Neue Ordnung: Unterstützung für Händler am Hauptmarkt

23.3.2018, 07:31 Uhr
Die "Selbstvermarktung Wehr" gibt es seit 50 Jahren auf dem Hauptmarkt. Ulrike Krafft verkauft seit 30 Jahren Obst und Gemüse und hofft auf neue Kundschaft.

© Roland Fengler Die "Selbstvermarktung Wehr" gibt es seit 50 Jahren auf dem Hauptmarkt. Ulrike Krafft verkauft seit 30 Jahren Obst und Gemüse und hofft auf neue Kundschaft.

Wer die "Selbstvermarktung Wehr", die ihren Sitz in Lonnerstadt hat, nicht kennt, hat aber trotzdem mit großer Wahrscheinlichkeit schon eines ihrer Produkte gegessen: Fast alle Bratwurstwirtschaften in Nürnberg und viele Wirtschaften in der Umgebung beziehen das Kraut von den Wehrs, das diese selber einmachen. 160 Tonnen Kraut werden allein pro Jahr verkauft. In der Stadt ist das Kraut saurer, auf dem Land milder. Da braucht man weniger Zucker. Es werden aber auch Gurken, Rote Beete, Weißesrübenkraut und Kürbis bei Wehr selber eingelegt. "Gutes Essen tut der Seele gut", so Krafft. Doch trotz der vielen Kochsendungen im Fernsehen hat sie den Eindruck, dass zunehmend weniger gekocht wird.

Es fehlen Parkplätze

Durch ihren jahrzehntelangen Kontakt mit den Kunden in Nürnbergs guter Stube weiß sie um die Problematik des Hauptmarkts. Unter der Woche kommen weniger Kunden. Nur zum Wochenende werden es mehr. "Eines der größten Probleme ist das Schleppen der Ware zum Auto. Dass der Parkplatz auf dem Augustinerhofgelände weggefallen ist, bedauern wir sehr", sagt Krafft. Manche Kunden würden deshalb nicht mehr kommen. Es fehlen nicht nur Parkplätze, sondern auch Kurzparkzonen. "Wir müssen noch mehr Service anbieten und der Markt muss attraktiver werden", meint Krafft und bringt Fahrradkuriere ins Spiel, die für Kunden die Ware nach Hause fahren. Dass der Wochenmarkt neu geordnet wird und dass die Stände stehen bleiben dürfen, freut jedenfalls die Händler.

Denn Auf- und Abbau kostet Zeit und die Beschäftigten müssen bezahlt werden. "Eineinhalb bis zwei Stunden dauert der Aufbau eines Standes und der Abbau am Abend noch einmal so viel", sagt Krafft. Manchmal ist der Abbau erst um 21 Uhr abgeschlossen. Wenn die Stände über Nacht stehen bleiben dürfen, dann müssen sie jeden Tag von 9 bis 18 Uhr geöffnet bleiben, hat die Stadt als Regel festgelegt.

Noch nicht geklärt ist, ob die Stände mit neuen Planen weiter verschönert werden. Lebensmittel dürfen jedenfalls nicht über Nacht gelagert werden und auch der Müll muss jeden Tag weggeschafft werden, damit keine Ratten und Mäuse kommen. "Wir wollen doch kein Ungeziefer anlocken", sagt Krafft.

Sitzmöbel in der Mitte des Platzes

Die Verkaufsstände und Imbisswagen, die jeden Wochentag geöffnet haben, werden parallel zur Südseite des Hauptmarkts und Rücken an Rücken aufgestellt. Richtung Schöner Brunnen wird es einen variablen Bereich mit Wagen geben, die nicht jeden Tag kommen. In der Mitte des Platzes sind Sitzmöglichkeiten geplant. Wer diesen Bereich betreut, ist aber noch nicht geklärt, denn die Sitzmöbel müssen am Abend weggeräumt werden, damit keine unkontrollierte Partyzone entsteht. Vor Großereignissen oder vor Feiertagen müssen die Stände abgebaut werden.

Krafft weiß, dass es eine große Nachfrage bei ihrer Kundschaft nach einem Metzger, Bäcker oder Fischereihändler am Hauptmarkt gibt. Doch es findet sich offenbar niemand, der einen Stand aufmachen will. Vielleicht sind auch die Mieten zu hoch. 50 Quadratmeter Standfläche kosten rund 600 Euro im Monat. Viele hätten dem Stand mit Wild nachgetrauert, so Krafft. Er wurde aufgegeben, weil der Chef sich zurückgezogen hat. Konkurrenz machen dem Grünen Markt am Hauptmarkt aber auch die Stadtteilmärkte wie in Erlenstegen oder in der Nordstadt.

Die neuen Planungen für den Hauptmarkt haben über zwei Jahre gedauert, um alle Interessen zu berücksichtigen. Die Händler fürchten jetzt, dass das in die Jahre gekommene Stromnetz den neuen Belastungen nicht standhält, wenn die Stände enger zusammenstehen.

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