Stau in der Fürther Straße? Von wegen!

6.2.2013, 07:00 Uhr
Stau in der Fürther Straße? Von wegen!

© Kurt Fuchs

Eineinhalb Stunden nimmt sich Frank Jülich auf Anfrage Zeit, um die Situation zu erklären. Genauer: die künftige Verkehrssituation an der Fürther Straße. Jülich, Leiter des Verkehrsplanungsamts, sitzt an einem langen Tisch in seinem Büro, vor ihm liegt die Fürther Straße — als Plan. Darauf: der von den Umbaumaßnahmen betroffene Abschnitt. Ein langes Schema — für eine kurze Strecke, die künftig einspurig sein wird. „Es sind 200 Meter — in eine Richtung“, betont Jülich. Genug für eine langwierige Diskussion.

Stau in der Fürther Straße? Von wegen!

© Michael Matejka

Für die Autofahrer nämlich geht es um mehr. Sie rechnen auf einer zum Teil einspurigen Fürther Straße, die im Berufsverkehr jetzt schon mitunter dicht ist, mit Stau. Noch mehr Stau. Jülich widerspricht. „Auf der einspurigen Fahrbahn wird es keinen Stau geben“, sagt er. Und startet, erklärt warum. Zunächst: Eine Umstrukturierung erfolgt, weil gegenüber des Justizpalastes der Datev-IT-Campus entsteht — samt einem dazugehörigen Parkhaus mit 850 Stellplätzen. Hier ist eine Kreuzung samt Linksabbiegerspur unvermeidlich — und ab hier müssen die Autofahrer künftig mit einer statt, wie bisher, eineinhalb Spuren auskommen. „Zwei Spuren mit Trennmarkierung gab es dort bislang eh nicht.“ Betroffen, das vorneweg, ist ohnehin nur der Verkehr in Richtung Fürth. Die gegenüberliegende Fahrspur bleibt zweispurig. Auch hier muss zwar an der Ampel gehalten werden, die „aber löst auch nur aus, wenn ein Fußgänger drückt oder jemand aus dem Parkhaus hinauswill“. Das betont der 45-Jährige. Denn: Die zum Parkhaus führende Mendelstraße wird eine Sackgasse. „Es kommen also wirklich nur Datev-Mitarbeiter von dieser Richtung an die künftige T-Kreuzung.“ Und sonst? Grün, weiterfahren.



Was aber passiert zu den Stoßzeiten? Jülich greift zu Papier und Stift, zeichnet die Kreuzung auf. Und die entscheidenden Zahlen: Dort, wo die aus Richtung Plärrer kommenden Autofahrer vor der Ampel einspurig zusammengeführt werden, fahren in der Spitzenstunde 898 Autos. Aber: „Die Straße verträgt laut Gutachten 1008 Fahrzeuge. Mit einer Spur.“ Ein Puffer von elf Prozent.

Warum? Grund ist die Grün-Phase. Die dauert auf der künftig einspurigen Fahrbahnseite neben dem Justizpalast genau 27 Sekunden. Diese 27 Sekunden Grün-Phase führen bei durchgängigem Verkehr nicht dazu, dass sich der 200 Meter lange einspurige Straßenabschnitt stadtauswärts verstopft. Es kommen also nicht so viele Fahrzeuge über die Ampel, dass sich auf der einspurigen Straße ein Stau entwickelt. Anders auf der gegenüberliegenden Seite am künftigen Datev-Standort. Stadteinwärts ist die Grün-Phase wegen der Linksabbieger kürzer. Deshalb bleibt es hier bei zwei Spuren. Das Ergebnis: „Der Gutachter gibt uns für die einspurige Strecke Qualitätsstufe A. Besser geht’s nicht.“ Ganz unabhängig von den zusätzlichen Vorteilen.



Wartezeit entsteht, wie schon jetzt, ein Stück weiter: an der Kreuzung Maximilianstraße. Die Ampelschaltung an der Datev ist davon 600 Meter entfernt — und wirkt durch gelegentliche Rot-Phasen eher entlastend. Jülich vergleicht die Situation mit der Warteschlange am Schalter. „Früher waren dort vier Schalter offen und vor jeder eine Schlange.“ Heute stehen Kunden in nur einer Reihe, verteilen sich dann auf die frei werdenden Schalter. „Wie kurz vor der Maximilianstraße auf Linksabbieger-, Rechtsabbiegerspur und den beiden Spuren geradeaus.“

Aber: Bald müssen an der Ampel am Ring zur Stoßzeit zusätzlich 204 Fahrzeuge aus dem Datev-Parkhaus (mehr lässt die Ampelphase dort in einer Stunde nicht zu) abgewickelt werden. „Umgerechnet auf eine Ampelphase sind das aber nur fünf Autos“, sagt Jülich. Er wirkt entspannt. Auch weil er und seine Mitarbeiter auf 30 Jahre planen. Zum Beispiel für die Zeit, wenn der ausgebaute Frankenschnellweg die Fürther Straße entlasten soll und hier 3.000 Fahrzeuge weniger rollen. Teilweise einspurig.

Die Grünen haben sich derweil für die Umgestaltung der Fürther Straße ausgesprochen.

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