Schwabacher Stadtrat billigt Einstieg der Diakonie beim Stadtkrankenhaus

4.10.2017, 11:44 Uhr
Das Stadtkrankenhaus bekommt mit der Diakonie Neuendettelsau einen starken Partner, der dafür 75 Prozent der Anteile übernehmen soll.

© oh Das Stadtkrankenhaus bekommt mit der Diakonie Neuendettelsau einen starken Partner, der dafür 75 Prozent der Anteile übernehmen soll.

"Zum 1. Januar 2018 kann das Evangelisch-Lutherische Diakoniewerk Neuendettelsau einen Anteil von 75 Prozent an der Stadtkrankenhaus Schwabach gGmbH erwerben", heißt es in der Pressemitteilung. Das habe der Schwabacher Stadtrat nun im Grundsatz gebilligt. Die Stadt Schwabach behält einen Anteil von 25 Prozent.

Darauf haben sich beide Parteien nun offenbar verständigt. Das Kuratorium (Aufsichtsgremium) der Diakonie Neuendettelsau werde im November einen Beschluss über die Genehmigung des Anteilserwerbs durch die Diakonie Neuendettelsau fassen.

Symbolischer Preis

Der Preis richtet sich nach dem Verkehrswert des Krankenhauses und ist offenbar eher symbolischer Natur. Das Stadtkrankenhaus schreibt seit langem rote Zahlen. Ursprünglich hatte man bereits für den 1. Juli 2017 eine gemeinsame Trägerschaft für das Stadtkrankenhaus angestrebt.

„Wir haben einen Partner gesucht, der langfristig die Zukunft unseres Stadtkrankenhauses sichert, und der nicht primär gewinnorientiert arbeitet. Mit der Diakonie Neuendettelsau haben wir diesen Partner gefunden. Ich freue mich sehr, dass wir uns jetzt geeinigt haben“, sagt Schwabachs Oberbürgermeister Matthias Thürauf. „Die zukünftige Zusammenarbeit mit der Stadt Schwabach ist ein gutes Beispiel für eine freigemeinnützig-öffentliche Partnerschaft, die wir für ein Zukunftsmodell für den Krankenhausbereich halten“, erklärt Dr. Mathias Hartmann, der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Neuendettelsau.

Grundversorgung soll erhalten bleiben

Das Stadtkrankenhaus soll laut Diakonie und Stadt Schwabach als Krankenhaus der Grundversorgung der Bevölkerung erhalten bleiben. Durch die Integration in das Krankenhausnetz der Diakonie könne man Synergieeffekte erzielen, indem vorhandene Angebote stabilisiert und ausgebaut sowie neue Angebote aufgebaut werden. Dies könne zum Beispiel in den Bereichen Frauenheilkunde und Kindersprechstunden geschehen. Es sei geplant, medizinische Kompetenzen aus dem Diakonie-Verbund auch in Schwabach anzubieten und umgekehrt. So besitzt Schwabach eine zertifizierte Stroke-Unit zur Schlaganfallbehandlung, während die Clinic Neuendettelsau einen Linkskathetermessplatz zur Behandlung von Erkrankungen im Bereich der Herzklappen oder Herzkranzgefäße vorhält.

Weiter heißt es in der Pressemeldung: "Für einen Übergangszeitraum von zehn Jahren werden sich Stadt und Diakonie zu gleichen Teilen an möglichen Verlusten und Investitionen beteiligen. Das Krankenhaus hat weiterhin den staatlichen Versorgungsauftrag wie er sich aus dem bayerischen Krankenhausplan ergibt, zu erfüllen. Für wesentliche Entscheidungen gilt das Einstimmigkeitsprinzip der beiden künftigen Gesellschafter."

Das Personal des Stadtkrankenhauses bleibe bei der Stadtkrankenhaus
Schwabach gGmbH angestellt. Die Betriebsvereinbarungen, Tarifverträge und die Arbeitsverträge sollen bestehen bleiben, eine Umstellung auf das kirchliche Arbeitsrecht werde nicht erfolgen.

Der Krankenpflegeschulen-Standort Schwabach soll erhalten bleiben. Es sei geplant, auf dem Gelände des Stadtkrankenhauses ein neues Schulgebäude zu errichten.

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