Nürnberg muss immer mehr Flüchtlinge unterbringen

29.8.2015, 06:00 Uhr
Mit der Aufnahme-Einrichtung in der Tillystraße ist seit dieser Woche die letzte größere Unterbringungs-Reserve der Kommune erschöpft.

© Barbara Zinecker Mit der Aufnahme-Einrichtung in der Tillystraße ist seit dieser Woche die letzte größere Unterbringungs-Reserve der Kommune erschöpft.

Dieter Maly redet Klartext: „Die Lage hat sich in den vergangenen beiden Wochen zugespitzt.“ Seine Behörde, die heuer jede Woche 30 bis 50 Menschen unterbringen musste, erhält seit kurzem dreimal so viele Flüchtlinge zugewiesen. „Diese Woche waren es 158 Flüchtlinge“, sagt Sozialamts-Chef Maly, der kurzfristig sogar einen weiteren Anstieg für möglich hält: „Nächste Woche könnten es bis zu 200 Menschen werden.“

Das Problem: Selbst seine letzte große Reserve, eine Leichtbauhalle neben der Unterkunft Tillystraße, ist erschöpft. Die 300 Plätze dort sind nach dem starken Zustrom der vergangenen zwei Wochen restlos besetzt. Insgesamt sind im Stadtgebiet Nürnberg derzeit 3500 Menschen in 45 städtischen Unterkünften und 14 Einrichtungen der Regierung von Mittelfranken untergebracht. Sollten die Flüchtlingszahlen mit zunehmender Kälte im Oktober und November nachlassen, wäre bis Jahresende noch mit 1700 weiteren Menschen zu rechnen, schätzt Maly: „Es könnten aber auch mehr sein“.

1,5 Millionen Euro wird die Stadt heuer dafür ausgeben, um die Versorgung von Asylbewerbern zu organisieren. Im vergangenen Jahr waren es etwa 300.000 Euro, sagt Dieter Maly. Um die Zuwanderung zu bewältigen, musste das Sozialamt zusätzliches Personal einstellen.

Acht neue Mitarbeiter kümmern sich um Anträge auf Asylbewerberleistungen, fünf suchen, belegen und betreiben Unterkünfte. Die 13 neuen Kollegen kosten etwa eine Million Euro pro Jahr. Daneben sind die Kosten für die Sozialberatung in den Unterkünften gestiegen. Dafür zahlt die Stadt den Wohlfahrtsverbänden eine Pauschale, was heuer eine halbe Million Euro kosten wird.

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