auf die Straße. In einem Stück bleiben sie dabei selten. So mancher Morgenspaziergang mit Hund wird dadurch zu einem unschönen Hindernislauf, die Altstadt zum sprichwörtlichen Glasscherbenviertel - vom Kohlenhof und dem Klingenhof-Areal ganz zu schweigen.

Seien wir realistisch: Totenstill wird es in einer lebendigen Altstadt nie sein. Soll es auch gar nicht. Wo Menschen leben, da wird am Wochenende gefeiert - und wo gefeiert wird, da fließt in den meisten Fällen zwangsläufig auch Alkohol. Nur auf der Straße hat dieser Alkohol nichts verloren.

Ein zeitlich und räumlich begrenztes Alkoholverbot könnte hier Abhilfe schaffen und dafür sorgen, dass zumindest die allabendlichen Auswüchse und die Müllberge auf den Straßen der Altstadt eingedämmt werden könnten. Und wer weiß? Wenn das Vorglühen auf dem Weg in die Kneipe oder Disco verboten wird, bleibt vielleicht der eine oder andere Anhänger des gepflegten Alkohol-Exzesses einfach daheim. Da ist der Alkohol ohnehin billiger.

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