Volksbad Nürnberg: Millionenschwere Sanierung ist machbar

17.2.2016, 12:05 Uhr
Volksbad Nürnberg: Millionenschwere Sanierung ist machbar

© Darstellung: Fritz Planung / Repro: Andreas Franke

Das geht aus der Machbarkeitsstudie externer Gutachter hervor, die Bürgermeister Christian Vogel am Mittwoch im Rathaus vorgestellt hat. Die Bausubstanz des zwischen 1910 und 1913 errichteten Gebäudes mit drei Schwimmhallen ist zum Teil noch in Ordnung, die Technik und Inneneinrichtung aber muss von Grund auf erneuert werden. Genauso wie die Fassade und die Umkleidekabinen.

Ein Teil des Komplexes, wie das Treppenhaus oder die Halle 1, stehen unter Denkmalschutz. Der frühere Turm könnte wiederhergestellt werden, hätte aber keine Funktion. Die N-Ergie würde hinter dem Komplex am Plärrer ein Parkhaus für fast 600 Fahrzeuge bauen, das 150 Plätze für das Bad böte.

Drei Varianten der Generalsanierung haben die Experten untersucht:

1. Szenario: Dies sieht öffentliches Schwimmen mit Kinderbereich in der Halle 1 vor, eine große Sauna- und Wellnesslandschaft in Halle 3 und Schulschwimmen in Halle 2. Der hintere Bereich wird abgerissen. Vorgesehen wäre eine öffentlich zugängliche Gastronomie. Das Ganze würde gut 47 Millionen Euro netto kosten. Dabei werden 125.000 Besucher im Schwimmbad pro Jahr und 45.000 in der Sauna angenommen. Das positive Betriebsergebnis läge bei 23.700 € Euro im Jahr.

2. Szenario: Hier wird im hinteren Teil des Areals ein viertes Becken mit eingeplant, was die Kosten aber auch auf knapp 50 Millionen Euro hochtreiben würde. Dafür wäre mehr Platz für das Schulschwimmen und weniger für Sauna/Wellness. Eine Variante, die beim Schul- und Sportbürgermeister Klemens Gsell auf Interesse stößt. Das Betriebsergebnis würde hier auf 78.300 € Euro steigen, da mehr (subventioniertes) Schulschwimmen stattfände. Eine Gastronomie würde nur intern, also nicht öffentlich zugänglich, angeboten.

3. Szenario: Die kleinste Variante hätte öffentliches Schwimmen und zwei kleine Schulschwimmbecken vorgesehen, dafür aber keine Saunalandschaft. Diese Variante (mit knapp 38,5 Millionen Euro) wurde aber vorab wieder gestrichen.

Das Video von frankenfernsehen.tv:

Nürnbergs Bürgermeister Christian Vogel (SPD) resümierte zur Bausubstanz: "Eine Reaktivierung des Volksbads in Nürnberg ist möglich." Und auch Klemens Gsell (CSU) sprach sich für die Sanierung aus: "Für das Schulschwimmen ist das Volksbad ein Ideal-Standort!", erörterte der 3. Bürgermeister auf der Pressekonferenz.

Sebastian Brehm, CSU-Fraktionschef, hatte die Idee einer Wiederbelebung bereits vor der Kommunalwahl 2014 ins Spiel gebracht. Oberbürgermeister Ulrich Maly (SPD) hatte zuvor vergeblich versucht, das Volksbad zu revitalisieren. Dann hat das Projekt Bürgermeister Christian Vogel (SPD) übernommen und mit Beschluss des Stadtrats die Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Nun muss der Stadtrat in den nächsten Monaten entscheiden, ob das Projekt angegangen werden soll.

Experten haben drei Varianten für eine Genralsanierung des Volksbads Nürnberg durchgerechnet. Fazit: Eine Sanierung wäre machbar.

Experten haben drei Varianten für eine Genralsanierung des Volksbads Nürnberg durchgerechnet. Fazit: Eine Sanierung wäre machbar. © Viola Bernlocher

Bayerns Finanzminister Markus Söder hatte 2014 zehn Millionen Euro Zuschuss des Freistaats angekündigt. Die Stadt wollte bisher mindestens zehn Millionen Euro dazugeben. Vogel hofft zudem auf Bundesmittel, da das Areal nun zum Städtebauförderungsgebiet gehört. Angedacht ist zudem eine Bürgeranleihe. Martin Linek vom Förderverein Volksbad, der aus dem Vorstand ausgeschieden ist, tüftelt zudem an einem Genossenschaftsmodell.

 

Hier geht's zur kompletten Präsentation, die im Rathaus vorgestellt wurde.

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