Tierheim schlägt Alarm: Welpenpflege kostet Tausende Euro

11.3.2014, 06:00 Uhr
Warten aufs neue Heerchen: Die Welpen aus dem letzten Tiertransport vor wenigen Tagen erholen sich derzeit im Nürnberger Tierheim.

© Michael Matejka Warten aufs neue Heerchen: Die Welpen aus dem letzten Tiertransport vor wenigen Tagen erholen sich derzeit im Nürnberger Tierheim.

Hintergrund dafür ist die enorm hohe Zahl von 1515 Fundtieren von insgesamt 5081 Tieren, die im vergangenen Jahr in der Stadenstraße 90 landeten. Bei der traditionellen Pressekonferenz zum Jahresauftakt sagte Wöhrl: "Leider ist es immer noch so, dass Tiere eine Sache sind, das heißt, wir übernehmen mit diesen 1515 Fundtieren eigentlich eine Fundsache, also eine Aufgabe der Stadt". Der Etat von 1,8 Millionen Euro schmelze allein durch die Fundtiere um 800.000 Euro. "Das bedeutet, wir übernehmen Kosten der Stadt von 800.000 Euro, bekommen aber von dieser nur 100.000 Euro dafür“, so Dagmar Wöhrl.

Angesichts der Größe des Tierheims und der notwendigen 28 festangestellten Tierpflegerinnen und Tierpfleger sei dies ein ganz großes Problem. Deshalb werde auch von Seiten des hiesigen Tierschutzvereins gefordert, dass sich die öffentliche Hand künftig nicht einfach darauf verlassen könne, "da gibt es einen gemeinnützigen Verein, irgendwie von Spenden finanziert, die werden das schon irgendwie machen".

Fest steht nach Wöhrls Worten, dass es inzwischen Gerichtsurteile gebe, wonach sich die Kommunen künftig mehr beteiligen müssten an einer Aufgabe, die eigentlich ihnen zustehe. Allein der jüngste Welpentransport verdeutliche das Ausmaß nicht eingeplanter Kosten: Die belaufen sich demnach auf rund 70 Euro pro Welpe täglich. Das verursache bei den kürzlich angelieferten 77 Welpen tägliche Kosten für die medizinische Versorgung von über 5250 Euro.

Tierheimleiterin Heike Weber betonte: Ohne diese Behandlungen hätten diese Welpen keine Überlebenschance. Zwei Welpen seien gestorben, die anderen 75 sind laut Heike Weber aber in einem stabilen Zustand. Geschäftsführer Marcus König warnte eindringlich: "Solche Welpen zu kaufen, heißt, das Elend für weitere Welpen zu fördern."

Über 1000 Katzen kamen 2013 als Fundtiere ins Tierheim. Wöhrl: "Eine schlimme Zahl, vor allem wenn man bedenkt, dass nur 14 Prozent der bei uns gelandeten Fundtiere wieder an den Besitzer zurückgehen können." Deshalb sei die alte Forderung an die Stadt Nürnberg aktueller denn je, eine Chip-Pflicht auch für Katzen einzuführen. Markus König will das Thema Hundesteuer für "Kategorie-2Hunde" neu aufrollen und spricht sich dafür aus, einen Hundeführerschein verpflichtend einzuführen.

Die Spendenhotline  des Tierheim Nürnberg ist die 09 00/ 11 10 11 65. Spenden sind auch über eine "Charity-SMS" mit dem Kennwort "Tierheim" an die 8 11 90 möglich, die Kosten betragen fünf Euro je SMS.

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