Spannungen zwischen Stadt und Nürnbergs Nachtclubs

10.3.2017, 05:50 Uhr
Spannungen zwischen Stadt und Nürnbergs Nachtclubs

© Rakete

Für Aufsehen auch über die Grenzen Nürnbergs hinaus sorgte zu Jahresanfang eine Razzia im Techno-Club "Waschsalon", bei der 17 Gäste wegen Rauschgiftbesitzes angezeigt wurden. Die Beamten beschlagnahmten Marihuana, Haschisch, Ecstasy, Crystal und Amphetamin. Während die Polizei ihren Einsatz als angemessen bezeichnete, hagelte es im Nachgang harte Kritik, vor allem von Betroffenen. Drei Stunden, so monierte ein junger Mann, habe er seinen Platz nicht verlassen und die Hände nicht in die Hosentaschen stecken dürfen. Die in der Disco anwesenden Frauen hätten sich sogar ausziehen müssen und seien von Beamtinnen "aufs Widerlichste begutachtet" worden.

Auch der Club "Rakete", im offiziellen Stadtmagazin Nürnberg Heute noch begeistert "für seinen ganz eigenen Charme" gefeiert, fiel wegen Drogendelikten in seinem Umfeld mehrfach auf. Vor allem die sogenannten Afterhour-Partys, bei denen nach der vorgeschriebenen Putzstunde ab 6 Uhr fast nahtlos weitergefeiert werden darf, wurden deshalb vom Ordnungsamt ins Visier genommen. Der Club, in dem Fans elektronischer Musik auf ihre Kosten kommen, darf nur noch vier solcher Veranstaltungen pro Monat durchführen. Außerdem wurde ein Wiedereintrittsverbot verhängt, das heißt, Gäste dürfen das Lokal nicht mehr verlassen, beziehungsweise können, wenn sie es dennoch tun, nicht mehr zurück.

In der politischen Diskussion kam rasch die Forderung nach einem Verbot der Afterhour-Partys und eine Sperrzeitverlängerung aufs Tapet. Außerdem wurde sogar die Möglichkeit ins Spiel gebracht, Techno-Musik einzuschränken, was umgehend die SPD auf den Plan rief. "Wir stehen für ein vielfältiges und großstädtisches Nachtleben, dazu gehören auch die sogenannten Afterhours, die wir nicht verboten haben wollen. Verschiedenste Musikrichtungen haben ihren Platz in Nürnberg und das wird auch so bleiben", ließ der stellvertretende Vorsitzende der SPD, Nasser Ahmed, wissen.

Losgelöst von den Einzelfällen "Waschsalon" und "Rakete" sollen die Probleme im Umfeld der Nachtclubs nun bei einer Diskussion zur Sprache kommen.

Die Kulturliga, ein Zusammenschluss der Livemusik-Spielstätten in Nürnberg, Fürth und Erlangen, lädt dazu am 13. März um 19 Uhr in die Galerie des Z-Baus, Frankenstraße 200, ein. Unter dem Titel "Clubkultur in Nürnberg: Standortfaktor, Subkultur und Drogensumpf?" diskutieren Robert Pollack vom Ordnungsamt, Vertreter der Polizei und der Stadt mit Kulturliga-Mitgliedern und betroffenen Nachtclub-Betreibern wie Thilo Färber von der "Rakete". Der Eintritt ist frei.

Verwandte Themen


Keine Kommentare