Mord an eigener Mutter: 25-jähriger Drogenabhängiger schweigt

26.2.2015, 19:00 Uhr
Die 49-Jährige wurde tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Der Tatverdächtige - ihr Sohn - schweigt zu den Vorwürfen.

© News5 / Dostal Die 49-Jährige wurde tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Der Tatverdächtige - ihr Sohn - schweigt zu den Vorwürfen.

Tamer Özkan (Alle Namen geändert), der mit dem Opfer seit fünf Jahren im selben Verein aktiv war, ist fassungslos: „Sie war eine sehr engagierte, allseits beliebte Frau“, beschreibt er die 49-jährige. Der Sohn der Getöteten steht derzeit unter Mordverdacht.

„Als sie und ihre Familie aber selbst  Hilfe gebraucht hätten, sagt er, „da war niemand für sie da“. Gemeint ist der jahrelange Kampf der Verstorbenen gegen die Drogensucht ihres 25-jährigen Sohnes Naim, bei dem sie in seinen Augen zu wenig Unterstützung erhielt.

Dass er psychologische Hilfe  benötigt hätte, steht für Freunde und Angehörige außer Frage: „Er hat mitunter Stimmen gehört oder Dinge gesehen, die es nicht gab“, sagt der Schwager. Einmal sei er vier Wochen in die Bezirksklinik Ansbach eingewiesen worden. „Als er dort entlassen wurde, haben uns die Ärzte gesagt, dass beim ihm neben Drogensucht auch Verdacht auf Schizophrenie besteht“, erinnert sich die Schwester des Opfers.

Dies und die Tatsache, dass Therapieplätze rar sind, führten dazu, dass Naim laut Schilderung der Familie nicht in einer  Entzugseinrichtung unterkam. Auch sein Wunsch, nach einem achtmonatigen Haftaufenthalt wegen Drogenbesitzes eine stationäre Therapie anzutreten, blieb ihren Aussagen zufolge aus Platzmangel unerfüllt. Der Wunsch, den Drogensumpf hinter sich zu lassen, begleitete den 21-Jährigen offenbar ständig: „Er hat an dem Abend zu uns gesagt, ,Papa ich kriege die Kurve, ich werde clean‘ und wir sind uns in die Arme gefallen“, sagt Naims Vater Timur.



Wenige Stunden später geschah das Unbegreifliche. Timur Kartal saß allein im Wohnzimmer vor dem Fernseher, nachdem seine Frau und sein Sohn zum Schlafen in ihre Zimmer gegangen waren. Kurz vor Mitternacht hörte Timur Kartal eigenen Aussagen zufolge einen einzigen kurzen Schrei seiner Frau und eilte ins gemeinsame Schlafzimmer. Da der sein Sohn bereits mit dem blutigen Messer in der Hand am Bett der leblosen Mutter.



Naim, der kurz nach der Tat in Altenfurt aufgegriffen wurde, verweigert laut  Staatsanwaltschaft seitdem die Aussage. Der Haftbefehl wurde wegen des dringenden Tatverdachts des Mordes erlassen. Derzeit gehen die Ermittler davon aus, dass der 25-Jährige seine Mutter heimtückisch umgebracht hat. Untersucht wird, ob er dabei unter Drogen stand. Oberstaatsanwältin Antje Gabriels-Gorsolke geht davon aus, dass der  Mann auch psychiatrisch begutachtet wird. Dabei geht es um die Frage, ob er voll schuldfähig, vermindert schuldfähig oder schuldunfähig war während der Tat. Im Mittelpunkt dürfte stehen, ob er an Schizophrenie leidet, wie die Familie vermutet.

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