Raubüberfall auf Spielhalle: "Brauchte Geld zum Weiterzocken"

1.8.2014, 06:00 Uhr

Der Druck, Geld in Spielautomaten zu werfen, war für Denny K. (Name geändert) so immens, dass er sogar kriminell wurde. "Ich brauchte das Geld zum Weiterzocken", sagte er gestern vor einem Schöffengericht des Amtsgerichts. Der 23-jährige Hilfsarbeiter gab zu, am 9. März, nachdem er gegen fünf Uhr morgens betrunken die Diskothek Won am Kohlenhof verlassen hatte, eine Spielothek in der Stromerstraße überfallen zu haben. Ja, er habe die 27-jährige Hallenaufsicht gepackt und geschüttelt. Und ja, er habe Geld gefordert. Er sei schließlich mit rund 500 Euro geflüchtet, so sein Geständnis. Die Beute habe er noch am gleichen Morgen verspielt.

Die Polizei hatte keine Schwierigkeiten, Denny K. als Täter zu ermitteln. Der junge Mann hatte einen Lichtbildausweis am Tatort verloren. Als er von seiner Mutter hörte, dass er gesucht wird, stellte er sich sofort der Polizei.

Vor Gericht macht der junge Mann einen reuigen Eindruck. Es tue ihm fürchterlich leid, sagt er. Seine Spielsucht habe er bei einem stationären Aufenthalt in einer Fachklinik behandeln lassen wollen. Das habe aber nicht recht geklappt, weil er kaum Deutsch spricht, so der Pole.

Das Gericht unter Vorsitz von Richter Matthias Biehler wog alle Gesichtspunkte ab und verurteilte Denny K. am Ende wegen eines minderschweren Falles von Raub zu zehn Monaten Freiheitsstrafe. Weil sich der 23-Jährige bisher noch nie etwas zu Schulden kommen ließ und er Wohnung sowie Arbeit vorweisen kann, setzte das Schöffengericht die Strafe zu Bewährung aus.

Allerdings muss sich Denny K. nun regelmäßig bei einem Bewährungshelfer melden. Mit ihm soll er sich zunächst um einen Deutschkurs und dann um einen Therapieplatz kümmern, so der Appell des Gerichts.

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