Mordanklage gegen Georgensgmünder Reichsbürger

4.4.2017, 12:39 Uhr
In diesem Haus in Georgensgmünd wohnte "Reichsbürger" Wolfgang P., der am 19. Oktober bei einer Razzia tödliche Schüsse auf einen Polizeibeamten abfeuerte.

© Gsaenger In diesem Haus in Georgensgmünd wohnte "Reichsbürger" Wolfgang P., der am 19. Oktober bei einer Razzia tödliche Schüsse auf einen Polizeibeamten abfeuerte.

Am Morgen des 19. Oktober 2016 hatte ein Sondereinsatzkommando der Polizei einen Verwaltungsbeamten begleitet. Ziel war, die Schusswaffen des Wolfgang P. sicher zu stellen. Die Staatsanwaltschaft hat gerade Anklage erhoben und geht davon aus, dass Wolfgang P. mit dem Polizeieinsatz gerechnet und sich entsprechend vorbereitet hatte.

Elf Schüsse feuerte er durch seine geschlossene Wohnungstüre auf die Polizeibeamten ab. Laut Anklagebehörde hatten die Polizeibeamten zwar damit gerechnet, dass der Einsatz gefährlich werden könnte, in der Situation vor der Wohnungstür aber nicht mit einer konkreten Gefahr kalkuliert. Die Staatsanwaltschaft geht daher vom Mordmerkmal der Heimtücke und vom Mordmerkmal der niederen Beweggründe aus.

Wird die Anklage von der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth zugelassen, wird auch ein 51-jähriger Polizeibeamter auf der Anklagebank Platz nehmen müssen.

Da der damals als Personalrat freigestellte Beamte Kontakt zu Wolfgang P. pflegte, wird ihm vorgeworfen, gewusst zu haben, wie gefährlich der selbst ernannte "Reichsbürger" ist – doch seine Kollegen warnte er vor dem Einsatz nicht. Ihm wird fahrlässige Tötung mit fahrlässiger Körperverletzung im Amt durch Unterlassen in zwei tateinheitlichen Fällen vorgeworfen.