"Uns Uwe" spendet Nürnberger Preisgeld

10.10.2012, 13:44 Uhr

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Es gibt kaum einen Fußballer, der in Deutschland bekannter ist als „Uns Uwe“. Der kleine Mittelstürmer aus Hamburg spielte 18 Jahre für den HSV, absolvierte 476 Spiele und traf 404 Mal ins Tor. Er war der erste Torschützenkönig der Bundesliga und erzielte in der Saison 1963/64 30 Treffer. Damals gab es noch keine Kanone für den besten Torschützen vom kicker-Sportmagazin. Dies holte Herausgeber Rainer Holzschuh dieser Tage nach. Späte Genugtuung für einen quirligen Kicker, der auf dem Platz viele Verteidiger zur Verzweiflung brachte, dabei aber immer fair blieb.



Uwe Seeler ist einer der Ehrengäste bei der Fußball-Gala am 19. Oktober in der Nürnberger Tafelhalle, wo die Preise überreicht werden (noch Resttickets). „Er hat angekündigt, sein Preisgeld von 10.000 Euro seiner Stiftung zukommen zu lassen“, erklärte Holzschuh. Seeler, stets ein bescheidener Star, unterstützt Menschen in Not.

Seit der Fußball-WM in Deutschland 2006 vergibt die Nürnberger Akademie Preise in verschiedenen Kategorien. 2013 kommt der „Deutsche Fußballbotschafter“ hinzu. Ne-

ben dem Walther-Bensemann-Preis für Seeler ist dies der Fußball-Bildungspreis „Lernanstoß“ über 5000 Euro, der 2012 an das Projekt „Fußball ist für alle da“ der Heimsonderschule Haslachmühle ging.

Sonderheft für Sonderschüler

„Dies ist ein eindeutiger Sieger“, betont Nicole Hummel vom Tessloff- Verlag und verweist auf 48 Bewerbungen. In der Heimschule leben 200 Kinder und Jugendliche mit Hör-Sprach-Behinderung. Ihr Motto: Wir können nicht sprechen, aber wir wollen mitreden.“ Daher haben die Schüler zur Fußball-WM 2010 und zur EM 2012 Sonderhefte mit einer Fußball-Gebärdensprache gestaltet. Alle Szenen und Regeln werden in 100 Gebärden dargestellt, die auch als Fotos vorliegen. Sie erleichtern die Kommunikation über den Sport.



Für den Titel „Fußballspruch des Jahres“ sind drei Kandidaten nominiert. Gleich zweimal vertreten ist Mehmet Scholl. Als TV-Experte überraschte er beim EM-Auftaktspiel mit seiner Einschätzung zu Mario Gomez‘ Leistung: „Ich hatte zwischendurch Angst, dass er sich wundliegt und mal gewendet werden muss.“ In Erinnerung bleibt auch ein schöner Satz aus der Halbzeitpause eines Spiels der Spanier: „Algorithmus — das sage ich jetzt nicht, um mit einem Fremdwort zu imprägnieren.“

Buch über die „Fifa-Mafia“

Ebenfalls dabei ist Bastian Schweinsteiger. Nach dem Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid schilderte er die Situation des entscheidenden Elfmeters: „Auf dem Weg dahin habe ich kurz meine Eier verloren. Rechtzeitig zum Anlauf habe ich sie wieder gefunden.“ Den Titel des besten Spruches wegschnappen kann den Bayern nur noch — wie könnte es auch anders sein — ein Dortmunder. Trainer Jürgen Klopp meinte über seine Liebe zum Fußball: „Wenn man meine Motivation in Flaschen abfüllt, dann wird man dafür in den Knast kommen, wenn man das verkauft.“ Wer gewinnt, entscheidet das Gala-Publikum am Abend.



Die Auszeichnung „Fußballbuch des Jahres“ geht an Thomas Kistner mit seinem Werk „Fifa-Mafia. Die schmutzigen Geschäfte mit dem Weltfußball“. Er ist Redakteur der Süddeutschen Zeitung. Kistner hat über Jahre hinweg die Machenschaften der Fußballfunktionäre verfolgt. Er zeigt in seinem Buch auf, wo und wie die Korruption stattfindet und mit welchen Mitteln man es immer wieder schafft, sich dem Eingreifen der Justiz zu entziehen.

Die Auszeichnung für den „Fußball-Song des Jahres“ (5000 Euro) geht aus 112 Bewerbungen an die Band „Die Liga der ungewöhnlichen Gentlemen“ aus Hamburg, teilte Alexander Boldyreff, Vorstandschef der Team-Bank, mit. Der Titel des Songs lautet: „Die Gentlemen-Spieler“. Darin geht es um die Anfänge des Fußballs in Deutschland vor über 100 Jahren.

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