Salmonellen-Eier aus Bayern waren doch in Supermärkten

24.6.2015, 19:07 Uhr
Der Salmonellen-Skandal um Bayern-Ei zieht weitere Kreise: Jetzt steht auch die Umweltministerin unter Druck.

© dpa Der Salmonellen-Skandal um Bayern-Ei zieht weitere Kreise: Jetzt steht auch die Umweltministerin unter Druck.

Im Salmonellen-Skandal um eine niederbayerische Firma hat Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) Fehler eingeräumt. Entgegen vorheriger Annahme seien auch Käfigeier im Freistaat vertrieben worden, teilte die Ministerin am Mittwoch in München mit. Zuvor hatten der Bayerische Rundfunk und die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass bei Stichproben in Supermärkten Eier aus der betroffenen Firma gefunden worden seien. Das Ministerium hatte dies stets zurückgewiesen.

Staatsanwaltschaft Regensburg ermittelt

Die niederbayerische Firma Bayern-Ei steht im Verdacht, für einen Salmonellen-Ausbruch mit zwei Toten und Hunderten Erkrankten vor allem in Großbritannien und Österreich verantwortlich gewesen zu sein. Die Staatsanwaltschaft Regensburg ermittelt. Das Ministerium hatte erklärt, dass die Öffentlichkeit nach dem Salmonellen-Ausbruch auch deshalb nicht gewarnt wurde, weil die Firma nur Käfigeier produziere, die in Bayern nicht in den Einzelhandel gelangten.

Der Vertrieb von Käfigeiern in Deutschland und Bayern sei in den vergangenen Jahren zwar stark zurückgegangen, erläuterte ein Ministeriumssprecher am Mittwoch. Allerdings waren und sind in Bayern auch Käfigeier erhältlich. Der Betrieb der Firma Bayern-Ei in Niederharthausen unterliege derzeit keinen Vermarktungsbeschränkungen, sagte eine Sprecherin des Landratsamts Straubing dem Münchner Merkur.

"Das Maß ist voll!"

Die SPD und die Grünen im bayerischen Landtag kritisierten die Ministerin: Sie stehe unter dringendem Verdacht, die Öffentlichkeit massiv getäuscht zu haben, sagte SPD-Verbraucherschutzexperte Florian von Brunn. "Das Maß ist voll. Ich erwarte von der Ministerin, dass sie sich dafür bei der bayerischen Öffentlichkeit entschuldigt und endlich aufklärt, statt abzuwiegeln." Die Grünen sprachen von einem handfesten Skandal. "Sollte die Ministerin wissentlich die Unwahrheit gesagt haben, muss sie zurücktreten", sagte die Grünen-Abgeodnete Rosi Steinberger.

Die Behörden hätten beim Salmonellenausbruch im Sommer 2014 für die Sicherheit der Verbraucher nach Recht und Gesetz gehandelt, hieß es in der Mitteilung des Umweltministeriums am Mittwoch. Aus den verschiedenen Bayern-Ei-Standorten seien drei Chargen Eier zurückgerufen worden. Lediglich für Teile einer dieser Chargen habe es Abnehmer in Bayern gegeben. Fast alle Eier seien zurückgerufen und die Abnehmer informiert worden.

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