"Weichen gestellt": Hauptmarkt wird händlerfreundlicher

18.3.2018, 05:59 Uhr
Syle Bezhani bietet auf dem Wochenmarkt mediterrane Spezialitäten an. Er ist froh, dass er seinen Stand künftig nicht mehr abbauen muss. Dadurch, so argumentiert er, entstehe auch weniger Lieferverkehr in der Altstadt.

© Günter Distler Syle Bezhani bietet auf dem Wochenmarkt mediterrane Spezialitäten an. Er ist froh, dass er seinen Stand künftig nicht mehr abbauen muss. Dadurch, so argumentiert er, entstehe auch weniger Lieferverkehr in der Altstadt.

Der Zitronenbaum war ein echter Hingucker. Mehr als 30 Früchte schmückten den mannshohen Baum, den Andreas Kresser kürzlich seinen Kunden versuchsweise angeboten hat. Mit Erfolg, nicht nur, weil die Pflanze ein begehrtes Fotomotiv für viele Touristen war. Das Bäumchen, sagt Kresser, habe er auch im Nu verkauft, obwohl das über 30 Kilogramm schwere und 130 Euro teure Gewächs kein klassischer Mitnahmeartikel war.

Doch die Nachfrage sei da, sagt der Blumenhändler, der künftig sein Sortiment in diese Richtung erweitern will. Olivenbäumchen, Kräuter und mehr - wenn er nicht mehr sämtliche Pflanzen Tag für Tag ein- und auspacken und hin- und herfahren müsse, sei das schließlich kein Problem, so der 43-Jährige, einer von drei Sprechern des Wochenmarktes. Mit seinen Kollegen hat er lange auf diese Möglichkeit gewartet. Schon vor über zwei Jahren hatte die Stadt die knapp 50 Händler nach deren Vorstellungen gefragt - die Bitte, auf den täglichen Auf- und Abbau künftig verzichten zu dürfen, stand ganz oben auf der Wunschliste.

Jetzt ist es endlich so weit, direkt nach dem Ostermarkt dürften alle, die das wollen und die täglich auf dem Markt präsent sind, von Montag bis Samstag auch über Nacht bleiben, sagt Christine Beeck. Und das werden einige sein. Die Leiterin des Marktamtes hat zwar noch nicht alle Rückmeldungen auf dem Tisch, doch das Verhältnis werde wohl "relativ ausgewogen" sein. Künftig solle es dann zwei Bereiche geben, so Beeck: einen mit festen Standplätzen vor der Frauenkirche und einen an der Westseite des Platzes, in dem die Händler weiter ihre Stände auf- und abbauen - in der Regel, weil sie nicht täglich auf dem Hauptmarkt präsent sind. Insgesamt sollen die Stände enger zusammenrücken und in Reih und Glied angeordnet sein, das soll auch das Gesamtbild aufwerten.

Neue Optik, weniger Verkehr

Der Zitronenbaum war ein Hingucker und auch sofort verkauft. Künftig sollen solche Pflanzen häufiger angeboten werden.

Der Zitronenbaum war ein Hingucker und auch sofort verkauft. Künftig sollen solche Pflanzen häufiger angeboten werden. © Andreas Kresser

Nach und nach sollen dann auch die weiteren Pläne für den Markt umgesetzt werden, dabei geht es vor allem um die optische Gestaltung der Marktstände und um die Freifläche in der Mitte, die mit Sitzplätzen zum Verweilen einladen soll. Man wolle das in der Praxis entwickeln, so Beeck, die auch einen Workshop mit allen Beteiligten plant. "Die Weichen sind gestellt, ich bin sehr zuversichtlich."

Das ist auch Syle Bezhani, der ebenfalls die Händler vertritt. "Wir freuen uns", sagt der Marktsprecher, der hausgemachte mediterrane Spezialitäten verkauft. "Die Testphase war gut, alle sind sehr motiviert." Weil der leidige Auf- und Abbau entfalle, habe er seinen Stand in der Versuchsphase abends länger öffnen können. Dass dadurch auch weniger Lieferverkehr entstehe, sei ein großes Plus für die Umwelt.

Das findet auch Kresser. Während der kurzen Testphase habe er seinen Zwölftonner die ganze Woche nicht gebraucht. "Meiner Ansicht nach wird durch die Neuregelung der Verkehr halbiert." Das Konzept werde garantiert neue Händler anlocken, Nürnberg könne für andere Städte in der Region zum Vorbild werden. "Ich denke, das wird den ganzen Hauptmarkt nach vorne bringen."

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