Rekordausgaben für Autobahnen: Hier wird 2018 gebaut

15.1.2018, 05:56 Uhr
Bagger und Sperrungen: Zahlreiche Baustellen werden den Verkehr auf den Autobahnen in der Region behindern.

© Klaus-Dieter Schreiter Bagger und Sperrungen: Zahlreiche Baustellen werden den Verkehr auf den Autobahnen in der Region behindern.

Lange sind sie noch nicht her, die mageren Jahre bei der Autobahndirektion Nordbayern. Noch im Jahr 2015 gab es vom Bund gerade mal 296,3 Millionen Euro für Ausbau und Erhalt. In den Jahren zuvor blieb man jeweils deutlich unter 300 Millionen Euro. Und so konnte man pro Jahr nur rund drei Prozent der Fahrbahnen erneuern, nötig wären eigentlich fünf bis sieben Prozent. Weil es sehr viele dieser mageren Jahre gab, entstand ein gewaltiger Sanierungsstau, der nun in den fetten Jahren, die 2016 einsetzten, abgearbeitet wird.

Um das Versäumte aufzuholen, werden jetzt bis zu zehn Prozent der Fahrbahnen pro Jahr erneuert, entsprechend viele Baustellen sind die Folge. 2018 erwischt es die Autofahrer zum Beispiel auf der vielbefahrenen A3 zwischen Behringersdorf und Nürnberg-Nord, wo die Fahrbahndecke erneuert und die Abbiegespur in Richtung Flughafen verlängert wird.

In sieben Jahren wird es besser

Wer weiter auf der A3 in Richtung Regensburg unterwegs ist, der braucht östlich von Altdorf/Burgthann und zwischen Neumarkt-Ost und Velburg gleich noch einmal viel Geduld. Ähnliches steht bevor auf der A9 zwischen Lauf/Hersbruck und Schnaittach, zwischen Pegnitz und Plech sowie zwischen Bayreuth-Nord und dem Bindlacher Berg. Besonders stauträchtig ist wohl die Fahrbahnerneuerung südlich von Denkendorf.

Besserung für staugeplagte Pendler ist erst mittelfristig in Sicht: "Wenn wir die nächsten sieben Jahre weiter so Gas geben, werden wir wieder in einen normaleren Rhythmus kommen", glaubt Reinhard Pirner, Präsident der Autobahndirektion Nordbayern. Er freut sich über das viele Geld vom Bund. Bis inklusive 2020 sind seiner Behörde schon ähnlich viele Finanzmittel in Aussicht gestellt worden wie im vergangenen Jahr. Ab 2021 übernimmt ohnehin die neue Infrastrukturgesellschaft des Bundes. 

Obwohl es in den kommenden Jahren zuverlässig viel Geld vom Bund gibt, soll der sechsstreifige A3-Ausbau auf 71 Kilometern zwischen den Kreuzen Biebelried und Fürth/Erlangen weiterhin in einem sogenannten ÖPP-Projekt verwirklicht werden. Ein privater Investor soll Anfang 2019 den Zuschlag bekommen, die Strecke bis 2024 ausbauen und bis mindestens 2049 betreiben und erhalten, inklusive des Abschnitts bei Geiselwind, bei dem der Ausbau schon in diesem Jahr abgeschlossen wird.

"Das System jetzt noch einmal umzustellen wäre sehr aufwendig und extrem umständlich. Das würde eine Riesenverzögerung mit sich bringen. Die Weichen wurden schon vor vielen Jahren gestellt, als wir noch nicht so viel Geld hatten", erklärt Pirner.

Infografik zu den Autobahnbaustellen 2018:

Auch gute Nachrichten gibt es von der A3, wenn auch relativ weit entfernte. Bei Marktheidenfeld und Wertheim/Lengfurt sind nun 15 Kilometer sechsstreifige Autobahn fertig, bis Ende 2020 soll dann der Verkehr zwischen Aschaffenburg und dem Kreuz Biebelried durchgängig auf drei Spuren pro Richtung rollen können.

A6 bleibt engstes Nadelöhr

Das engste Nadelöhr im regionalen Autobahnnetz wird auch in diesem Jahr wieder die A6-Baustelle bei Schwabach sein, die 2017 wegen einiger schlimmer Unfälle mit in den Rückstau gekrachten Lkw oder Kleintransportern von sich reden machte. Im Laufe des Jahres 2019 soll die Baustelle verschwinden, der Verkehr kann dann auf drei Spuren pro Fahrtrichtung rollen. 2020 könnten dann schon die Bagger auf dem elf Kilometer langen Abschnitt zwischen Schwabach-West und Triebendorf anrücken - falls das Geld nicht für dringendere Projekte benötigt wird.

Viel Geld wird 2018 auch in den Ausbau des Kreuzes Fürth/Erlangen gesteckt, dem Schnittpunkt von A3 und A73. Insgesamt fließen 195 Millionen Euro in das erst 2021 abgeschlossene Projekt. Die Verkehrsbeeinträchtigungen sollten sich hier aber in Grenzen halten.

Die Ausgaben für den Autobahnausbau in Nordbayern wurden seit 2012 deutlich hochgeschraubt. Die Infografik finden Sie hier in großer Ansicht.

Die Ausgaben für den Autobahnausbau in Nordbayern wurden seit 2012 deutlich hochgeschraubt. Die Infografik finden Sie hier in großer Ansicht. © NN-Infografik

Ebenso auf der A73 zwischen dem Autobahnkreuz Nürnberg-Süd und Hafen-Ost, wo 2018 Wald gerodet wird und Fahrbahnen verbreitert werden, damit ab 2019 der sechsstreifige Ausbau des sechs Kilometer langen Abschnitts voll beginnen kann. Trotz vorheriger Proteste der Anwohner wegen der Lärmbelastung wurde nicht gegen den Planfeststellungsbeschluss geklagt, dem Ausbau steht also nichts mehr im Wege.

Auch beim Ausbau des Autobahnkreuzes Nürnberg-Ost, an dem A6 und A9 aufeinandertreffen, soll es bald losgehen, der Planfeststellungsbeschluss der Regierung von Mittelfranken liegt bereits vor. Nach Vorarbeiten in diesem Jahr soll ab 2019 für die Verbindung Heilbronn-Berlin ein Overfly entstehen, eine zweispurige Brücke, die in einer Kurve über die Autobahn führt - wenn nicht noch der Bund Naturschutz dagegen klagt, der im Vorfeld wegen der Eingriffe in den Bannwald mächtig gegen das Projekt protestiert hatte.

Fischbach muss bis 2030 warten

Für die Anwohner in Fischbach wird der Umbau wohl zunächst etwas mehr Lärm bedeuten. Hoffnung macht Reinhard Pirner ihnen erst für die Zeit ab dem Jahr 2030, wenn die A9 zwischen den Kreuzen Nürnberg-Ost und Nürnberg, der meistbefahrene Abschnitt der Region, achtstreifig ausgebaut werden soll. Dann sollen auch dort Lärmschutzwände wie bei Moorenbrunn errichtet werden.

2018 wird endlich die temporäre Seitenstreifenfreigabe an der A73 zwischen Erlangen-Nord und Baiersdorf-Nord in Betrieb gehen. Die zusätzliche Fahrspur soll in den Hauptverkehrszeiten die vielbefahrene Strecke entlasten. Die Arbeiten an der Fahrbahn sind beendet, bis Ende März sollen dann auch alle Leitungen verlegt sowie die 63 Kameras installiert und angeschlossen sein. Wenn der anschließende Probebetrieb erfolgreich ist, könnte es ab Ende Mai endlich weniger Staus auf der Pendlerroute geben.

Ein Überblick über die wichtigsten Baustellen in der Region.

Ein Überblick über die wichtigsten Baustellen in der Region. © NN-Infografik

Nur wenig weiter nördlich wird in Forchheim auch 2018 noch am Lärmschutz an der A73 gebaut. Zum Abschluss fehlt vor allem noch der offenporige Asphalt, der in Fahrtrichtung Nürnberg aufgebracht wird.

Trotz des gegenwärtigen Baubooms konnten für alle Projekte problemlos Bauunternehmen gefunden werden, ohne deutliche Preissteigerungen gegenüber den Vorjahren, betont Pirner. Lediglich beim Brückenbau seien die Kosten in den vergangenen Jahren um etwa 20 Prozent gestiegen.

"Richtig schwierig ist es aber derzeit, Verkehrssicherer zu finden, die zum Beispiel Schilder aufstellen oder die provisorischen Mittelstreifen einrichten", erzählt Pirner. Sogar aus Norddeutschland müssten diese Spezialisten schon in die Region kommen, so groß sei die Not.

Und auch nach Abschluss der Arbeiten läuft auf den Autobahnen nicht alles rund. Auf der A6 zwischen den Kreuzen Nürnberg-Süd und Nürnberg-Ost sind die Arbeiten bereits seit August 2017 beendet - doch bis heute machen Markierungen und Tempoanzeigen den Verantwortlichen zu schaffen.

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