Seidler geht kämpferisch in den zweiten Anlauf aufs Rathaus

4.3.2014, 07:39 Uhr
Seidler geht kämpferisch in den zweiten Anlauf aufs Rathaus

© Heider

Seidler ist seit 16 Jahren für die CSU im Marktgemeinderat, die letzten zwölf Jahre als stellvertretender Fraktionssprecher.

„Nach gründlicher Überlegung, vielen Gesprächen mit meiner Familie und Freunden sowie dem überwältigenden Votum meiner Partei bin ich überzeugt, dass meine erneute Kandidatur der richtige Schritt ist“, formuliert der „Leiter Innendienst“ des 30. Ausbildungsseminares der Polizei in Nürnberg. Es gelte, Schwanstetten zukunftsorientiert und vor allem schuldenfrei weiterzuentwickeln, und dazu könne es kein „weiter so“ geben.

Seidler, in Schwanstetten aufgewachsen, verheiratet und Vater von zwei Kindern, hat sich Zeit seines Lebens immer engagiert. Mit fünf Jahren wurde er Ministrant, später Mitglied bei Jung-Kolping und in der Kirchenverwaltung. Bei der Jungen Union war er Ortsvorsitzender, Kreisvorsitzender und Bezirksvorsitzender. Neu gegründet hat der 36-Jährige noch vor nicht allzu langer Zeit eine Pfadfindergruppe, die rund 50 Kinder und Jugendliche betreut.

Kritik an Pfann

Bei der Jugendarbeit vermisst Seidler ein Gesamtkonzept, wie es beispielsweise Thalmässing entwickelt hat. „Die Vereine machen ganz viel“, sagt er dankbar, „aber wir brauchen mehr offene Jugendarbeit.“ Die jetzigen räumlichen Möglichkeiten mit 46 Quadratmetern im Untergeschoss des Vereinsheimes des FC Schwand seien einfach zu klein, ein finsteres Loch. Und dabei habe es die Möglichkeit gegeben, die Wohnung im ersten Stock des Sportheimes mit knapp 100 Quadratmetern anzumieten. Der Bürgermeister sei informiert gewesen, habe es aber nicht für nötig gehalten, den Gemeinderat zu informieren.

Als kämpferisch gibt sich Seidler nicht nur bei diesem Thema. Und er gesteht, dass „ich schon einmal den Finger in die Wunde lege“. So moniert er, dass er noch immer nicht wisse, woher denn der hohe Rücklagenstand der Gemeinde plötzlich herkomme. „Wurden da ein paar Rechnungen noch nicht bezahlt, geplante Maßnahmen noch nicht realisiert?“

Damit meint Seidler unter anderem den desolaten Zustand mancher Straßen in der Gemeinde. Wobei er nicht müde geworden ist, Fotos auf die Homepage zu stellen, die diese Versäumnisse dokumentieren sollen. „Straßensanierung, ohne die Bürgerinnen und Bürger unnötig finanziell zu belasten“, wünscht sich Seidler nach dem Vorbild Rednitzhembachs. Beim Auskoffern des Untergrundes müssten die Anlieger zur Kasse gebeten werden. Schleife man die Oberfläche nur ab, müssten die Kosten nicht umgelegt werden.

Ist es das, was Robert Pfanns Herausforderer als „fehlende strategische Ausrichtung für unsere Heimatgemeinde“ vermisst, wie er auf seiner Homepage schreibt? Nein. Seidler meint eben, dass „Freundlichkeit, Höflichkeit und Veranstaltungsbesuche nicht genügen, um Bürgermeister dieser Gemeinde zu sein. Vielmehr will er den „immer schlechter werdenden“ Öffentlichen Personennahverkehr verbessern. Da müssten langfristig Angebote nach Rednitzhembach zur S-Bahn geschaffen werden, um auch die Kreisstadt Roth besser anzubinden. Eventuell brauche man eine Verbindung nach „Kornburg-Süd“ mit Anschluss an die 51er Buslinie oder zum „real“ in Schwabach.

„Vollsortimenter fehlt“

Seidler vermisst trotz des „Dorfladens“ einen Vollsortimenter in Leerstetten, plädiert für die Ausweisung erschwinglicher Bauplätze für junge Familien. Die Nähe zu Nürnberg habe mittlerweile zu hohen Mietpreisen geführt, es stehe kaum Wohnraum in Schwanstetten zur Verfügung. Das Ortszentrum ist für ihn „mittlerweile tot“. In Schwand gebe es keine Bank mehr, nur noch Geldautomaten. Das Gebäude der Sparkasse wolle eventuell der Verein „Purzelbaum“ nützen, doch niemand kümmere sich darum.

Als „geradlinig“ bezeichnet sich Richard Seidler auf die Frage, wie er sich denn selbst einschätzt. „Ich habe Ecken und Kanten, bin aber trotzdem berechenbar. Ich bin ein Teamspieler, denn was kann ein Einzelner denn ausrichten, wenn die Mannschaft nicht passt?“

Dazu zählt auch seine Familie. Nicht nur Ehefrau Sandra, ebenfalls Polizeibeamtin, und die Kinder Maximilian (8) und Leonie (6). Auch die beiden „großen Schwestern“ und die Eltern, die ebenfalls in Schwanstetten wohnen. Die musste Richard Seidler in den vergangenen Wochen nicht besuchen, um sich vorzustellen. Das will er aber bis zum Wahltermin am 16. März bei allen anderen rund 3600 Haushalten geschafft haben.

Mit den Worten „Grüß Gott, ich bin Richard Seidler und der Bürgermeisterkandidat der CSU“, klopft er an, und er sei bis jetzt meist immer freundlich aufgenommen worden.

Ria Piepmeyer und Jens Wendeler zum Beispiel nutzen beim Fototermin ebenfalls das Gespräch mit Richard Seidler, um darauf hinzuweisen, dass die Gemeinde zugesagt habe, den Glascontainer neben ihrem Wohnhaus zu verlegen. Seidler will sich darum kümmern, verspricht er. Schließlich will er „als Bürgermeister stets ein Ansprechpartner, besonders ein guter Zuhörer und Vermittler sein.“

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