"Reichsbürger" hatten sich in Schwanstetten eingemietet

22.10.2016, 12:18 Uhr

Irgendwann war der Spuk in der "Erbschänke zum Schwan" wieder vorbei. Mittlerweile ist das im Ortskern gelegene Gebäude wieder ein Hotel und Restaurant geworden, doch vor acht Jahren hatte sich der "Zentralrat souveräner Bürger", ein dubioses Sammelbecken für radikale Gesinnungen, dort eingemietet.

Nach außen hin fiel diese zu den "Reichsbürgern" zählende Gruppierung durch die Tatsache auf, dass deren Mitglieder die Existenz der Bundesrepublik verneinten und unter anderem mit selbst gebastelten Autokennzeichen herumfuhren. Statt eines "RH" für Landkreis Roth fanden sich darauf die Buchstaben "ZSB" für "Zentralrat souveräner Bürger".

Dubiose Werbevisitenkarten aufgetaucht

Die Repräsentanten des ZSB präsentierten krude Thesen: Die Bundesrepublik wird nicht anerkannt ("höchstens als GmbH oder Privatfirma"), Deutschland existiert nach wie vor in den Grenzen von 1914, statt mit roten Reisepässen wies man sich mit blauen "Weltpässen" aus. Im Jahr 2012 gab es auch eine Warnung des Landesamtes für Verfassungsschutz Brandenburg.

In Schwanstetten selbst gab es eine Unterschriftensammlung, Hunderte Bürger wandten sich gegen die "neuen Bürger". Als Folge der rechtsextremen Umtriebe forcierte der Gemeinderat das Bündnis "Schwanstetten ist bunt und schaut nicht weg — Für Demokratie und Toleranz — Gegen jede Art von Extremismus".

Zwei Jahre später verschwand der ZSB aus dem Ort, doch einige Zeit später wurden im Landkreis dubiose Werbevisitenkarten für neue Aktivitäten von "Reichsbürgern" gefunden. Öffentlich in Erscheinung traten sie aber nicht mehr.

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