Gabriele Müller (FW) versucht in Rednitzhembach ihr Glück

17.2.2014, 08:35 Uhr
Gabriele Müller (FW) versucht in Rednitzhembach ihr Glück

© Gerner

Vor sechs Jahren gehörte Müller noch dem Neutralen Block/Parteilose Wähler (NB/PW) an und war damit Unterstützerin des Rathauschefs. Doch gemeinsam mit ihrer Gemeinderatskollegin Marina Mösle sagte sich Gabriele Müller im Dezember 2011 von NB/PW los und gründete einen Ortsverband der Freien Wähler.

Schon damals hatten viele der Vorsitzenden der örtlichen Arbeiterwohlfahrt Ambitionen in Richtung Chefsessel im Rathaus unterstellt. Müller selbst sagt, dass diese Ambitionen erst allmählich gewachsen seien. „Mich hat geärgert, dass NB/PW-Beschluss aus dem Jahr 2010, unter das Dach der Freien Wähler zu schlüpfen, nicht umgesetzt wurde“, so Müller.

Gemeinderätin seit 2002

Auch wenn die 49-Jährige nicht gerade als Favoritin ins Rennen geht: Ein politisch unbeschriebenes Blatt ist Gabriele Müller nicht. Schon 1996 stand sie als 31-Jährige auf der Gemeinderatsliste von NB/PW. 2002 wurde sie erstmals in den Gemeinderat gewählt. 2008 schaffte sie erneut den Sprung in das 20-er Gremium und wurde von ihren Kolleginnen und Kollegen sogar zur 3. Bürgermeisterin gewählt.

Obwohl Müller in Schwabach aufgewachsen ist und dort 1983 am Adam-Kraft-Gymnasium das Abitur gemacht hat, ist sie längst mit Rednitzhembach verwurzelt. Sie baute mit ihrem früh verstorbenen Mann 1990 das gemütlich eingerichtete Haus, hier wurden ihre drei Töchter, inzwischen 25, 17 und 16 Jahre alt, groß.



Inhaltliche Unterschiede zum amtierenden Bürgermeister? „Da gibt es natürlich nicht so viele“, räumt Gabriele Müller ein. „Ich kann ja jetzt nicht all das verdammen, was wir in den vergangenen zwölf Jahren gemeinsam beschlossen haben“, sagt sie. Deshalb gelte auch für sie: Sparsames Haushalten („Als Alleinerziehende von drei Töchtern weiß ich, was Sparen heißt“) sei die Basis, auch sie wolle die Gemeinde weiter öffnen für Gewerbe, auch sie wolle Rednitzhembach moderat wachsen lassen, auch sie stehe für stabile Gebühren und Abgaben.

Ein bisschen menschlicher

Aber: „Ich möchte die Politik ein bisschen menschlicher machen“, betont sie. Das heißt: mehr Angebote für Senioren, mehr Angebote für Jugendliche, mehr Engagement für ein Rednitzhembacher Wir-Gefühl. „Ich möchte mehr für die Gesundheit der Menschen tun, und ich möchte die Gemeinde für die Menschen mehr erlebbar machen.“

Das Faible fürs Soziale hat auch etwas mit Gabriele Müllers Beruf zu tun. „Die Akten, die ich auf meinen Tisch bekomme, sind für mich keine Fälle. Es geht um Menschen.“ Und auch ganz privat hat sie den Zusammenhalt einer Gemeinschaft schätzen gelernt. Nach dem Tod ihres Mannes 1999 sei sie dankbar gewesen für die Unterstützung in der Nachbarschaft.

Seit ein paar Monaten hat Gabriele Müller wieder einen festen Partner. „Wir haben uns nicht gesucht, aber wir haben uns gefunden“, schwärmt sie. Auf ihrem Esstisch steht ein Strauß roter Rosen. Fast hat man das Gefühl, Gabriele Müller geht nun befreit in den Wahlkampf (ein Wort, das sie im Übrigen nicht mag). „Wenn es nicht reichen sollte, geht für mich die Welt nicht unter. Dann bleibt für mich alles so, wie es ist. Ich habe meine Familie, ich habe meinen Partner, ich habe meine Arbeit, ich habe mein Haus, ich bleibe Rednitzhembacherin“, sagt sie.



Und: Gabriele Müller bleibt in jedem Fall die Musik. Seit 16 Jahren spielt sie in der Lehrerhaus-Musik von Claus Raumberger, seit vielen Jahren bläst sie die Querflöte in der „Recycling-Band“, einer Gruppe erfahrener Musiker unter dem Dach der Jugendkapelle. Kopf und Dirigent der Recycling-Band ist der bei einem Freizeitunfall so schwer verletzte Bernd Jörka, der seitdem vom Hals ab gelähmt ist. Müller und die anderen Musiker warten auf Jörkas Rückkehr. „Der Bernd“, so ist sie überzeugt, „wird uns im Griff haben, auch wenn er nur mit dem Kopf die Einsätze geben kann.“

„Das Leben ist zu wertvoll“

Vorerst muss die Musik aber die zweite Geige spielen. Gabriele Müller ist bereit für ihre „Wahlkampagne“, wie sie ein wenig umständlich sagt. Sie macht das mit Mut und mit Leidenschaft, aber nicht so verbissen wie das noch vor einem Jahr den Anschein erweckt hat. „Es bestimmt mein Denken nicht 24 Stunden am Tag. Dafür ist das Leben zu wertvoll.“
 

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