"Mein Lokal, dein Lokal": Unken um Schärfe im Bamboooh

27.1.2015, 17:45 Uhr

© F.: Matejka

Es gibt Gäste, denen kann es niemand recht machen. Ist das Essen scharf, ist es zu scharf. Ist das Essen mild, ist es nicht scharf genug. Dass sich Isabella Stengl vom Bamboooh in dieser Situation befand, dürfte sie aber erst am Dienstagabend bemerkt haben, als sie die aktuelle Folge von "Mein Lokal, dein Lokal" sah. Denn auf Nachfrage, ob alles in Ordnung sei, zeigten sich die anderen Gastronomen eher zufrieden.

"Das ist eine Bereicherung für Nürnberg - auf jeden Fall", sagte etwa Marc Schmidt, Wirt des Lorenz. Und vergab am Ende: sieben Punkte. Weil seine Kürbiscremesuppe nicht nach Kürbis geschmeckt habe. Die zuvor gelobte Exotik muss offenbar beim eigenen Teller aufhören. Lecker sei es trotzdem gewesen, so Schmidt. Die Gewürze dominieren die Speisen im Bamboooh. Das sagte Chefin Stengl vorab schon, die gemeinsam mit ihrem Mann das Lokal schmeißt.

Weitere Kritik gibt es dann noch von Jan Werner. In seinem Hauptgericht war die Paprika zu sauer. Auf die Erklärung, dass dies an Senfkörnern liegt, die ihren Geschmack auf das Gemüse abgeben, mag niemand eingehen, die Gäste nehmen es hin und beschweren sich hinterher, dass ihre Kritik nicht angenommen worden sei.

Zur Nachspeise kam ein Verdacht auf: Landete Convenience Food auf dem Teller? Kam der Nachtisch aus der Tüte? Was der Sender lange Zeit für seinen Spannungsbogen benutzt, löst sich hinterher eher beiläufig in Wohlgefallen auf: Alles selbstgemacht. Und das ist vielleicht auch die eigentliche Schwäche, die dieses Format am Dienstagabend zeigte. Es wird an Kleinigkeiten gemeckert, eine wirkliche Kritik findet gar nicht statt. Futterfernsehen ohne passende Würze.

Ob die Anregungen von den anderen Gästen gestellt waren, keine Ahnung. Auf jeden Fall tauchen die Minuspunkte viel zu abrupt auf. "Von der Vielfalt habe ich nicht viel gemerkt", sagt Daniel Gernlein vom Hot Tacos am Ende des Abends im Bamboooh. Einen wirklichen Konflikt gab es bis zu diesem Punkt nicht. Die Inszenierung passt auch nicht, denn alles ist bis zur letzten Werbepause alles gut mit leichten Misstönen. Dann erst kommt das Fazit, das dafür sorgt, dass Isabella Stengl für ihren Abend 28 von insgesamt 40 Punkten erhält. Und ohne die Punkte? Wäre es vielleicht ein ganz normales Essen gewesen. Mit dem üblichen Mäkeln über die Gerichte. Wenn Menschen keine anderen Themen haben, dann reden sie über das Essen. Wenn sie kein anderes Thema bekommen, reden sie auch noch langweilig übers Essen.

Am Mittwoch ist dann das Bratwurst Röslein dran. Hoffentlich mit mehr Feuer. Aber zu Drei im Weckla gehört ja zumindest immer ein Grill.

Mehr Informationen in unserer Rubrik Essen und Trinken!

 

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