Bau der Landsknechtsbrücke dauert drei Monate länger

8.11.2014, 08:22 Uhr
Bau der Landsknechtsbrücke dauert drei Monate länger

© Foto: Gerner

Das bestätigten Manfred Hofbeck vom Staatlichen Bauamt Nürnberg und Schwabachs Stadtbaurat Ricus Kerkhoff bei einem Baustellentermin.

Einen Kreisel in die freie Landschaft zu pflanzen? Eine Straße zwischen Dorf A und Dorf B neu zu asphaltieren? Das ist, eine gute Planung vorausgesetzt, vergleichsweise einfach. Und auch vergleichsweise einfach zu kalkulieren, was den zeitlichen Aufwand angeht.

Der Neubau der Landsknechtsbrücke dagegen ist zwar nicht die teuerste, aber doch eine der komplexesten Tiefbaumaßnahmen in Schwabach in den vergangenen Jahren. Über eine Million Euro gibt die Stadt dafür aus, dass es ab 2015 unter der Brücke hindurch einen durchgehenden, barrierefreien Fuß- und Radweg in Ost-West-Richtung durchs Zentrum gibt. Der Freistaat sattelt rund 700 000 Euro drauf, die der Neubau der Brücke verschlingt.

Alte Holzpfähle

Das alles war vorher bekannt. Und doch ist der Zeitplan in den vergangenen Wochen aus den Fugen geraten. Es begann damit, dass beim Abbruch der alten Brücke Holzpfähle der alten Brückengründung dort auftauchten, wo man sie nicht vermutet hatte. „Wir mussten die Pfähle herausbohren, da sind im Nu einige Tage weg“, erklärt Manfred Hofbeck vom Staatlichen Bauamt.

Später hat ein Starkregen beziehungsweise ein defekter Abfluss, der im Bereich der Baustelle eine Tiefgarage und einige Geschäfte unter Wasser gesetzt hat, nicht nur die Nachbarn verärgert, sondern auch den Fortgang der Arbeiten verzögert. Am schwierigsten sei es laut Hofbeck allerdings gewesen, „die gegenseitigen Abhängigkeiten von verschiedenen Projekten auf einer Baustelle abzuschätzen“. Das heißt: Ging es auf der einen Seite mit dem (städtischen) Geh- und Radweg voran, musste auf der anderen Seite der (staatliche) Brücken- Neubau warten. Und umgekehrt.

Immerhin: Vergangene Woche wurde, wie berichtet, die neue Brücke über die Schwabach gehoben. Ab Montag wird sie betoniert. Erst dann folgt eines der kompliziertesten Vorhaben. Dann müssen die Stadtwerke Gas-, Wasser- und Stromleitungen umbinden. Und die Telekom sage und schreibe 10 000 Telefonleitungen. Jede einzelne davon muss zweimal gespleißt (zusammengefügt) werden: vor der Brücke und hinter der Brücke.

Lange Staus

In der neuen Brücke verlaufen zwar mächtige Leerrohre. Doch um beispielsweise die unterarmdicken Glasfaserkabel zu verlegen, darf es nicht kälter als drei Grad Celsius werden. „Die Kabel sind dann nämlich nicht mehr biegsam genug“, erklärt Manfred Kosmann von der Telekom.

Wie dem auch sei: Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer werden in Schwabach also noch weitere Monate Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen müssen. Die Umleitungsstrecken – die Landsknechtsbrücke ist ja immerhin Teil der Bundesstraße 2 – sind in den Stoßzeiten chronisch überlastet, Staus sind Alltag.

Auch die Geschäftsleute rund um die Baustellen sind wenig begeistert von den Verzögerungen. Aber was hilft’s? „Die Situation ist nicht angenehm, aber wenn ich mich aufrege, wird die Brücke deswegen keinen Tag schneller fertig“, sagt Bruno Fetzer, der Vorsitzende der Werbe- und Stadtgemeinschaft.

Speziell für Verkehrsteilnehmer und Geschäftsleute hat die Stadt sogar mit dem Gedanken gespielt, die neue Brücke möglichst schnell provisorisch befahrbar zu machen und nach einer mehrmonatigen Winterpause im Frühjahr 2015 noch einmal in die Vollen zu gehen. Davon habe man jedoch Abstand genommen. Dann ziehe sich die Maßnahme noch weiter in die Länge, erklärt Stadtbaurat Kerkhoff. Die inzwischen gut angenommenen Umleitungsstrecken müssten erst aufgehoben und im Frühjahr wieder eingeführt werden. „Und von den noch viel höheren Kosten wollen wir dabei noch gar nicht reden.“

Augen zu und durch

Jetzt gilt also das Motto „Augen zu und durch“. Die Verkehrsfreigabe im März, so versichert Dieter Reichard vom städtischen Tiefbauamt, kann auch gehalten werden, wenn ein strenger Winter die Arbeiten einen Monat lang komplett lahmlegen sollte.

Und wenn erst einmal der Verkehr wieder fließt, dann sollte für geraume Zeit wirklich Ruhe sein: Trotz immer weiter steigender Verkehrsbelastung ist Straßenbauexperte Manfred Hofbeck überzeugt, dass die Landsknechtsbrücke „etwa 100 Jahre lang hält“.

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