Pilotenstreik: Auch Nürnberg ist massiv betroffen

9.9.2015, 13:33 Uhr
In Nürn­berg wurden alle An- und Abflüge von und nach Frankfurt und je ein An- und Abflug von und nach München abgesagt.

© Airport Nürnberg In Nürn­berg wurden alle An- und Abflüge von und nach Frankfurt und je ein An- und Abflug von und nach München abgesagt.

Das Wichtigste auf einen Blick:

+++ Landesarbeitsgericht Hessen hat Streik vorerst gestoppt

+++ Sonderflugplan steht zur Verfügung - 1000 Flüge gestrichen

+++ Ein Dutzend Flüge in Nürnberg annuliert

 

Seit Mitternacht konzentrierten die Piloten der Lufthansa ihren Streik auf Kurz- und Mittelstrecken. Zuvor hatten sie ihre Arbeitsniederlegung noch auf die weniger zahlreichen Fernflüge beschränkt. Zehntausende Passagiere mussten mit einem Sonderflugplan vorliebnehmen. Das Landesarbeitsgericht Hessen hat den Pilotenstreik nun vorerst gestoppt. Am Mittwoch erklärte das Gericht auf Antrag der Airline den Ausstand der streikende Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) für rechtswidrig.

Die Fluggesellschaft war zuvor vor den Arbeitsgerichten Frankfurt und Köln mit dem Versuch gescheitert, den Streik per einstweiliger Verfügung verbieten zu lassen: Nach Auffassung der Richter war der Ausstand verhältnismäßig und verfolgte auch keine streikfremden Ziele. Die Lufthansa ging danach vor dem Hessischen Landesarbeitsgericht in Berufung - erfolgreich

Vor der Entscheidung forderte VC forderte die Lufthansa auf, sich nicht hinter juristischen Positionen zu verstecken. „Der Konzernvorstand muss endlich erkennen, dass ein Dienstleistungsunternehmen nicht gegen das eigene Personal geführt werden kann“, sagte VC-Sprecher Markus Wahl. Die Gewerkschaft sei bereit, zukunftsfähige Strukturen mitzugestalten.

1000 von 1520 Flügen gestrichen

Am Mittwoch fallen von 1520 Flügen nach Angaben des Unternehmens rund 1000 aus. In Nürn­berg wurden alle An- und Abflüge von und nach Frankfurt (je fünf) und je ein An- und Abflug von und nach München abgesagt. Insgesamt betroffen seien etwa 140.000 von 180.000 gebuchten Passagieren. Für innerdeutsche Strecken wurden die Fluggäste auf die Bahn verwiesen, zudem sollten auch Jets anderer Gesellschaften aus dem Lufthansa-Konzern eingesetzt werden.

Streikgrund ist die Übergangsversorgung von rund 5400 Piloten. Daneben geht es auch um die geplante Billigschiene Eurowings. Die Piloten werfen dem Unternehmen Tarifflucht vor, weil mit der neuen Unternehmensstruktur Arbeitsplätze zu günstigeren Konditionen ins Ausland verlagert werden sollen. Lufthansa begründet die Pläne mit dem hohen Kosten- und Konkurrenzdruck durch Billigflieger wie Ryanair und Easyjet.

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