Runter vom Gas! Zwei neue Superblitzer in Nürnberg

23.12.2016, 09:00 Uhr
Dieser Superblitzer steht bereits an der Schöller-Kreuzung am Nordring. Zwei neue Anlagen sollen dazu kommen.

© Eduard Weigert Dieser Superblitzer steht bereits an der Schöller-Kreuzung am Nordring. Zwei neue Anlagen sollen dazu kommen.

Die Nürnberger und die Pendler, die viel in der Stadt unterwegs sind, wissen genau, an welcher Stelle es teuer werden kann, wenn man sich nicht an die Verkehrsregeln hält. Doch die Technik in den fest installierten Anlagen selbst ist veraltet und diese Erfassung von Verkehrssündern ist längst nicht mehr zeitgemäß. "Probleme gibt es mit der Nassfilm-Technik, die einfach nicht mehr zeitgemäß ist. Zudem haben wir vermehrt mechanische Störungen an den Anlagen selbst", wie Polizeisprecher Christian Daßler auf Anfrage der Lokalredaktion sagt.

Mehr noch. "Nicht alle der fest installierten Anlagen sind noch voll funktionsfähig", räumt Daßler ein. Da sie aber dennoch eine "präventive Wirkung" hätten, wolle man die Standorte nicht näher benennen. Klar ist, dass die alten Anlagen nun Schritt für Schritt abgebaut und mancherorts durch neue ersetzt werden. So ist vor dem Hintergrund des geplanten Ausbaus des Frankenschnellwegs etwa fraglich, ob im Bereich Frankenschnellweg/Rothenburger Straße überhaupt noch einmal ein Blitzer stehen wird.

Super-Blitzer am Nordring

Sicher werden in den kommenden Wochen zwei neue Anlagen in Betrieb gehen. Die Fundamente dafür seien bereits gegossen, so Daßler. So werden künftig im Westen an der Kreuzung Gustav-Adolf-Straße/Geisseestraße sowie im Süden an der Kreuzung Frankenstraße /Pillenreuther Straße Verkehrssünder geblitzt. Im Stadtgebiet kommt es pro Jahr insgesamt zu rund 25.000 Geschwindigkeits- und etwa 2000 Rotlichtverstößen.

Grundsätzlich kontrolliert die Polizei dort, wo mehr als 30 km/h erlaubt sind, der Zweckverband Kommunale Verkehrsüberwachung im Großraum Nürnberg blitzt hingegen ausschließlich in verkehrsberuhigten Bereichen oder in Tempo-30-Zonen. Bereits seit April steht ein Super-Blitzer — nach München der bislang zweite dieser Art in Bayern — in der Kreuzung Bucher Straße/Nordring. "PoliScan red+speed" kann mit ihren beiden Digitalkameras nicht nur Rotlichtverstöße, sondern auch Geschwindigkeiten messen, das war bislang nur mobil möglich.

Anlage misst bereits in 75 Metern Entfernung

Allein von Anfang Juni bis Mitte August blitzte das Gerät dort bei überhöhtem Tempo 1260 Mal, 273 Mal fuhren Verkehrsteilnehmer bei Rot über die Kreuzung und wurden dabei fotografiert. Es ist ein ausgeklügeltes System: Auf einem "Laserteppich" misst die Anlage bereits in 75 Metern Entfernung das Tempo der Fahrzeuge, dabei sind die Kameras in alle vier Richtungen ausgerichtet. Schaltet die Ampel auf Rot, sendet sie ein Signal an die Messanlage. Wer dann über die Haltelinie rollt, der wird geblitzt.

Dem Fahrer droht in diesem Fall ein Bußgeld in Höhe von 90 Euro und ein Punkt in Flensburg. Liegt mehr als eine Sekunde zwischen dem roten Signal und dem Überfahren der Haltelinie wird es noch erheblich teurer: Den Angaben zufolge werden 200 Euro fällig, zudem gibt es zwei Punkte und ein Monat Fahrverbot.

Der Rahmen der Bußgelder bei Geschwindigkeitsverstößen reicht von 15 Euro bei Tempoüberschreitung innerorts (bis zehn km/h) bis hin zu 680 Euro für eine Überschreitung über 70 km/h. Doch vor wenigen Tagen hat ein Gericht nun große Zweifel an der Messgenauigkeit der Geräte, die auch in Nürnberg und in der Region eingesetzt werden, gehegt.

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