Buslinien sollen effizienter und günstiger werden

21.11.2014, 08:38 Uhr
Buslinien sollen effizienter und günstiger werden

© Karg

Nun kann darüber in der Öffentlichkeit diskutiert werden: Die Stadtverkehr Schwabach GmbH – eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke – hat ihre Hausaufgaben gemacht, die ihr vom Stadtrat aufgegeben worden sind: Mit einem neuen Konzept soll der Busverkehr, der aktuell jährlich ein Defizit von knapp 1,8 Millionen Euro aufweist, um rund 300.000 Euro billiger werden.

Das neue Fahrplankonzept, das nun in die Gremien des Stadtrats eingebracht wird und über das die Bürgerinnen und Bürger in allen Details am 15. Dezember, 18.30 Uhr, im Markgrafensaal informiert werden, soll dann ab dem Jahr 2016 greifen.

Nach Darstellung der Stadtverkehr-GmbH sei es gelungen, ein Konzept zu entwickeln, das nicht nur die Sparvorgabe erfülle, sondern auch signifikante Problemfälle im Fahrplan beseitige und insgesamt zu einem übersichtlicheren und effizienteren Angebot, das sich an den aktuellen Siedlungsstrukturen und Pendelströmen orientiere, führe.

Der aktuelle Fahrplan ist seit 14 Jahren im Grunde unverändert gültig.

Zu geringe Zeitpuffer

Bei der Analyse der jetzigen Situation hat man etliche Probleme im Stadtverkehr erkannt. Dazu zählen beispielsweise, dass zu wenige Zeitpuffer im Fahrplan bestehen, Veränderungen in der Siedlungs- und Pendlerstruktur nicht berücksichtigt worden sind sowie ein insgesamt unverständlicher Fahrplan mit unproduktivem Parallelverkehr und unattraktiven Fahrzeiten.

Das nun vorgelegte Konzept sieht verschiedene Eckpunkte vor.

So soll ab 2016 der Schülerverkehr – er wird unverändert beibehalten, die Schülerbusse können auch von allen anderen Fahrgästen genutzt werden – morgens und mittags grundsätzlich vom sonstigen Taktverkehr auf den Linien getrennt und der „Rendezvous-Verkehr“ am Bahnhof abgeschafft werden. Hier treffen alle Linien zur selben Zeit mehrmals am Tag aufeinander. In der Folge blockieren sich die abfahrenden Busse dann selbst. Die Ampel der Bahnhofstraße können während einer Grünphase lediglich zwei Busse passieren, die anderen müssen warten, die Umlaufzeiten sind somit unnötig lang.

Die einzelnen Linien sind ohnehin zeitlich derart knapp kalkuliert, dass Verspätungen dazu führen, dass etwa S-Bahn-Verbindungen nicht mehr geschafft werden oder Zugreisenden der Linienbus sprichwörtlich vor der Nase davon fährt, wenn die Bahn ihren Fahrplan auch um Minuten nicht einhalten kann.

Laut Tobias Mayr, dem bei der Stadtverkehr-GmbH für den Linienverkehr Verantwortlichen, wolle man solchen Ärgernissen ab 2016 dadurch begegnen, dass die Ankunftszeiten der Busse dann so gelegt werden, dass sie zwischen zwei S-Bahn-Abfahrten am Bahnhof ankommen und kurze Zeit später dann wieder weiterfahren. Der Fahrgast muss so zwar einige Minuten auf die Weiterfahrt warten, das Erreichen von Anschlussverbindungen wird nach Ansicht der Planer so aber wesentlich sicherer.

Nicht mehr parallel

Schließlich will man auch den Parallelverkehr auf einigen Linien abschaffen. Von Rednitzhembach-Plöckendorf können Fahrgäste bislang mit einem Bus des Schwabacher Stadtlinienverkehrs in die Goldschlägerstadt fahren, ebenso aber auch mit der S-Bahn.

Auf verschiedenen Strecken sind parallel zum Schwabacher Stadtlinienverkehr auch Linienbusse anderer Betreiber unterwegs. Eine solche doppelte Abdeckung soll nach den Vorstellungen der Stadtverkehr-GmbH ab dem Jahr 2016 auch entfallen.

Als „Flop“ hat sich nach den Feststellungen der Stadtverkehr-GmbH die Linie 672 erwiesen; sie führt aktuell von Regelsbach über Schwabach-Dietersdorf und -Wolkersdorf zum Bahnhof Katzwang (Linie 672). Die Erhebung der Fahrgastzahlen hat ergeben, dass zu Schulzeiten ein Drittel der Fahrten ohne Fahrgast erfolgt, in den Ferienzeiten ist bei mehr als der Hälfte der Touren ein „Geisterbus“ unterwegs. Man stuft diesen Probebetrieb als gescheitert ein. Ein künftiger Verzicht auf diese Verbindung spart rund 70.000 Euro an Kosten. Und außerdem verkehrt die Omnibuslinie 671 (Betreiber: Firma Reck) ohnehin auf der Route Schwabach, Wolkersdorf, Dietersdorf, Regelsbach, Leitelshof.

Wesentliche Änderungen soll es auch hinsichtlich der beiden jetzigen Stadtbuslinien mit den Ästen Süd- und Nordrunde geben. Diese Runden soll es ab 2016 in der jetzigen Form als eigenständige Linien nicht mehr geben. Vielmehr soll die jetzige Linie 667 (Schwabach-Bahnhof, Innenstadt, Krankenhaus, Hochgericht, Limbach, Bahnhof) montags bis freitags durch die Linie 661 im Westen und 662 im Osten ersetzt werden, die dann den Weg durchs ehemalige Kasernengelände nehmen sollen. Geplant auf der Linie 661 ist ab 2016 ebenso, dass der Bus dann die Haltestelle unmittelbar vor dem Eingang des Huma-Einkaufszentrums ansteuert. Außerdem soll jede der Runden den Stadtteil Vogelherd anbinden.

Die jetzige Linie 668 (Schwabach-Bahnhof, Forsthof, Innenstadt, Bahnhof) soll durch die Linien 607 und 662 dann im 60-Minuten-Takt ersetzt werden, die jedoch die extrem schwach frequentierte Haltestelle im Stadtteil Uigenau nicht mehr bedienen werden.

Der 60-Minuten-Takt soll dann ab 2016 auch auf den Linien 662 und 663 gelten (bislang zu den Hauptverkehrszeiten 30-Minuten-Takt). Nicht mehr angefahren werden soll vom Schwabacher Stadtlinienverkehr Nürnberg-Katzwang und -Reichelsdorfer Keller.

Enormes Defizit pro Fahrgast

Dass Optimierungen auf den Schwabacher Busstrecken erforderlich sind, lässt sich auch aus den Wirtschaftlichkeits-Untersuchungen ableiten, die im Vorfeld des neuen Linienkonzepts angestellt wurden. Demnach geht die Stadtverkehr-GmbH heuer von einem Defizit von 1,80 Euro je Fahrgast aus. In Städten vergleichbarer Größe – so hat ein mit einem entsprechendem Gutachten betrautes Unternehmen festgestellt – beläuft es sich zwischen 33 und 94 Cent.

Ein weiterer Vergleich: Der finanzielle Aufwand je Fahrgast beträgt in Schwabach heuer 2,74 Euro, andernorts zwischen 1,01 und 1,93 Euro.

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