Klimainsel soll für Sozialen Wohnungsbau geopfert werden

2.2.2016, 08:17 Uhr
Klimainsel soll für Sozialen Wohnungsbau geopfert werden

© Foto: Robert Gerner

Die Stadt Schwabach will den sozialen Wohnungsbau wieder ankurbeln. Ziel ist ausreichend bezahlbarer Wohnraum auch für einkommensschwache Familien.

Neue Wohnungen sollen deshalb am städtischen Eckgrundstück Penzendorfer-/Weißenburger Straße entstehen. Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung am Freitag, 29. Januar, mit 24:3 Stimmen beschlossen, dafür die rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen.

Auf diesem Grundstück neben der Helm-Schule ist vor rund zehn Jahren die alte Villa abgerissen worden. Ein Teil der Fläche ist als Parkplatz verpachtet.

Jetzt muss zum einen der Flächennutzungsplan geändert werden, da dieses Grundstück noch als Gemeinbedarfsfläche für Kinderbetreuung und Schule ausgewiesen ist. Hier muss die Wohnnutzung festgeschrieben werden.

Zum anderen muss ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Der Stadtrat hat sich dabei für das „beschleunigte Verfahren“ ausgesprochen. Dadurch muss zum Beispiel keine förmliche Umweltprüfung erfolgen. Stadtbaurat Ricus Kerckhoff versicherte jedoch, dass die Umweltbelange dennoch umfassend geprüft und berücksichtigt werden sollen.

Mit 15:12 Stimmen gab es eine knappe Mehrheit dafür, ökologische Ausgleichsmaßnahmen in jedem Fall vorzunehmen — trotz des beschleunigten Verfahrens, in dem sie nicht zwingend vorgeschrieben sind. Schließlich werden auf dem zum Teil bewachsenen Gelände Rodungen erfolgen müssen.

Die Stadt hat insgesamt 25 städtische und private Flächen auf ihre Eignung für sozialen Wohnungsbau untersucht. Ergebnis: Sieben davon haben dafür gute Voraussetzungen. Dazu zählt beispielsweise auch das Gelände des ehemaligen 3-S-Werks und eben auch dieses Eckgrundstück. „In diesem Bereich gibt es für Wohnen eine gute Infrastruktur“, erklärte Stadtbaurat Kerckhoff.

Auch Dr. Gerhard Brunner (SPD) zeigte sich überzeugt, dass sich dort „eine vernünftige Lösung“ realisieren lasse. Allerdings pocht die SPD darauf, dass es „keinen Verzicht auf ökologischen Ausgleich“ geben dürfe.

Kritisch äußerte sich Karin Holluba-Rau (Grüne). Bundesweit fehlten rund 400 000 Wohnungen. Der Bedarf sei also offenkundig. „Aber in Deutschland stehen auch 1,7 Millionen Wohnungen leer.“ Der erste Schritt in Schwabach wäre aus ihrer Sicht, dort auf Grundstückseigentümer zuzugehen, wo bereits Bebauungspläne bestehen.

Baubeginn schon 2017?

Dieses Eckgrundstück sei „eigentlich eine Klimainsel in der Stadt. „Die geben wir nun auf.“ Deshalb seien „zumindest Ausgleichsmaßnahmen“ zwingend — „Es darf nicht auf Kosten der Natur gehen“, betonte Karin Holluba-Rau.

Wie viele Wohnung gebaut werden, steht noch nicht fest. Schon jetzt geplant sind mehrere Bauabschnitte, eine Blockrandbebauung entlang der Weißenburger und der Penzendorfer Straße und eine verdichtete Bebauung. „Wenn alles rund läuft, könnte 2017 Baubeginn sein“, erklärte Stadtbaurat Kerckhoff auf Tagblatt-Nachfrage.

Nicht beeinträchtigt sind die Überlegungen für einen Neubau für die Helmschule. In der Prioritätenliste für den Schulbau in Schwabach ist die Erweiterung der Helmschule vorgesehen. Doch soll sie auf dem bestehenden Schulgelände erfolgen.

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