Zehn Jahre nach der Rettung: Feier in der Dreieinigkeitskirche

7.10.2015, 10:16 Uhr
Zehn Jahre nach der Rettung: Feier in der Dreieinigkeitskirche

© Foto: Wilhelm

Denn im Oktober 2005 ist die Dreieinigkeitskirche zum zweiten Mal in ihrer über 400-jährigen Geschichte wieder zu neuem Leben erwacht.

Zur Geschichte: Auf dem 1528 außerhalb der Mauern im Osten vor dem Mönchstor angelegten neuen Friedhof mussten Pfarrer und Gemeinde 80 Jahre lang die Beerdigungsgottesdienste bei jeder Witterung im Freien halten. Schließlich wurde 1607 der Jahrzehnte mit Spendensammeln vorbereitete Bau einer „Gottesackerkapelle“ begonnen und im Jahr darauf mit der Weihe zu Ehren der Heiligen Dreifaltigkeit durch Dekan Renner vollendet. Mehr als 300 Jahre nutzte man das Sandsteinkirchlein dann ausschließlich für Beerdigungsgottesdienste – und als Grablege.

Nachdem 1914 der städtische Waldfriedhof an der Limbacher Straße eröffnet und 1931 der alte Gottesacker endgültig geschlossen wurde, schien auch die Dreieinigkeitskirche ausgedient zu haben. Sie stand unbenutzt, blieb verschlossen und kam herunter.

Dritte Gemeindekirche

Da ergriff der damalige Dekan Wilhelm Herold (1928 bis 1940) die Initiative, setzte 1936 ihre umfassende Sanierung in Gang, widmete sie um zur dritten Gemeindekirche und sonntäglichen Gottesdienststation. Und das erwies sich auch als richtig und wegweisend. In den Wirren vor und nach Ende des Zweiten Weltkriegs, als Spital- und Stadtkirche beschädigt waren und auf ihre Wiederinstandsetzung warteten, mussten sogar Konfirmationsfeiern in der Dreieinigkeitskirche stattfinden.

Nach einer weiteren weitreichenden Renovierung 1968, bei der die Kirche ihre jetzige Kanzel bekam, entwickelte sich die Dreieinigkeitskirche zu einer beliebten Tauf- und Trauungskirche. An sehr vielen Sonntagen im Kirchenjahr erwies sich der allwöchentliche Predigtgottesdienst, beliebt gerade wegen des Termins am späten Vormittag und der knappen Liturgie, als der bestbesuchte Gottesdienst in der Gemeinde St. Martin.

Schmerzhafte Schließung

Wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf es deshalb viele Gemeindeglieder, als im Herbst 2004 die Nachricht die Runde machte, der Kirchenvorstand habe das Ende aller lutherischen Gottesdienste in der Dreieinigkeitskirche zum Totensonntag 2004 beschlossen, die Kirche solle veräußert werden.

Nie zuvor und auch seitdem nicht mehr gab es ein so klares Aufbegehren der Gemeinde. Eine von weit mehr als 100 Gemeindegliedern besuchte Gemeindeversammlung forderte eine Revision der Beschlüsse – zunächst vergeblich. Die Dreieinigkeitskirche blieb ein ganzes Jahr geschlossen.

Doch treue Freunde des Spätgottesdienstes, viele Gemeindeglieder, die mit der Dreieinigkeitskirche persönliche Erinnerungen verbanden, sowie um das geistliche Gemeindeleben Besorgte verbanden sich zu nachhaltigen Initiativen: Leserbriefe wurden geschrieben, Unterschriften gesammelt. Mehr als 80 Personen verpflichteten sich schriftlich, für neues gottesdienstliches Leben in der Dreieinigkeitskirche persönlich und finanziell Mitverantwortung zu übernehmen.

Die Neubelebung

So kam es schließlich am 10. Oktober 2005 zur Gründungsversammlung des „Freundeskreises Dreieinigkeitskirche e.V.“.

15 Vollmitglieder und sieben Unterstützende trugen sich in die erste Mitgliederliste ein. Drei Gemeindeglieder übernahmen leitende Funktionen, die sie, mehrfach wiedergewählt, noch heute bekleiden: Peter Vogel als Vorsitzender, Dr. Christian Rapke als Kassenwart und Michael Reichel als Schriftführer.

Laut Satzung besteht die Aufgabe des Vereins in der Förderung des baulichen Erhalts der Dreieinigkeitskirche sowie deren gottesdienstlicher und kultureller Nutzung. Der Verein erfüllt diese Aufgaben seit nunmehr einem Jahrzehnt mit großem Engagement. Mitgliederbeiträge, viele private Einzelspenden und Konzert-Erlöse wurden für den baulichen Erhalt verwendet oder in die Stiftung zugunsten der Dreieinigkeitskirche eingebracht.

Vielfältige Bau- und Ausstattungsmaßnahmen wurden angeregt und vorbereitet, oft durch Eigenleistung, insbesondere der Vorsitzenden Peter Vogel und Wolfgang Diener, auch gleich ausgeführt. Wo der Einsatz von Fachfirmen unerlässlich war, übernahm der Verein zumeist die Hälfte der anfallenden Kosten, um die Kirchengemeinde anzuspornen und zugleich finanziell zu entlasten.

Nur beispielhaft aus der Fülle des Geleisteten sei genannt: Im Inneren wurden Beleuchtung, Beschallung, Kamin und Wärmedämmung erneuert, außen die Sandsteinverfugung, die Fenstervergitterung sowie, zweifellos der Höhepunkt, das komplette Glockentürmchen.

Für zwei Konfessionen

Nach einem Jahr mit nur zweiwöchentlichem Spätgottesdienst gehört seit dem 1. Advent 2006 der Predigtgottesdienst um 11.15 Uhr wieder zum festen Gottesdienstprogramm der Gemeinde St. Martin. Es gab viele Tauf- und Trau-Gottesdienste und auch viele Benefiz-Konzerte. Auch die griechisch-orthodoxe Gemeinde feiert dort, wie schon seit Jahrzehnten, in der Regel alle zwei Wochen ihren Gottesdienst. In den viereinhalb Jahren der Schließung der Stadtkirche erwies sich die Dreieinigkeitskirche, nun zweite Innenstadt-Kirche, für die Gemeinde als unverzichtbar.

Um auch langfristig finanzielle Beiträge zum Bau-Erhalt und zur Förderung von geistlichem und kulturellem Leben leisten zu können, ist der Verein 2014 der Bürgerstiftung der Stadt Schwabach beigetreten und hat dort den Grundstock für einen Namensfonds Dreieinigkeitskirche gelegt. Hier kann jedermann jederzeit durch Zustiftungen zum zukünftigen baulichen und kirchlichen Erhalt der Dreieinigkeitskirche beitragen.

Auch können Nachlässe und Vermächtnisse für den Todesfall dem Namensfonds zugewendet werden und so dauerhaft den Bestand der kleinen Kirche sichern.

Festprogramm

Beides, die lange Geschichte der Dreieinigkeitskirche und die noch kurze, aber wirkungsvolle Geschichte des Freundeskreises sollen bei den Festveranstaltungen anschaulich beleuchtet werden. An dem mit feiner Orgel- und Vokalmusik umrahmten Festabend am Freitag, 9. Oktober, 18 Uhr, werden auch die im Gründungsjahr 2005 beigetretenen Mitglieder geehrt werden.

Im Festgottesdienst am Sonntag, 11. Oktober, 11.15 Uhr predigt Pfarrer Stefan Herpich, in dessen Sprengel die Dreieinigkeitskirche liegt. Vertreter der Kirchengemeinde, der Landeskirche, der Ökumene, der Stadt und der Bürgerstiftung Schwabach werden Grußworte sprechen. Die Gesamtgemeinde ist herzlich eingeladen mitzufeiern. Ein besonderes Willkommen gilt allen, die in den letzten zehn Jahren oder auch schon früher in der Dreieinigkeitskirche Taufe oder Hochzeit (mit-)gefeiert haben.

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