Ur-Wendelsteiner Helmut Mederer stellt sich zur Wahl

10.2.2014, 08:59 Uhr
Ur-Wendelsteiner Helmut Mederer stellt sich zur Wahl

© Hess

Zur Bürgermeister-Kandidatur für die Freien Wähler ist Helmut Mederer gekommen wie die Jungfrau zum Kind.

Im Herbst saß er mit den Freie-Wähler-Gemeinderäten Jörg Ruthrof und Robert Sußner – beide sind auch Feuerwehr-Leute – bei der Feuerwehr zusammen. Man kam ins Gespräch, und er fragte die beiden, ob sie für die Freien Wähler als Bürgermeister kandidieren. Beide winkten ab, doch sie fragten zurück, ob er denn nicht wolle… „Naja, wenn ihr keinen anderen habt, dann mach ich’s“, entgegnete Helmut Mederer.

Kein FW-Mitglied

Freie-Wähler-Vorsitzender Siegfried Frank nahm den unerwarteten Bürgermeister-Kandidaten mit Kusshand. Schließlich wurde Helmut Mederer nominiert. Dabei ist er noch nicht einmal Mitglied der Freien Wähler. Mederer wurde von den Freien Wählern übrigens auch gefragt, ob er für den Kreistag kandidieren wolle. Seine Antwort: „Naja, wenn ihr keinen anderen habt…“

„Im Großen und Ganzen ist alles in Ordnung in Wendelstein“, bekennt Helmut Mederer, allenfalls in der Verwaltung und im Bauhof würde es „ein wenig haken“. In Wendelstein stehe genügend Geld zur Verfügung, um alle notwendigen Aufgaben erledigen zu können.

Er sieht sich als Alternative zu den beiden anderen Bürgermeister-Kandidaten, für diejenigen, die sich denken: Den einen will ich nicht wählen, den anderen kann ich nicht wählen. „Von Haus zu Haus gehen – das hab’ ich nicht nötig. Ich muss mich nicht vorstellen. Mich kennt jeder“, sagt der Ur-Wendelsteiner nicht ohne Stolz.

Helmut Mederer ist von Beruf „technischer Angestellter“ bei der Gemeinde Wendelstein. Als Hausmeister an der Wendelsteiner Schule hat er am 1. September 1990 angefangen. Damals hatte ihn Bürgermeister Wolfgang Kelsch dafür angestellt.

Altersteilzeit als Chance

Mederer war zum Kommandanten der Wendelsteiner Feuerwehr gewählt worden. Kelsch wollte, dass die Feuerwehr-Führungskräfte in Wendelstein arbeiten, damit sie auch für Einsätze verfügbar sind. Seit 1. Februar 2013 befindet sich Helmut Mederer in der Freistellungsphase der Altersteilzeit. Er ist ein 53er-Jahrgang und hatte noch die Möglichkeit dazu: „Finanziell langt es. Ich habe die Chance ergriffen, ich wollte das.“

Die Freistellungsphase endet nach drei Jahren. Richtig Rentner wird er dann ab 31. März 2016 sein. „Außer ich werde Bürgermeister, dann ist das Ganze natürlich hinfällig“, sagt er.

Mit seinen beiden Hausmeister-Kollegen war Mederer im Schichtdienst zuständig für die Gebäude der Grund- und Hauptschule (heute: Mittelschule), die Dreifach-Turnhalle (jetzt: Hans-Seufert-Halle), die Außenanlagen und im Winter fürs Schneeräumen. Daneben verrichteten er und die beiden anderen den Fahrdienst mit dem Schul-Kleinbus. 23 Jahre lang übte er den Beruf aus. Etliche Schüler-Generationen lernten ihn kennen. Natürlich kannten und kennen ihn auch die Lehrer, ebenso die Sportler, die die Dreifach-Halle nutzten.

„Feuerwehr-Gen“

Das „Feuerwehr-Gen“ liegt in der Familie: Wer in Wendelstein Feuerwehr sagt, meint Mederer – und umgekehrt. Feuerwehr-Kommandant war Helmut Mederer 24 Jahre lang, bis er sich nicht mehr zur Wahl aufstellen ließ. Gewählt wurde sein Sohn

Christian. 2013 wurde Helmut Mederer dann auch als Kreisbrandmeister verabschiedet. Er ist nun Ehrenkommandant und Ehrenkreisbrandmeister.

„Mit 60 muss Ruhe sein“, sagt er. Bei der Feuerwehr ist er jetzt „nur noch“ Gruppenführer. Bis zur Altersgrenze, mit 63, will er natürlich noch weitermachen. Aber er ist ins zweite Glied zurückgetreten.

Ganze Familie ist aktiv

Helmut Mederers Vater war schon Kreisbrandmeister, Helmut Mederers Sohn Christian ist es jetzt ebenfalls. Das ergibt drei Generationen Mederers als Kreisbrandmeister. „Schon als Bub hat mich mein Vater zur Feuerwehr mitgenommen“, erinnert sich Helmut Mederer, „da war es selbstverständlich, dass ich dann auch dazu gegangen bin. Das war am 1. Januar 1970.“ Er absolvierte den üblichen Werdegang: Maschinist, Gruppenführer, Zugführer, 2. Kommandant – und wurde schließlich zum Kommandanten gewählt.

Eine Zeitlang hatte er sogar das Hobby zum Beruf gemacht, denn er arbeitete bei der Grundig-Werksfeuerwehr. „Genauso meine Kinder, die haben daheim kaum was anderes gehört.“ Sohn Christian ist Kommandant bei der Wendelstein Feuerwehr, die Töchter Alexandra Mederer und Birgit Heider sind bei der Feuerwehr, ebenso ihre Ehemänner. Und Helmut Mederers Ehefrau ebenfalls.

Ganze Feuerwehr in H0

Helmut Mederer ist und bleibt bei der Wehr natürlich Ratgeber und „Mädchen für alles“. Der Sohn schafft an: „Wenn mich der Kommandant um etwas bittet, mach ich’s natürlich“, meint Helmut Mederer augenzwinkernd. Und so fungiert er beinahe als eine Art Hausmeister. Nicht mehr hauptberuflich für die Schule, nur noch ehrenhalber für „seine“ Feuerwehr. Richtig loslassen kann nach 44 Jahren Feuerwehr-Dienst ohnehin nicht. „Mein Herz hängt an der Feuerwehr“, bekennt er.

Viele Feuerwehr-Leute im Landkreis Roth kennen ihn ebenfalls, denn die Maschinisten-Ausbildung für die Feuerwehren im Landkreis Roth wird seit 1989 bei der Feuerwehr Wendelstein durchgeführt.

Auch daheim spielt die Feuerwehr natürlich eine große Rolle. Im Hause Mederer stehen ungefähr 1500 Modellautos im Maßstab 1:87 (H0). Angefangen hat das wohl um 1990, als er ein Feuerwehr-Modellauto geschenkt bekam. Geburtstage, Weihnachten – es wurden immer mehr.

Blaulicht in Miniatur

„Rund drei Viertel davon sind Feuerwehr-Autos, der Rest ist gemischt, Rotes-Kreuz, Polizei, eben alles mit Blaulicht“, erklärt Helmut Mederer, „jetzt ist das Esszimmer aber langsam voll. An drei Seiten des Raums stehen Vitrinen für die Sammlung.“ Der 63-Jährige besitzt alle Autos der Wendelsteiner Feuerwehr in Miniatur. Die Feuerwehr bekam im selben Maßstab einen Nachbau des Feuerwehrhofs geschenkt. Zu besonderen Anlässen kann man die Wendelsteiner Wehr also komplett im Kleinformat bewundern.

Helmut Mederer
*31. März 1953 in Wendelstein, verheiratet, drei Kinder, vier Enkelkinder
- Bis 1967 Volksschule Wendelstein
- September 1967 bis März 1971 Werkzeugmacher-Lehre in der MAN, Nürnberg. Anschließend Werkzeugmacher-Geselle bei der MAN.
- Oktober 1972 bis September 1974 Wehrpflicht.
- Oktober 1974 bis Dezember 1974 Werkzeugmacher-Geselle bei der MAN.
- Januar 1975 bis August 1978 Grundig-Werksfeuerwehr.
- September 1978 bis August 1990 technischer Angestellter beim TÜV Bayern.
- Seit September 1990 technischer Angestellter/Hausmeister beim Markt Wendelstein, derzeit in der Freistellungsphase der Altersteilzeit
- Januar 1970 Eintritt in die Freiwillige Feuerwehr Wendelstein.
- 1979 bis 1986 2. Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Wendelstein
- Januar 1987 bis 2011 1. Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Wendelstein
- März 1989 bis September 2013 Kreisbrandmeister
- Seit 2011 Ehrenkommandant der Freiwilligen Feuerwehr Wendelstein
- Seit 14. September 2013 Ehrenkreisbrandmeister.
Weitere Hobbys: Reisen, Wandern und Radfahren.
helmut.mederer@fw-wendelstein

 

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