Naturschutzgebiet Pegnitztal-Ost: Gegner geben nicht auf

22.10.2017, 05:11 Uhr
Naturschutzgebiet Pegnitztal-Ost: Gegner geben nicht auf

© Foto: Michael Matejka

Heinz-Jürgen Eitel hat Plakate mitgebracht, auf denen zu lesen steht, was er und seine Mitstreiter seit langem fordern. Das Pegnitztal-Ost soll bleiben, was es ist: ein Landschaftsschutzgebiet. Von Anfang an leistet Eitel Widerstand gegen die Pläne der Stadt und der Regierung von Mittelfranken. Seiner Meinung nach wird das Idyll an der Pegnitz zu einem Sperrgebiet, das den Menschen ausschließt. 6200 Unterschriften hat er schon gesammelt – von Menschen, die seiner Meinung sind.

Zu ihnen gehört Wolfgang Köhler, der Vorsitzende des Bürger- und Geschichtsvereins Mögeldorf. "Ein Landschaftsschutzgebiet ermöglicht Naherholung und Naturschutz", sagt Köhler. "Ein Naturschutzgebiet grenzt den Menschen aus." Weite Teile des östlichen Pegnitztals seien wegen des Wasserschutzgebiets heute schon eingezäunt, fügt er hinzu. Was Köhler zusätzlich ärgert: Die Regierung von Mittelfranken hat auch noch eine Entscheidung des Stadtrats übergangen. Der hatte nämlich auf Drängen von CSU und SPD das geplante Naturschutzgebiet verkleinert. Ausgenommen wurde die Wiese zwischen Ebenseesteg und Langseebad. Nun ist sie wieder in den Plänen enthalten.

Bürokratischer Schildbürgerstreich

Zu den Kritikern des Vorhabens gehört auch Nicolas Bissantz. Er will notfalls vor Gericht ziehen. "Aus unserer Sicht ist das ein bürokratischer Schildbürgerstreich", sagt er. "Zur Natur gehören Kinder und Haustiere. Wenn es kein Miteinander geben darf, werden wir alle wieder aufs Dorf ziehen." Sein Vorwurf an die Stadt: "An einer Stelle, etwa dem Tiefen Feld, nimmt sie Natur weg. An anderer Stelle, nämlich hier, wird ein Gebiet zu mehr Natur erklärt." Das östliche Pegnitztal sei Nürnbergs größter Park. "Man tut den Bürgern keinen Gefallen, wenn man sie aussperrt."

Als völlig überflüssig bezeichnet Eitel das Vorhaben. Die Argumente der Umweltexperten konnten ihn von Anfang an nicht überzeugen. Auch nicht die Beteuerungen, dass der Mensch nach wie vor Ruhe und Erholung im Pegnitztal-Ost finden wird. Eitel wird nicht müde, die Fahne des Protests hochzuhalten und sammelt weiter Unterschriften. Er will verhindern, dass die Öffentlichkeit den Fall schon als erledigt ansieht. "Wir kämpfen bis zum Schluss."

Vergleiche mit dem Englischen Garten

In einem Brief an Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) hat er deutlich gemacht, dass sich auch der Verein "Pro Naherholungsgebiet Pegnitztal-Ost" für den Schutz der Natur einsetze. Er hat die Ministerin eingeladen, nach Nürnberg zu kommen und sich die Situation persönlich anzusehen – damit sie versteht, warum es keinen Grund gibt, ein Naturschutzgebiet einzurichten.

Einen Brief hat auch Wolfgang Köhler verfasst – an den Präsidenten der Regierung von Mittelfranken, Thomas Bauer. Darin hat auch er noch einmal die Argumente der Gegner zusammengefasst. Und betont: "Der Englische Garten in München wird ja auch nicht Naturschutzgebiet."

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