Inklusion: Dekanat stellt 159 Gebäude auf den Prüfstand

15.1.2016, 09:44 Uhr
Inklusion: Dekanat stellt 159 Gebäude auf den Prüfstand

© Foto: Robert Schmitt

Dekan Klaus Stiegler hat dafür einen Vertrag mit „Capito Nordbayern“ unterzeichnet. Diese Abteilung der Rummelsberger Diakonie unter Leitung von Stephanie Stöckl stellt als Hauptleistung eine Software zur Verfügung, mit der Gebäude auf ihre Barrierefreiheit hin untersucht werden können.

Nach der Eingabe der erforderlichen Daten werden Vorschläge für eine bauliche Optimierung gemacht, die zu einer besseren selbstbestimmten Teilhabe von Menschen mit Behinderung führen. Die Kriterien für Barrierefreiheit der Analyse-Software enthalten nach Angaben von Capito alle DIN-Normen mit Relevanz für Barrierefreiheit. Sie wurden mit den Expertenmeinungen von Interessenverbänden aller Behindertengruppen abgeglichen.

Für Dekan Klaus Stiegler geht es in Sachen Inklusion um die „inhaltliche Qualität der kirchlichen Arbeit. Denn Inklusion muss zur Selbstverständlichkeit innerhalb des Dekanats werden“, so Stiegler. Bei den Baubegehungen in den Gemeinden sollen nun innerhalb eines überschaubaren Zeitraums die bestehenden Gebäude untersucht werden.

Die Veränderungsvorschläge der Capito-Software könnten dann bei der nächsten Baumaßnahme berücksichtigt werden. „Das geht freilich nicht von heute auf morgen, denn es kostet Geld, aber es muss das Bewusstsein da sein und die Voraussetzungen geschaffen werden“, so Stiegler.

„Nur wenn wir wissen, wo die Probleme liegen, können wir sie auch lösen“, ergänzte Paul Rösch, Vorsitzender des Inklusionsausschusses im Dekanat. Dort versammeln sich zwei Mal pro Jahr die Inklusionsbeauftragten der Gemeinden, um über weitere Projekte und Fortschritte dort zu diskutieren.

16 der 26 evangelischen Kirchengemeinden im Dekanat verfügen bereits über einen oder eine Inklusionsbeauftragte. „Darunter viele mit eigener Behinderung“, hob Rösch hervor. Beteiligt sind außerdem die Evangelische Jugend und das Evangelische Bildungswerk.

Mit Karl Schulz und Friedrich Weickmann waren hochrangige Vertreter der Rummelsberger Diakonie Zeuge das Vertragsschlusses im Wendelsteiner Gemeindezentrum.

Schulz ist Vorstand der kirchlichen Hilfeorganisation mit eigenen Einrichtungen für Senioren, Jugend und Behinderte. Weickmann ist Leiter der Altmühltal-Werkstätten, einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung, unter deren Dach Capito gegründet wurde.

14 Gebäude in St. Martin

Nach einer Schulung sollen die Gemeinden nun selbständig mit den Untersuchungen in den Kirchen, Pfarrhäusern, Gemeindezentren und Kindertagesstätten des Dekanats beginnen. Allein die Kirchengemeinde St. Martin in Schwabach verfügt über 14 bauliche Einrichtungen, die nun detailliert untersucht, vermessen und per Fragebogen analysiert werden müssen.

Capito stellt aber nicht nur Software zur Verfügung. „Wir bieten auch ein großes Netzwerk in Deutschland, Österreich und der Schweiz, regelmäßige Veranstaltungen sowie eigene Experten zur Unterstützung an“, erklärte Stephanie Stöckl.

Das Dekanat Schwabach-Roth ist der dritte Partner des Unternehmens. Die Stadt Treuchtlingen hat sich bereits an vielen Stellen in Richtung Barrierefreiheit verändert. Der Landkreis Roth hat kürzlich ebenfalls einen entsprechenden Vertrag mit „Capito“ geschlossen.

 

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