Neue Hallen: 400 Flüchtlinge ziehen auf Quelle-Parkplatz ein

21.11.2015, 06:00 Uhr
Die Entscheidung, auf dem ehemaligen Quelle-Parkplatz eine neue Unterkunft zu errichten, sei bereits vor fünf Monaten gefallen, sagt Christine Schüßler, Leiterin des Bürgermeisteramts.

© Michael Matejka Die Entscheidung, auf dem ehemaligen Quelle-Parkplatz eine neue Unterkunft zu errichten, sei bereits vor fünf Monaten gefallen, sagt Christine Schüßler, Leiterin des Bürgermeisteramts.

Zwei Schlafsäle und die Funktionshalle, ausgestattet mit Kleiderkammer und Aufenthaltsraum, sind so gut wie fertig. Nur gut zwei Wochen hat es gedauert, bis die großen weißen Blöcke aus Aluminium auf dem ehemaligen Quelle-Parkplatz aufgebaut waren. In der kommenden Woche geht es nun noch an den Innenausbau. Circa 400 Betten stehen dann in den Schlafhallen und 2,50 Meter hohe Trennwände teilen den Raum in Parzellen mit je acht Schlafplätzen, um zumindest ein wenig Privatsphäre zu schaffen. Weil die Stadt Ende der Woche rund 280 Flüchtlinge erwartet, muss es jetzt schnell gehen.

Die Entscheidung, bei Bedarf auf dem ehemaligen Quelle-Parkplatz eine neue Unterkunft zu errichten, sei bereits vor fünf Monaten gefallen, sagt Christine Schüßler, Leiterin des Bürgermeisteramts. Dass der Bau erst vor gut zwei Wochen begann, hat finanzielle Gründe. Mit rund 110.000 Euro Miete pro Monat muss die Stadt in Vorkasse treten – erstattet werden sie später vom Regierungsbezirk Mittelfranken. Die Baufirma bleibt Eigentümer der insgesamt 4,5 Millionen teuren Hallen. „Wir haben diese Kosten so weit wie möglich hinausgezögert, aber nun haben wir keine anderen Unterkünfte mehr“, sagt Schüßler.

Wohnungen sind nach wie vor tabu

Wohnungen sind nach wie vor tabu, weil der Wohnungsmarkt in der Stadt sowieso angespannt sei und man auch die Obdachlosen nicht vergessen dürfe, die vor allem in den kommenden Monaten eine Bleibe brauchen. Die Stadt hat bereits seit Anfang 2014 eine Unterbringungspflicht für Flüchtlinge. Aber erst in den letzten Monaten schnellten die Flüchtlingszahlen in die Höhe. Im Mai waren es noch rund 50 Menschen pro Woche, die die Stadt versorgen musste. Dann pendelte sich die Zahl bei rund 200 ein.

Insgesamt hat die Stadt bislang 70 Not- und Gemeinschaftsunterkünfte geschaffen, in denen momentan rund 4500 Menschen leben. 13 weitere Einrichtungen in Nürnberg mit rund 2500 Menschen werden staatlich betrieben. Die Meisten stammen aus Syrien (rund 1300 bis 1400), dem Irak (rund 900) und Äthiopien (rund 500). Die neuen Leichtbauhallen werden für einige von ihnen in den nächsten Monaten neues Zuhause - und vor allem sichere Zuflucht - sein.

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