Wasser für Schwabach: uralt, sauber und aus der Tiefe

27.11.2014, 08:11 Uhr
Sauberes Wasser, ein kostbares Gut, ist in Schwabach dank des neuen Tiefbrunnens in großen Mengen verfügbar.

© Privat Sauberes Wasser, ein kostbares Gut, ist in Schwabach dank des neuen Tiefbrunnens in großen Mengen verfügbar.

Da stehen wochenlang große Baumaschinen, wo doch die Wiesenlandschaft entlang der Schwabach als Talraum besonders geschützt ist. Eine Zeitlang wird tief gebohrt, später ein Zaun gezogen, eine Teilfläche mitten in der ehemals grünen Wiesenfläche geschottert, und dann passiert zunächst wochenlang gar nichts mehr. Das macht neugierig. Klaus Kraus von den Stadtwerken erklärte den Grünen, was sich an dieser ungewöhnlichen Baustelle mitten im Schwabachtal entwickelt: Die Schwabacher Stadtwerke bohren einen neuen Tiefbrunnen.

In 85 Metern Tiefe wurde man fündig: bestes Trinkwasser! Kein Nitrat, keine Spritzmittelrückstände aus der Landwirtschaft, keine Hormone aus der Antibabypille oder belastende Schadstoffe aus medizinischen Kontrastmitteln, keine Arzneimittelreste, keine radioaktiven Stoffe.

Die Erkenntnis, dass mit oberflächennahem Grundwasser auch Schwabach nicht dauerhaft mit gutem Trinkwasser versorgt werden kann, machte die Entscheidung für ein tieferes Bohren notwendig. Dr. Werner Reiländer, öffentlich bestellter Sachverständiger für Wassergewinnung und Grundwasserschutz, erklärte, dass mit großer Sorgfalt nur von Spezialfirmen zuerst die 45 Meter dicke Tonschicht durchbohrt werden musste, um an das Grundwasser im Benkersandstein zu kommen. Dabei darf sich Wasser aus den verschiedenen Bodenschichten nicht vermischen.

Als die wasserführende Schicht mit dem 8.000 bis 12.000 Jahre alten Wasser erreicht ist, wird dieses dem Filterrohr mit vielen kleinen Löchern zuströmen, um dann nach oben gepumpt zu werden. Eine Umhüllung des Brunnenrohres mit Glaskugeln (vergleichbar mit Glasmurmeln) sorgt dafür, dass das Wasser ungehindert jahrelang zufließen kann, bis der Brunnen irgendwann von Ablagerungen befreit werden muss.

Großer Vorrat

Klaus Krauß beteuerte, dass dieses Tiefenwasserreservoir so groß sei, dass es vermutlich nie zur Neige gehe. Trotzdem müsse man mit einem so kostbaren Gut möglichst sparsam und sorgfältig umgehen. Die trinkwasserschonende Landwirtschaft in Wassereinzugsgebieten stehe deshalb weiterhin im Fokus der Stadtwerke, so Klaus Krauß.

Das Gebäude, in dem sich die Technik für das Pumpwerk befindet, wird noch angeliefert. Dann müssen die Rohre verlegt werden, in denen das Wasser zum Wasserwerk transportiert wird, wo Eisen und Mangan entfernt werden, bis es dann als Trinkwasser in die Leitungen fließen darf.

Durch die Erklärungen von Dr. Werner Reiländer und Klaus Krauß wurde den Grünen deutlich, wie wichtig es ist, dass Wassergewinnung in Verantwortung von Kommunen ist. Da stehe die Sorgfalt im Umgang mit dem Wasser und dem Boden, die permanente Pflege der Wassergewinnung und die langfristige Betrachtung der Wasserentwicklung im Vordergrund. Die Privatisierung von Trinkwasser mit dem Ziel von kurzfristiger Gewinnmaximierung bei einem so qualitativ hochwertigem Trinkwasser dürfe niemals zur Diskussion gestellt werden, so Karin Holluba-Rau von den Grünen.

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