Später Dank: Junge Hersbruckerin erhält Rettungsmedaille

16.6.2016, 17:05 Uhr
Später Dank: Junge Hersbruckerin erhält Rettungsmedaille

© Bayerische Staatskanzlei

Damit ist die Hersbrucker Schülerin eine von 87 Personen, die die Medaille verliehen bekommen und zudem die diesmal jüngste Retterin. Sie hatte im Juli 2015 am Happurger Baggersee ihr Leben riskiert, um den kleinen Jungen aus der Lebensgefahr zu retten. Damals war Sophia, die seit ihrem achten Lebensjahr bei der DLRG ist und seit 2013 bei der Wasserwacht freiwillige Wachdienste an Baggersee und im Freibad leistet, 13 Jahre alt.

Als der Vierjährige allein am Steg spielte, von diesem ins Wasser fiel und mehrmals unterging, sprang sie ohne zu zögern hinterher. Aufgeregt, so wie jetzt vor der großen Verleihung, die sie nachts nicht schlafen ließ, war Sophia damals nicht: "Ich habe nicht nachgedacht, als ich reingesprungen bin. Eigentlich hab' ich mir überhaupt keine Gedanken gemacht", blickt sie zurück. Erinnern kann sie sich an die Ereignisse noch gut, am meisten blieb ihr aber im Gedächtnis, wie sie nach den aufwühlenden Minuten daheim bei Mama im Arm geweint hat.

Nicht ganz ein Jahr danach gab es keinen Grund für Tränen, allerhöchstens vor Freude über die Auszeichnung in München. "Das war alles total aufregend und interessant", plappert sie munter los. Kein Wunder, schließlich saß Familie Deyhle ziemlich weit vorne im großen Saal in der Staatskanzlei und Sophia musste alleine nach vorne treten, um die Medaille direkt aus den Händen des Ministerpräsidenten zu erhalten.

Seehofer lobte ihre tolle Aktion und zollte ihr "vollen Respekt", erzählt die Schülerin. "Und er hat mich gefragt, ob ich eine gute Schwimmerin sei", sagt sie schmunzelnd. Mit Urkunde, Medaille und Armbanduhr ausgestattet, konnte sich Sophia beim anschließenden Empfang ins Getümmel der Geehrten und Journalisten werfen. "Da kamen schon einige auf mich zu und haben mich auf die Rettung angesprochen", berichtet sie.

Fasziniert vom Helfen

Dieses viele Lob tut ihr schon gut, zumal die Eltern des Vierjährigen, vermutlich polnische Urlauber, sich nie bei ihr bedankt haben. "Aber ich habe das ja nicht wegen des Lobs gemacht, sondern es reicht mir zu wissen, dass ich helfen konnte." Reife Worte für ein junges Mädchen.

Vielleicht liegt die Haltung einfach in der Familie und damit an Sophias Prägung: Vater Markus ist Kreisgeschäftsführer des Roten Kreuzes und war in Sachen Erster Hilfe schon immer engagiert. "Mich fasziniert das voll", meint sie. Daher will sie gerne beruflich etwas in diesem Bereich machen.

Gerade aufgrund ihres jungen Alters wurde Sophia immer wieder als Vorbild bezeichnet. "Mich haben danach schon viele angesprochen und jüngere Mitschüler haben mich über die Wasserwacht ausgefragt." Das Interesse am Helfen hat Sophia mit ihrer selbstlosen Rettungstat gesteigert.

Daher reiht sie sich nahtlos in die Riege der Lebensretter ein, die in München geehrt wurden – unter den Augen des Fernsehens. "Das werde ich mir natürlich anschauen, auch wenn es sicher ein ganz komisches Gefühl wird, sich selbst im TV zu sehen", sagt Sophia und lacht.

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