Quälerei oder Spaß? Heftige Debatte um Bundesjugendspiele

30.6.2015, 05:57 Uhr
Quälerei oder Spaß? Heftige Debatte um Bundesjugendspiele

© Roland Fengler

Christine Finke, eine Mutter aus Konstanz, hatte eine Petition ins Internet gestellt, mit dem Ziel: Bundesjugendspiele abschaffen. Sie findet, dass die Veranstaltung Schüler demotiviert und sie unter sozialen Druck setzt. 18.000 Personen unterstützen die Online-Petition, es gab aber auch heftige Krititk.  Finke spricht gegenüber unserem Online-Portal nordbayern.de von einem "waschechten Shitstorm", der über sie in den vergangenen Tagen hereingebrochen ist.

Was denken eigentlich Nürnberger Jugendliche, die gerade ihre Bundesjugendspiele absolvieren? Die Abschlussklassen der städtischen Wirtschaftsschule mühen sich in der Nachbarschaft des Grundig-Stadions ab: weite Sprünge, schnelle 100-Meter-Läufe, Kugelstoßen oder Ballwurf. Doch von Verdrossenheit oder Ablehnung ist nichts zu spüren, im Gegenteil. Die Jugendlichen strengen sich bei den Wettbewerben an  - und haben auch Spaß dabei.

Die 16-jährige Rhonda Nat, im übrigen Vizeweltmeisterin und sechsfache deutsche Meisterin ihrer Klasse in Taekwondo, findet die Bundesjugendspiele "cool".  Die sportliche Herausforderung ist nicht extrem groß, außerdem sitzt sie zwischen den einzelnen Wettbewerben mit Freundinnen zusammen und erzählt. "Das macht total Spaß", meint sie.

Ihre Mitschüler Felix  Krotz und Niko Weigert sind zwar nicht ganz so euphorisch. Doch für sie sind die Bundesjugendspiele "in Ordnung, besser als Unterricht im Klassenzimmer."  Schließlich kann man die Sonne und die grüne Umgebung der Sportplätze am Dutzendteich genießen, es hat etwas von Freizeit.

Sportlehrerin Annette Groner, die den gesamten Wettbewerb für die Wirtschaftsschule organisiert hat, kann sich nicht an Schülertränen über ein schwaches Abschneiden bei den Bundesjugendspielen erinnern. Seit fünf Jahren ist sie als Lehrerin dabei. Ihr Eindruck: Den Jugendlichen macht es Spaß. Gerade unter Jungen spiele durchaus auch Ehrgeiz eine Rolle, um gute Leistungen zu bringen. Sie plädiert dringend dafür, die Bundesjugendspiele weiter beizubehalten.
 

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