Rother Tafel vor dem Aus?

28.10.2016, 15:53 Uhr
Rother Tafel  vor dem Aus?

© Archivfoto: Petra Bittner

Die allgemeine Stimmung ist gedrückt an diesem trüben Oktobernachmittag. Nicht bloß bei Heinz Ripka, „Tafel“-Vize und Koordinator der Hilpoltsteiner Ausgabestelle, hat sich Ratlosigkeit breit gemacht angesichts des drohenden Debakels. Auch seine Rother Mitstreiter Dieter Uhlendahl und Hans Raithel wirken ein wenig matt. Denn um die Fakten kommt keiner herum: Der gemeinnützige Verein braucht dringend einen neuen Chef – sobald als möglich – „sonst war´s das laut Vereinsrecht“, klärt Ripka auf. Mit anderen Worten: Es brennt!

Dabei sei die Tafel „ein Laden, der läuft“. Den Beweis habe man jüngst angetreten: Nach dem Ausscheiden des ehemaligen Vorsitzenden Hans-Jörg Wonitzki im April dieses Jahres wäre „der Betrieb nicht zusammengebrochen“, wie manch einer geunkt hätte. Vielmehr sei „alles in gewohnten Bahnen verlaufen“, weiß Heinz Ripka. Die 50 ehrenamtlichen Mitarbeiter in Roth hätten ihre angestammten Plätze an der Friedrich-Ebert-Straße eingenommen – als „Kümmerer“, Fahrer, Sortierer, Verteiler – und wie gehabt losgelegt.

Von den etwa 100 bedürftigen Kunden beziehungsweise Familien, die sich wöchentlich ihre Lebensmittel im Eigenheim holen, dürfte kaum jemand einen Unterschied gemerkt haben. Selbiges gilt für Hilpoltstein mit seinen 40 Helfern, die pro Woche zirka 50 Kunden oder Familien versorgen. So weit, so geglückt.

Verein braucht ein Gesicht

Der Vorsitz liegt seitdem in den Händen eines kleinen „Interim-Teams“. Die Aufgaben, die einst bei Hans-Jörg Wonitzki und seiner Frau zusammenliefen, lasten nun auf mehreren Schultern. „Klappt ganz gut“, findet Dieter Uhlendahl. Trotzdem: Der Verein muss gemäß Statut einen eingetragenen „Vornedran“ vorweisen können.

Und nicht alleine das. Gesucht sei eine Person, die sich sozial engagieren möchte, die Teamplayer, Netzwerker und Spendenakquisiteur in einem wäre und „öffentliche Duftmarken“ setze, so Uhlendahl. Hingegen: Die Arbeit in den „Tafeln“ selbst – ob Roth, ob Hilpoltstein – könne dieser Repräsentant getrost den anderen überlassen.

Spendenaufkommen sinkt

Kurz gefasst: „Wir brauchen einen Kontaktmann nach draußen“, umreißt Ripka. Schon jetzt sei man nämlich „weitgehend aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden“, weil der Rother Tafel „ein Gesicht fehlt“. Die Folge: Das Spendenaufkommen, über welches sich der Verein trägt, schrumpft.

In den eigenen Reihen findet sich niemand: Es liegt am Alter, viele Helfer seien jenseits der 70. Sollte sich bis zum 21. November niemand melden, so werde der Verein „wohl oder übel aufgelöst“. Klartext: „Dann gibt es keine Tafel mehr im Landkreis“, sagt Heinz Ripka. Ob man sich in letzter Konsequenz vielleicht an einen karitativen Träger hänge, wie unlängst in Nürnberg geschehen, wolle man noch gar nicht in Erwägung ziehen.

Weil es ja eigentlich unumstößlich sei: „Wir wollen weitermachen wie bisher“, erklärt Heinz Ripka, „da steckt so viel Herzblut drin...“.

Kontakt bei Interesse: E-Mail an Heinz Ripka

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