So lebt Schnappschildkröte Suárez in München

28.8.2017, 05:37 Uhr
Suárez lebt mit seinem Harem in einem sumpfigen Tempel in der Auffangstation. Wer ihn sehen will, müsste das Wasser ablassen. Weil das dann doch zu weit geht, zeigen die Pfleger ein kaum weniger stattliches anderes Exemplar.
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Ein Besuch bei Suárez und seinen schuppigen Freunden

Suárez lebt mit seinem Harem in einem sumpfigen Tempel in der Auffangstation. Wer ihn sehen will, müsste das Wasser ablassen. Weil das dann doch zu weit geht, zeigen die Pfleger ein kaum weniger stattliches anderes Exemplar. © Roland Englisch

Die Münchener Reptilienstation, einzigartig in Bayern, ist ein Hort für alles Giftige und Bissige in geschuppter Haut. Die wenigsten der Gäste sind harmlos, die meisten potenziell tödlich.
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Gefährliche Gäste

Die Münchener Reptilienstation, einzigartig in Bayern, ist ein Hort für alles Giftige und Bissige in geschuppter Haut. Die wenigsten der Gäste sind harmlos, die meisten potenziell tödlich. © Roland Englisch

Im verdankt die Schnappschildkröte ihren Namen: Luis Suárez, Nationalspieler in Uruguay, ist berüchtigt für seine Beißattacken auf gegnerische Spieler. Bei der Fußball-WM 2014 hat ihm das eine mehrmonatige Sperre eingebracht - und der Kröte ihren Namen, weil sie im gleichen Jahr aufgetaucht war. Für wen der beiden das weniger schmeichelhaft ist, bleibt dahin gestellt.
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Der Namensgeber

Im verdankt die Schnappschildkröte ihren Namen: Luis Suárez, Nationalspieler in Uruguay, ist berüchtigt für seine Beißattacken auf gegnerische Spieler. Bei der Fußball-WM 2014 hat ihm das eine mehrmonatige Sperre eingebracht - und der Kröte ihren Namen, weil sie im gleichen Jahr aufgetaucht war. Für wen der beiden das weniger schmeichelhaft ist, bleibt dahin gestellt. © afp

Weil sie sich eben erst gehäutet hat, glänzt die Kapkobra, als sei sie frisch eingeölt. Es gibt kaum eine Schlangenart, die es in der Auffangstation nicht gibt. Für Vasuki, wie die Kobra heißt, hat sich ein Pate gefunden, der sämtliche Kosten übernimmt. Auch damit finanziert sich die Station.
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In der Nachbarschaft: Eine Kapkobra

Weil sie sich eben erst gehäutet hat, glänzt die Kapkobra, als sei sie frisch eingeölt. Es gibt kaum eine Schlangenart, die es in der Auffangstation nicht gibt. Für Vasuki, wie die Kobra heißt, hat sich ein Pate gefunden, der sämtliche Kosten übernimmt. Auch damit finanziert sich die Station. © Roland Englisch

Rund 1300 Reptilien beherbergt die Station. Dass es ihnen gut geht, zeigt ihr Wachstum.
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Rasantes Wachstum

Rund 1300 Reptilien beherbergt die Station. Dass es ihnen gut geht, zeigt ihr Wachstum. © Roland Englisch

Eine Smaragdnatter windet sich durch ihr Terrarium. Der Mensch kann grausam sein: Seine Vorlieben für verbotene Tiere folgen regelrechten Modewellen. Ebben sie ab, mustert er die Tiere kurzerhand aus...
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Verbotene Tiere als Modegag

Eine Smaragdnatter windet sich durch ihr Terrarium. Der Mensch kann grausam sein: Seine Vorlieben für verbotene Tiere folgen regelrechten Modewellen. Ebben sie ab, mustert er die Tiere kurzerhand aus... © Roland Englisch

..wie etwa diese Bartagame. Der Vorbesitzer hatte sie mit anderen Artgenossen in einem Terrarium gehalten - ein fataler Fehler, denn Bartagamen sind absolute Einzelgänger. Treffen sie aufeinander, liefern sie sich erbarmungslose Kämpfe und verstümmeln sich gegenseitig.
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Einzelgänger Bartagame

..wie etwa diese Bartagame. Der Vorbesitzer hatte sie mit anderen Artgenossen in einem Terrarium gehalten - ein fataler Fehler, denn Bartagamen sind absolute Einzelgänger. Treffen sie aufeinander, liefern sie sich erbarmungslose Kämpfe und verstümmeln sich gegenseitig. © Roland Englisch

Zu den Modeopfern gehören bekanntere Schlangen wie die Kornnattern, ihrer schönen Färbung wegen. Oder Sandottern, wie dieses Exemplar. Die ist nicht ganz so auffällig, dafür aber umso tödlicher. Ihrem Gift fallen weltweit die meisten Menschen zum Opfer.
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Gefährlich und/oder schön

Zu den Modeopfern gehören bekanntere Schlangen wie die Kornnattern, ihrer schönen Färbung wegen. Oder Sandottern, wie dieses Exemplar. Die ist nicht ganz so auffällig, dafür aber umso tödlicher. Ihrem Gift fallen weltweit die meisten Menschen zum Opfer. © Roland Englisch

Damit den Pflegern in der Auffangstation nicht das Gleiche passiert, haben sie an jedem Terrarium ein abnehmbares Schild angebracht, das dem Notarzt sofort zeigt, wie er reagieren muss.
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Was zu tun ist...

Damit den Pflegern in der Auffangstation nicht das Gleiche passiert, haben sie an jedem Terrarium ein abnehmbares Schild angebracht, das dem Notarzt sofort zeigt, wie er reagieren muss. © Roland Englisch

Auch er gehört zu den Asylanten: Fred, der Mississippi-Alligator und seine Freundin im Becken nebenan haben hier eine Zuflucht gefunden.
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Zufluchtsort für Fred

Auch er gehört zu den Asylanten: Fred, der Mississippi-Alligator und seine Freundin im Becken nebenan haben hier eine Zuflucht gefunden. © Roland Englisch

Ramses ist in Wahrheit ein Methusalem. Die Lederschildkröte, eigentlich beheimatet am Nil, hat gut 60 Jahre auf dem Buckel. Normal werden seine Artgenossen um die 50 Jahre alt.
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Ein Methusalem vom Nil

Ramses ist in Wahrheit ein Methusalem. Die Lederschildkröte, eigentlich beheimatet am Nil, hat gut 60 Jahre auf dem Buckel. Normal werden seine Artgenossen um die 50 Jahre alt. © Roland Englisch

Ramses hat sich an die Pfleger gewöhnt. Wenn sie sanft auf den Boden klopfen, taucht er auf, lässt sich kraulen...
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Schildkröten-Wellness

Ramses hat sich an die Pfleger gewöhnt. Wenn sie sanft auf den Boden klopfen, taucht er auf, lässt sich kraulen... © Roland Englisch

...und verschwindet wieder, wenn es ihm reicht. Dass das Wasser derart trüb und veralgt ist, hat einen einfachen Grund: Klares Wasser versetzt die Reptilien in Panik, weil sie sich ungeschützt fühlen. Sie lieben trübes Wasser als Deckung.
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Nur keine Panik

...und verschwindet wieder, wenn es ihm reicht. Dass das Wasser derart trüb und veralgt ist, hat einen einfachen Grund: Klares Wasser versetzt die Reptilien in Panik, weil sie sich ungeschützt fühlen. Sie lieben trübes Wasser als Deckung. © Roland Englisch

Zwei alte Gewächshäuser hat der Verein am Münchener Stadtrand angemietet. Der Verein ist gemeinnützig; er lebt von einem staatlichen Zuschuss, vor allem aber von Spenden. Dafür verbergen sich im Dickicht der Gewächshäuser Hunderte von Reptilien.
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Dickicht für die Reptilien

Zwei alte Gewächshäuser hat der Verein am Münchener Stadtrand angemietet. Der Verein ist gemeinnützig; er lebt von einem staatlichen Zuschuss, vor allem aber von Spenden. Dafür verbergen sich im Dickicht der Gewächshäuser Hunderte von Reptilien. © Roland Englisch

Auch sie haben hier ein neues Zuhause gefunden: griechische Landschildkröten, die ihren Besitzern abgehauen sind (Schildkröten können erstaunlich fix sein) oder von ihnen ausgesetzt wurden.
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Gruppenfoto mit Landschildkröten

Auch sie haben hier ein neues Zuhause gefunden: griechische Landschildkröten, die ihren Besitzern abgehauen sind (Schildkröten können erstaunlich fix sein) oder von ihnen ausgesetzt wurden. © Roland Englisch

Selbst dieser putzige Kerl ist heimatlos geworden, weil ihn sein Vorbesitzer nicht mehr haben wollte. Jetzt lebt er in der Auffangstation.
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Putzig, aber ohne Heimat

Selbst dieser putzige Kerl ist heimatlos geworden, weil ihn sein Vorbesitzer nicht mehr haben wollte. Jetzt lebt er in der Auffangstation. © Roland Englisch

Eine eigene Abteilung widmet sich den Spinnen, etwa dieser Vogelspinne. Oft genug stellen die Sicherheitsbehörden gleich dutzendfach Reptilien und Insekten sicher, weil ihre Besitzer überfordert oder aus anderen Gründen für die Tierhaltung nicht geeignet sind. Alle diese Tiere finden eine neue Heimat in der Münchener Auffangstation, die einmalig ist in ganz Bayern.
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Haarige Bewohner

Eine eigene Abteilung widmet sich den Spinnen, etwa dieser Vogelspinne. Oft genug stellen die Sicherheitsbehörden gleich dutzendfach Reptilien und Insekten sicher, weil ihre Besitzer überfordert oder aus anderen Gründen für die Tierhaltung nicht geeignet sind. Alle diese Tiere finden eine neue Heimat in der Münchener Auffangstation, die einmalig ist in ganz Bayern. © Roland Englisch

Ein unscheinbares Schild an einer unscheinbaren Tür in einem unscheinbaren Gebäude. Im Keller der tiermedizinischen Fakultät der Münchner Universität beherbergt die Reptilienauffangstation ihre verstoßenen Gäste.
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Unscheinbar, aber immens wichtig

Ein unscheinbares Schild an einer unscheinbaren Tür in einem unscheinbaren Gebäude. Im Keller der tiermedizinischen Fakultät der Münchner Universität beherbergt die Reptilienauffangstation ihre verstoßenen Gäste. © Roland Englisch

Zwei Jahre lang hat die Schnappschildkröte alle genarrt rund um den Dechsendorfer Weiher.
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Wirbel am Kleinen Bischofsweiher

Zwei Jahre lang hat die Schnappschildkröte alle genarrt rund um den Dechsendorfer Weiher. © Harald Sippel

Das Platzieren von zwei Fallen, um Suárez in Gewahrsam zu nehmen, wurde zum Medienereignis. Allerdings war die Aktion nicht von Erfolg gekrönt...
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Suárez der Medienstar

Das Platzieren von zwei Fallen, um Suárez in Gewahrsam zu nehmen, wurde zum Medienereignis. Allerdings war die Aktion nicht von Erfolg gekrönt... © Harald Sippel

...selbst die ausgeklügelten Falle haben nur die Schwäne interessiert. Suárez dagegen zeigte sich gänzlich unbeeindruckt. Bis ihn dann doch die Polizei erwischte.
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Kein Interesse an den Ködern

...selbst die ausgeklügelten Falle haben nur die Schwäne interessiert. Suárez dagegen zeigte sich gänzlich unbeeindruckt. Bis ihn dann doch die Polizei erwischte. © Harald Sippel

Im Juni 2016 endete das freie Leben von Suárez abrupt. Ein Passant entdeckte die Schnappschildkröte auf der Dechsendorfer Straße in Röttenbach und fing das Tier unerschrocken ein. In der Höchstädter Polizeidienststellen nahm sich zunächst Polizeihauptkommissar Gerhard Backert des prominenten Gastes an.
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In Polizeigewahrsam

Im Juni 2016 endete das freie Leben von Suárez abrupt. Ein Passant entdeckte die Schnappschildkröte auf der Dechsendorfer Straße in Röttenbach und fing das Tier unerschrocken ein. In der Höchstädter Polizeidienststellen nahm sich zunächst Polizeihauptkommissar Gerhard Backert des prominenten Gastes an. © Berny Meyer

Nach kurzem Aufenthalt in der Polizeistation wurde Suárez an die Reptilienauffangstation München weitergegeben. Hier kümmert sich Stationsleiter Dr. Markus Baur um die Geschlechtsbestimmung und Erstuntersuchung.
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Reise nach München

Nach kurzem Aufenthalt in der Polizeistation wurde Suárez an die Reptilienauffangstation München weitergegeben. Hier kümmert sich Stationsleiter Dr. Markus Baur um die Geschlechtsbestimmung und Erstuntersuchung. © Patrick Boncourt

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