Altenfelden: Der Bahnhof wird zehn Jahre alt

9.12.2016, 16:44 Uhr
Altenfelden: Der Bahnhof wird zehn Jahre alt

© Fotos: Archiv/Pü

Zwei Jahrzehnte nahmen Planung und Umsetzung in Anspruch, bis endlich Hochgeschwindigkeitszüge (ICE), aber auch Züge des Regionalverkehrs auf der Neubaustrecke Nürnberg - Ingolstadt rollten. Gerade der Intercity Express war es, der den Bürgermeistern der Anrainergemeinden Kopfzerbrechen bereitete. 2001, fünf Jahre vor Inbetriebnahme der Strecke (!), wurde kolportiert, dass die Trasse ausschließlich dem ICE vorbehalten bleiben soll. Damit würden die Bahnhöfe Allersberg und Kinding Makulatur werden.

Flugs verfassten die Bürgermeister der Städte, Märkte und Gemeinden im Einzugsgebiet der Regionalbahnhöfe Allersberg und Kinding eine Resolution. Von Pyrbaum bis Beilngries, von Kipfenberg bis Titting, seien insgesamt 16 Kommunen an dieser Resolution beteiligt gewesen, erklärt der Allersberger Bürgermeister Bernhard Böckeler im Gespräch mit unserer Zeitung. Der „Aufstand“ dieser Kommunen, die zusammen rund 100 000 Einwohner zählten, fruchtete.

Wie geschmiert

In den ersten Betriebsjahren auf der Strecke Nürnberg — Ingolstadt lief alles wie geschmiert, größere Auffälligkeiten habe es keine gegeben, aber dann kam das, was Böckler als die größte Enttäuschung seiner politischen Laufbahn bezeichnet: Von heute auf morgen strich die Bahn den Allersberg-Express zusammen, sodass nur 70 Prozent des vorherigen Angebots übrig blieben. „Wir wurden vor vollendete Tatsachen gestellt.“

Nach einem „relativ guten Start“ mit 51 Zügen pro Tag sei das Angebot später „total geschrumpft“ auf 35 Züge. Die Schwächen vor allem des München-Nürnberg-Express hätten sich schnell herauskristallisiert, betont Landrat Herbert Eckstein: „Es fehlt an Wagenmaterial“. Wer in Allersberg Richtung München zusteigt, muss damit rechnen, dass er den Großteil der Fahrt im Stehen verbringt. Die Argumentation der BEG sei immer die gleiche: Die Industrie komme mit der Auslieferung von Doppelstockwaggons nicht hinterher. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2018 sollen diese Waggons, die auf den meisten Strecken der Region schon Usus sind, auch auf der Schnellfahrstrecke zum Einsatz kommen: druckertüchtigt, um dem Begegnungsverkehr mit ICE – vor allem in den Tunnels – standzuhalten.

2018 will die Bahn auch wieder zur früheren Zugfolge zurückkehren. Diese Information habe Böckeler von einem ranghohen Vertreter der BEG. Das sei aber keine Verbesserung des Angebots, sondern lediglich eine Wiederherstellung des Status quo, kommentiert Eckstein diese Strategie. Die DB vermittle ihm den Eindruck, sie habe nur noch Interesse an großen Bahnhöfen und sei „nicht daran interessiert, was weiter draußen auf dem Land los ist“.

Ob die ehemals für 2018 geplante Aufnahme der Strecke Nürnberg - Allersberg ins Nürnberger S-Bahn-Netz zustande komme, müsse man sehen, zeigt sich Böckeler skeptisch. Immerhin gebe es für das Kind schon einen Namen: S 5. Er selbst findet, dass die Strecke „keine typische S-Bahn-Relation“ sei.

Ein positives Fazit zur Neubaustrecke zieht hingegen der Gredinger Bürgermeister Manfred Preischl. Nachdem es gelungen sei, den Kindinger Bahnhof ins VGN-Gebiet einzugliedern, wäre vieles leichter geworden. Allerdings sei eine Busverbindung von der Schwarzachstadt in die oberbayerische Nachbargemeinde nicht angekommen, es gebe nur noch sporadische Busfahrten nach Kinding. Grund: Teilweise seien nur drei Leute im Bus gewesen. So führen die Gredinger halt mit dem Auto zum Kindinger Bahnhof, wo es an Parkplätzen nicht mangle. Meist gehe es Richtung Ingolstadt, weil auch in Greding und drumherum zahlreiche Menschen beim Automobilhersteller Audi in Lohn und Brot stünden.

 

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