Wiesn-Mythos: Alkoholfreie Maß für Betrunkene?

29.9.2015, 12:57 Uhr
Wiesn-Mythos: Alkoholfreie Maß für Betrunkene?

© dpa/Felix Hörhager

Es gehört zu den Mythen auf dem Oktoberfest - und hält sich auch nach Dementis hartnäckig: Angeblich jubelt manche Bedienung einem allzu betrunkenen Gast zwischendurch auch mal eine alkoholfreie Maß unter. Der Wiesn-"Tatort" am ersten Fest-Sonntag hat die Mär neu aufleben lassen. Wirte stellen klar: Geht gar nicht. Denn das wäre Betrug.

"Der Gesetzgeber sagt: Wenn jemand einen Schweinsbraten bestellt, muss er einen Schweinsbraten bekommen", sagt der Wirt des Löwenbräuzelts, Wiggerl Hagn. "Wenn der Gast eine Maß Bier bestellt, kriegt er eine Maß Bier. Egal wie betrunken er ist. Oder er kriegt gar kein Bier mehr." Oder aber die Bedienung könne ihn im Gespräch überzeugen, dass er nun auf alkoholfreies Bier umsteigen sollte.

Tatsächlich hat die Mär aber einen kleinen wahren Hintergrund. Als das alkoholfreie Bier aufkam - "das ist gut 20 Jahre her" - habe eine Bedienung allzu feuchtfröhlichen Italienern eine alkoholfreie Maß hingestellt. "Man hat das sofort unterbunden", sagt Hagn. Schon damals hätten Strafen in Höhe von 30.000 Mark gedroht. Aufgeflogen sei das Ganze, weil versehentlich ein Münchner das für einen Italiener bestimmte alkoholfreie Bier bekam. "Der Münchner hat das sofort gemerkt." Im Gegensatz zu den italienischen Gästen.

Hagn verweist auch eine andere Darstellung im "Tatort" in den Bereich der Gerüchte: Dass Bedienungen zum Schutz vor allzu ungezügelten Gästen eine Radlerhose unter dem Dirndl tragen. "Wenn eine Bedienung eine Radlerhose trägt, dann, weil es ihr zu kalt ist", sagt Hagn. Keine seiner Bedienungen habe Probleme mit Grapschern bekommen. Es sei den Gästen klar, "dass die Wiesn-Bedienung eine Respektsperson ist. Und da weiß der Gast: Die hab' ich gut zu behandeln."

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