Abenberg: Manfred Lunkenheimer will Rathaus-Chef werden

5.2.2014, 08:50 Uhr
Abenberg: Manfred Lunkenheimer will Rathaus-Chef werden

© Gerner

Mit dem 36-jährigen diplomierten Betriebswirt haben die Christsozialen zweifellos jemanden aus dem Hut gezaubert, den nicht viele auf der Rechnung hatten.

2014 – oder 2020

Lunkenheimer weiß, dass er als Herausforderer zunächst einmal nur Außenseiterchancen besitzt. „Aber ich will das Beste daraus machen und für frischen Wind sorgen.“

Und: Lunkenheimers Projekt reicht weit über den Wahltag hinaus. „Wenn es diesmal nicht reichen sollte, dann gibt es in sechs Jahren eben einen neuen Anlauf.“ Obwohl der Bald-Familienvater – das erste Kind wird Mitte Februar erwartet — schon seit vielen Jahren CSU-Mitglied ist, wurde der Hobby-Golfer und begeisterte Angler bislang noch nicht mit der Politik in Verbindung gebracht.

Kein Wunder: Als zuständiger Betreuer für die Generalagenturen der R+V-Versicherung ist der Mann mit Brille und Bärtchen in ganz Mittelfranken unterwegs.

Von Unter- nach Mittelfranken

Und als es ihn der Liebe wegen 2008 vom unterfränkischen Gerbrunn bei Würzburg nach Wassermungenau verschlug, da hat er zunächst selbst gar nicht daran gedacht, seinen alten Parteiausweis umschreiben zu lassen. Mit dem hiesigen Ortsverband kam er erst zwei Jahre später durch den damaligen Stadtrat Christian Braun in Kontakt. Wenig später war er schon als Schriftführer verpflichtet.

Vom Schriftführer zum Bürgermeisterkandidaten ist es allerdings noch ein großer Schritt. Ein dreiviertel Jahr habe man im Ortsverband überlegt, ob die CSU, anders als 2008, mit einem eigenen Bewerber um den Chefsessel im Rathaus ins Rennen gehen solle, erzählt Lunkenheimer.

Als diese Frage mit „Ja“ beantwortet war und klar war, dass die Christsozialen mit der Kandidatur ein Zeichen weit über die Kommunalwahl 2014 hinaus setzen wollten, da war es nur logisch, dass sie es nicht mit einem erfahrenen Kommunalpolitiker, sondern mit einem frischen Gesicht versuchen würden. „Und dann war der Weg zu mir doch gar nicht mehr so weit“, sagt Manfred Lunkenheimer.

Auf Hochtouren

Der 36-Jährige hat nicht viel Zeit, sich bekannt zu machen. Seine Nominierung war vergleichsweise spät. Bis Mitte März läuft die Maschinerie auf vollen Touren. Wahlveranstaltungen in Abenberg und draußen auf den Dörfern, Hausbesuche, Plakate, Info-Stände. Lunkenheimer macht all das, was man von einem Herausforderer in einem ländlich geprägten Raum erwartet.

Drei Themenschwerpunkte hat er: Erstens Familien. Zweitens Kommunikation. Drittens Attraktivität.

Abenberg sei, was die Kinderbetreuungsangebote angeht, zwar sehr ordentlich aufgestellt, räumt der CSU-Mann ein. Aber die Stadt müsse für junge Familien trotzdem mehr tun. „Fragen Sie mal Auswärtige. Die klagen alle, dass es in Abenberg keine vernünftigen Bauplätze zu vernünftigen Preisen gibt“, berichtet Lunkenheimer. Da müsse die Stadt mehr tun. Auch, um den Bevölkerungsrückgang – mehr als 100 in den vergangenen Jahren – entgegenzuwirken.

Und dann die Sache mit der Kommunikation. Der Internetauftritt der Gemeinde komme ganz schön altbacken daher, kritisiert der CSU-Kandidat. Die „App aufs Amt“, die Abenberg als eine der ersten Kommunen in Mittelfranken im letzten Jahr eingeführt hat, sei schön. „Aber es muss sich schon einer darum kümmern, der die Inhalte aktualisiert.

Er als Bürgermeister würde Kommunalpolitik außerdem transparenter machen. Es reiche heute nicht mehr, bestimmte Dinge in Schaukästen auszuhängen. „Für was gibt es denn E-Mail-Newsletter für Bürger, für was gibt es denn Soziale Netzwerke?“

Lunkenheimer findet es auch seltsam, dass die öffentlichen Stadtratssitzungen in Abenberg oft schon nach wenigen Minuten zu Ende sind. Zu vieles werde hinter verschlossenen Türen besprochen. Das nächste ist, Abenberg touristisch besser zu platzieren. „Ich finde, es gibt noch Nachholbedarf.“ Moderner will er die 5800-Einwohner-Stadt aufstellen, pfiffige Ideen mit den Menschen schmieden, die ganze Großgemeinde aus ihrer Lethargie reißen. „Abenberg“, sagt er, „ist nämlich mehr als eine Burg und hohe Schulden“.

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