"Wieder am Nullpunkt": Langer Leerstand bei Quelle?

26.8.2016, 05:58 Uhr
Die Quelle-Immobilie an der Fürther Straße ist mit 250.000 Quadratmetern Nutzfläche eine der größten leerstehenden Immobilien in Deutschland.

© oh Die Quelle-Immobilie an der Fürther Straße ist mit 250.000 Quadratmetern Nutzfläche eine der größten leerstehenden Immobilien in Deutschland.

Hintergrund ist der Rückzug der Erlanger Immobilienfirma Sontowski & Partner als möglicher Partner für Sonae Sierra. Sie hatte als möglichen Hauptmieter die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Schlepptau, die nach einem neuen Firmensitz in Nürnberg sucht.

Potenzieller Standort war die gigantische Quelle-Immobilie an der Fürther Straße, mit 250.000 Quadratmetern Nutzfläche eine der größten leerstehenden Immobilien in Deutschland. Die GfK hatte gegenüber den Nürnberger Nachrichten (NN) bestätigt, dass sie mit dem Standort nicht mehr plant.

"Wir befürchten, dass es für das Gebäude langfristig keine Nutzung geben wird", meint CSU-Fraktionschef Sebastian Brehm. Sonae Sierra habe die lukrativen Flächen verkauft. Nun entwickle die Firma ihr Konzept nicht weiter. Brehm nimmt kein Blatt vor den Mund: "Der Entwurf für das Quelle-Areal ist gescheitert. Wir stehen wieder am Punkt null."

Daher fordert seine Fraktion eine Sondersitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung nach der Sommerpause. Der Oberbürgermeister, der Wirtschaftsreferent und Sonae Sierra müssten den Stadträten erklären, wie es weitergehe. "Wir müssen eine Lösung finden. Einen riesigen Leerstand an dieser exponierten Stelle kann sich die Stadt nicht leisten", sagt der Fraktionsvorsitzende.

Er ist überzeugt, dass Investor und Stadt nicht um eine Debatte über einen Teilabriss des denkmalgeschützten Baus von Architekt Ernst Neufert herumkommen. Brehm spricht von dem hinteren Riegel. Die Fassade müsse erhalten bleiben, schon als Wiedererkennungsmerkmal.

Es sei ein "Riesenfehler" gewesen, dass die Stadt das Areal nicht gekauft und zusammen mit dem Freistaat eine Entwicklungsgesellschaft gegründet habe wie bei dem früheren Schlachthof-Areal. Sonae Sierra hatte den Quelle-Komplex nach der Insolvenz des größten Versandhandels Europas im Jahre 2009 für rund 16 Millionen Euro gekauft. Eigentlich sollen ab 2019 bereits Kunden in einem neuen Einkaufszentrum shoppen gehen können, hatte der Investor noch 2015 verkündet. Fraktionschef Brehm glaubt daran nicht mehr.

Uni-Nutzung denkbar

Vielleicht sei es doch sinnvoll, regt er an, noch einmal über eine universitäre oder universitätsnahe Nutzung nachzudenken. "Eine Forschungs-Fabrik täte dem Standort gut", sagt der CSU-Politiker. Sein Nürnberger Parteifreund und Bayerns Finanzminister Markus Söder will ja auf dem AEG-Gelände unweit des Quelle-Areals zahlreiche Uni-Lehrstühle ansiedeln. Doch noch immer verfügt der Freistaat nicht einmal über die Grundstücke. Warum, so überlegt Brehm, soll nicht auch das Quelle-Areal von der Uni noch profitieren. Denn der von der Stadt geplante Einzug eines Gymnasiums sei nach seinen Informationen gescheitert. Die Idee der Stadt, in der Quelle ein Sozialrathaus unterzubringen, hält er angesichts der herausragenden Lage nicht für sinnvoll.

Was die Christsozialen noch ablehnen: "Dort darf es kein großes Einkaufszentrum über die zugesagte Fläche von 18.500 Quadratmetern hinaus geben." Brehm hegt nach wie vor den Verdacht, dass Sonae Sierra darauf spekuliere. Vielleicht, so mutmaßt er, wolle der portugiesische Investor ja auch nur den Druck auf die Stadt erhöhen. Sonae Sierra hatte den NN jüngst auf Anfrage mitgeteilt, dass man derzeit zu dem Stand der Verhandlungen mit Partnern nichts verlautbaren lasse.

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