Neue Stadtteil-Mitte Thon: Anwohner wollen Jugendhaus

24.2.2017, 06:00 Uhr
Blick von oben auf die langjährige Straßenbahn-Wendeschleife der Linie 4, die seit Dezember 2016 stillgelegt ist. Das Areal und der dahinterliegende Parkplatz sollen zu einem neuen Stadtteilplatz werden. Rund um das Müller-Gebäude in der Mitte sollen weitere Gewerbe-, aber auch Wohngebäude im Rahmen des Projekts "Neue Mitte Thon" entstehen.

© Oliver Acker, www.digitale-luftbilder.de Blick von oben auf die langjährige Straßenbahn-Wendeschleife der Linie 4, die seit Dezember 2016 stillgelegt ist. Das Areal und der dahinterliegende Parkplatz sollen zu einem neuen Stadtteilplatz werden. Rund um das Müller-Gebäude in der Mitte sollen weitere Gewerbe-, aber auch Wohngebäude im Rahmen des Projekts "Neue Mitte Thon" entstehen.

Über 200 Neugierige waren in die Aula des Müller-Verlags an der Pretzfelder Straße gekommen. Etliche Besucher mussten stehen, weil die Sitzplätze nicht ausreichten, was für das große Interesse der Anwohner an der Entwicklung ihres Stadtteils spricht.

Tobias Schmidt, Chef des Vorstadtvereins Nord, hatte neben Stadtplanungsamtschef Siegfried Dengler drei Vertreter des Planungsteams ATP eingeladen, dessen Entwurf im Sommer 2016 einer von drei Preisträger beim Architekten-Wettbewerb der Stadt zur "Neuen Mitte Thon" war. Inzwischen hat das Baureferat — nach Rücksprache mit den Behörden im Rathaus — das Konzept von ATP als Basis für die weitere Planung auserkoren.

Siegfried Dengler erklärte dies vor allem mit den "größten Entwicklungschancen", aber auch mit dem Erschließungskonzept für den angrenzenden Bereich rund um die Ex-Wendeschleife zwischen Erlanger, Forchheimer und Pretzfelder Straße. ATP orientiert sich an den bestehenden Straßen, was Eingriffe reduziere und laut Dengler auch eine Realisierung in Abschnitten ermögliche.

Florian Beck, Projekt-Leiter von der ATP-Niederlassung in München, erläuterte das Konzept, das in drei Bereiche aufgegliedert ist: Im Norden sollen im Osten die Verkehrswege für Fußgänger und Radler gebündelt werden und im Westen ein ruhiger Platz entstehen; daran anschließend sind mit Bezug zu den bestehenden Bürogebäuden gewerbliche Neubauten vorgesehen plus Nahversorgung mit einem Supermarkt; im südlichen Bereich sind Reihen- und Stadthäuser geplant, wobei die Stadt bisher nur ein Drittel der Flächen für Wohnen verwenden will.

Gegenwind von Besuchern

Nicht nur an diesem Punkt kam von Besuchern Gegenwind, die für zwei Drittel Wohnen plädierten. Kritik gab es mit Blick auf benachbarte Einkaufszentren auch am geplanten Supermarkt mit Vollsortiment. Als ausreichend wurden kleinere Läden mit einem Café empfunden. Als großes Manko bei den bisherigen Planungen nannten mehrere Thoner die Mängel bei der "sozialen Infrastruktur" im Umfeld. Insbesondere ein Jugendzentrum für Bewohner über zehn Jahre gilt als dringend notwendig. Ein Treffpunkt mit Stadtteil-Bibliothek und einem Veranstaltungsort steht auf der Wunschliste der Erwachsenen.

Misstrauisch beurteilten viele auch das Grünkonzept, das bisher verstärkt auf Dachbegrünung setzt, und die noch wenig strukturierte Platzgestaltung. Hierfür wurde "etwas Unverwechselbares" angeregt, ein "After-Work-Wochenmarkt" nach dem Beispiel am Egidienplatz sowie attraktive Begegnungsräume.

Stadtplaner Siegfried Dengler war am Ende sehr angetan von den vielen Anregungen, die nun in einen Rahmenplan eingearbeitet werden sollen. Danach folgt ein weiterer Info-Abend.

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