Henselt zum Genießen beim Stationenkonzert

12.5.2014, 09:24 Uhr
Henselt zum Genießen beim Stationenkonzert

© Schmitt

Das Stationenkonzert „Hommage an Henselt“ am Freitag im Stadtmuseum war der zweite Streich des Henselt-Festivals. Etwa 150 Gäste wurden Zeuge einer außergewöhnlichen Uraufführung.

Zeitgenössische Bearbeitungen

Sieben junge Komponisten, alle Mitglieder des Vereins „Metropolmusik“, präsentierten ihre zeitgenössischen Bearbeitungen zahlreicher Henselt-Stücke. „Wir wollten zeigen, dass Musik aus der Vergangenheit nicht tote Musik sein muss“, sagte Fulda, „und dass es Leute gibt, die heute noch kreativ sind.“ Die Stadt Schwabach hatte die Kompositionen zum Stationenkonzert als Jubiläumsgeschenk für alle Henseltfreunde eigens in Auftrag gegeben.

Der Schwabacher Pianist Peter Fulda, Tilman Herpichböhm, Izabella Effenberg, Filip Wisniewski, Johannes Billich, Takako Ono und Joachim Lenhardt stellten Henselt in einen völlig neuen Kontext. Die Metropolmusiker haben dafür in ihren Reflexionen zu den Werken des romantischen Komponisten neue Musik geschaffen und sie mit einer enorme Bandbreite von Instrumenten dargeboten. Insbesondere das Vibraphon mit Izabella Effenberg setzte klangliche Akzente.

Der Abend im Stadtmuseum hatte zwei Teile. Der erste war dabei auf die Erdgeschoss-Räumlichkeiten des Stadtmuseums zugeschnitten. „Ein Konzert in Bewegung", war angekündigt gewesen. Aus Ausstellungsräumen wurden Klangräume. Er begann mit der riesigen Bassflöte von Hironaro Saito vor der Glasfront des Foyers, ging weiter am Aufzug, aus dem Trommler Tilman Herpichböhm trat, um den Rhythmus von Cellistin Irene von Fritsch und wieder Saito, diesmal mit der Querflöte, zu befeuern. Percussion mit Andreas Gandela, der großartige Johannes Billich hinter dem Keyboard und Alex Bayer am Bass agierten mit ihren Kollegen im großen Sonderausstellungsraum und vor sowie rechts und links der Goldbox.

Herrliche Musik

Im zweiten Teil des Konzertabends zeigten sich die Musikerinnen und Musiker überwiegend als Plenum. Auf der Bühne hinter der Goldbox gaben sie mehrfach als Septett eher kammermusikalische Bearbeitungen zum Besten. Herrliche Musik, bei der mal der Flügel, mal der Bass, mal das Vibraphon dominierte. Die Pianistin Takako Ono führte dabei mit einigen Henselt-Originalen zurück zu den Wurzeln und schloss so den Kreis.

Eine Nachkomme zu Gast

Ein völlig gelungener Abend, der ein echtes kulturelles Ereignis war. Genossen hat ihn auch ein direkter Nachfahre Adolph von Henselts. Seine Schwester Amalie ist die Urur-Großmutter von Dr. Karl Daumer aus München, der mit Gattin Gabriele eigens nach Schwabach gekommen war, um die Uraufführung zu erleben. Der ehemalige Schwabacher Stadtrat und Medienunternehmer Ralph Gabriel kennt den 82-jährigen aus seiner Zeit als Verleger in der Landeshauptstadt.

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