Klimaschutzmanager: Eine halbe Stelle ist den Grünen zu wenig

26.5.2014, 17:08 Uhr

„Das langt hinten und vorne nicht“, fand dagegen Bürgermeister Dr. Roland Oeser von Bündnis 90/Die Grünen in der Sitzung des Umwelt- und Verkehrsausschusses. Sein Bürgermeister-Kollege Dr. Thomas Donhauser, der den Ausschuss-Vorsitz innehat, ließ Oeser aber abblitzen. „Dann hätten Sie an geeigneter Stelle halt einen Antrag stellen müssen.“

Rückblick: Im vergangenen Jahr hatte die Stadt mithilfe des Instituts für Energietechnik an der Hochschule Amberg-Weiden und mit Hilfe von Verbänden und Privatpersonen ein Integriertes Klimaschutzkonzept erstellt, das der Stadtrat in seiner Dezember-Sitzung beschlossen hatte.

Das war die Voraussetzung für die Förderung einer neuen Stelle: Schwabach wird mit Geld aus dem Bundeswirtschaftsministerium für mindestens drei Jahre einen „Klimaschutzmanager“ bekommen. Ursprünglich hätte der schon in diesem Jahr seine Arbeit aufnehmen sollen. Doch die Sache ist offenbar so kompliziert, dass jetzt offiziell erst 2015 mit der Umsetzung des Klimaschutzkonzepts begonnen werden kann. Schwabach geht es dabei nicht anders als einigen anderen hundert Kommunen in ganz Deutschland.

Bis es soweit ist, ist Christian Luplow, der designierte Klimaschutzmanager, der sich bei der Erstellung des Klimaschutzkonzepts stark engagiert hat, im Umweltschutzamt gewissermaßen zwischengeparkt.

Auf Sparflamme

Dort wird das Thema Klimaschutz personalbedingt derzeit aber auf Sparflamme gekocht. Und das ist noch freundlich ausgedrückt. Genau 0,01 Stellen stehen für Klimaschutzprojekte zur Verfügung. „Das sind 24 Minuten pro Woche“, rechnete Roland Oeser vor. Und: Selbst die halbe Stelle eines künftigen Klimaschutzmanagers werde niemals ausreichen, um „den anspruchsvollen Anforderungen“, die in der Stellenbeschreibungen aufgelistet sind, auch nur halbwegs gerecht zu werden. „Das ist die Quadratur des Kreises“, klagte Roland Oeser.

Mitglieder anderer Fraktionen sahen nicht ganz so schwarz. Seine „Krokodilstränen“ könne sich Oeser sparen, riet Dr. Gerhard Brunner von der SPD. Schließlich hätten die Grünen in der alten Wahlperiode die Stellenkürzung des Energiebeauftragten mitbeschlossen, der sich inzwischen weitgehend auf das Gebäudemanagement beschränkt. Außerdem: „Auch mit einer halben Stelle kann man initiativ werden.“

Unterstützung bekam Brunner von seinem Fraktionskollegen Martin Sauer und von CSU-Fraktionschef Detlef Paul. „Wie der Name schon sagt, muss ein Klimaschutzmanager ja nicht selbst anpacken. Er muss koordinieren und anstoßen“, so Paul.

Ausschuss-Vorsitzender Thomas Donhauser warnte davor, die Personal-Debatten auszuweiten. „Wir sollten uns lieber darauf konzentrieren, Klimaschutzprojekte anzugehen, die „wirtschaftlich und machbar sind“. Sprich: Allzu viel kosten sollten sie selbstverständlich nicht.

Keine Kommentare