Studie: Ohne Trassen kann Strom teurer werden

6.10.2014, 17:07 Uhr
Kommt die Trasse? Kommt sie nicht? Eine neue Studie rechnet nun damit, dass ohne die Trasse die Strompreise in Süddeutschland steigen werden.

© dpa Kommt die Trasse? Kommt sie nicht? Eine neue Studie rechnet nun damit, dass ohne die Trasse die Strompreise in Süddeutschland steigen werden.

Dies geht aus einer Studie im Auftrag der EU-Kommission hervor. Im bundesweiten Netzplan sind bisher eine Hochspannungstrasse von der Nordseeküste bis nach Grafenrheinfeld (Unterfranken) und die Gleichstrompassage Süd-Ost aus dem sächsischen Braunkohlerevier mitten durch unsere Region bis in den Raum Augsburg vorgesehen. Vor allem gegen letzteres Projekt gibt es massiven Widerstand der Bevölkerung, wegen der gravierenden Eingriffe ins Landschaftsbild ist von „Monstertrasse“ die Rede. Ministerpräsident Horst Seehofer lehnt beide Trassen als unnötig ab, er schlägt stattdessen für die sichere Grundversorgung mehrere hochmoderne Gasturbinen-Kraftwerke in Bayern vor. Sie sollen den Strom liefern, wenn Windkraft und Solaranlagen witterungsbedingt ausfallen und auch die letzten Atommeiler nach 2020 abgeschaltet sind.

Die EU-Experten rechnen damit, dass Brüssel vorschlagen wird, den deutschen Elektrizitätsmarkt in eine nördliche und eine südliche Preiszone zu trennen — falls die beiden großen Trassen nicht gebaut werden. Für Bayern und Baden-Württemberg könnte dies um bis zu zehn Prozent höhere Strompreise bedeuten.

Die für Bayern von Seehofer vorgeschlagenen Gaskraftwerke könnten kaum wirtschaftlich betrieben werden, weil sie zu wenige Betriebsstunden erreichen. Seehofer denkt an staatliche Subventionierung, um Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Die Freien Wähler unterstützen diesen Vorschlag. Deren Chef Hubert Aiwanger sagte, der Freistaat solle „bei Bedarf über ein neues Bayernwerk selbst in diese Kraftwerke einsteigen“. Dies wäre in Kombination mit erneuerbaren Energien vor Ort die bessere Lösung „als die Abhängigkeit von zwei großen Stromtrassen, die nicht realisierbar sind“.

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