SPD fordert Pilotversuch mit einem Drogenkonsumraum

26.3.2016, 06:00 Uhr
SPD fordert Pilotversuch mit einem Drogenkonsumraum

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Die Zahl der Drogentoten war in Bayern 2015 so hoch wie seit 15 Jahren nicht. "Waren bis 2014 die Zahlen kontinuierlich gesunken, ist nun wieder ein drastischer Anstieg der Anzahl von Drogentoten zu verzeichnen; erschreckend dabei ist, dass sich auch die Zahl der Erstkonsumenten erhöht hat. Heroin und Kokain werden wieder vermehrt konsumiert, dazu kommen Betäubungsmittel, Crystal Meth und auch die fälschlicherweise als harmlos deklarierten Kräutermischungen", erklärte die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Gabriele Penzkofer-Röhrl am Donnerstag.

Auch in Nürnberg stieg die Zahl der Drogentoten in den letzten Jahren besorgniserregend — im Städtevergleich ist Nürnberg bundesweit trauriger Spitzenreiter. Seit langem fordert die SPD-Fraktion schon, neben der Schaffung von mehr Substitutionsplätzen und der rechtlichen Sicherstellung von Ärzten, den Weg für einen Pilotversuch mit einem Drogenkonsumraum frei zu machen.

Die Einrichtung solcher Fixerstuben obliegt jedoch der Entscheidung der Länder. Derzeit gibt es in sechs Bundesländern solche Einrichtungen — jedoch nicht in Bayern. Erst am vergangenen Dienstag hatte der Bayerische Bezirketag in einem Schreiben an Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) solche Räume auch für Nürnberg und München gefordert. Doch Bayern verwehrt sich dagegen eisern. Gesundheitsministerin Melanie Huml lehnt Drogenkonsumräume kategorisch ab.

Geschützter Raum

Dabei sind sich Vertreter der Drogenhilfe einig, dass von solchen geschützten Räumen alle profitieren könnten: Die Suchtkranken würden weniger Drogen in der Öffentlichkeit, etwa in Parks, öffentlichen Toiletten, aber auch auf Spielplätzen konsumieren — somit würden auch weniger herumliegende Spritzen Kinder gefährden. Zum anderen wären die Abhängigen nicht mehr allein und bekämen im Notfall schnell Hilfe, aber auch die Präventionsarbeit wäre durch den unmittelbaren Kontakt leichter.

Stattdessen wurde 2013 in Nürnberg ein "Runder Tisch Drogentod" gegründet. Dabei geht es unter anderem darum, die Präventionsarbeit in der einschlägigen Szene noch mehr zu verstärken, aber auch Tassen mit Warnhinweisen sowie Venenstauer wurden mit der Rettungsnummer 112 bedruckt und ausgegeben.

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