Am Ende fehlte dem 1. FC Nürnberg die Konzentration

14.5.2018, 13:06 Uhr
Am Ende mussten Hanno Behrens und der 1. FC Nürnberg Platz 1 an Fortuna Düsseldorf abtreten.

© Sportfoto Zink/DaMa Am Ende mussten Hanno Behrens und der 1. FC Nürnberg Platz 1 an Fortuna Düsseldorf abtreten.

So richtig glauben konnte man es am Ende nicht. Der Ball zappelte tatsächlich schon wieder im Netz, zum fünften Mal an diesem Tag und zum dritten Mal zugunsten der Fortuna. Die 90. Minute war da schon vorüber, in der Nachspielzeit hatte Kaan Ayhan seine Düsseldorfer per Kopfball zur Meisterschaft geköpft. Als wenige Minuten später der Abpfiff erfolgte, hatte ganz Nürnberg die Niederlage bereits aus den Köpfen gestrichen. 

Doch musste dieses 2:3 wirklich sein? Definitiv nicht. Denn der Club startete so, wie ein frisch gebackener Bundesligist eben so startet: Frisch, frech und furchtlos. Nach 12 Minuten lagen die Hausherren bereits mit 2:0 in Front, Georg Margreitter in echter Mittelstürmer-Manier und Tim Leibold bewiesen echte Kaltschnäuzigkeit vor dem Düsseldorfer Tor. 

Die Feierlichkeiten der vergangenen Woche schienen die Nürnberger Aufstiegshelden jedenfalls gut weggesteckt zu haben. Kapitän Hanno Behrens – am Montag noch leicht angeschlagen mit Sonnenbrille am Stadtstrand zu sehen – ging mal wieder in absoluter Vorbildfunktion zu Werke und spulte starke 11,21 Kilometer ab. Düsseldorf lief dagegen lange Zeit nur hinterher, bis zur 37. Minute, als Usamis Kopfballtor als Dosenöffner für die Fortuna diente. 

Usami (1,78 Meter), der lediglich 20 Prozent seiner Zweikämpfe gewann, düpierte in dieser Szene die Innenverteidigung um Margreitter (1, 86 Meter) und Ewerton (1,88 Meter) – ein Gegentor der Kategorie "unnötig". Zumal die beiden Abwehrrecken insgesamt eine deutlich bessere Zweikampfbilanz (beide 67 Prozent) vorweisen konnten.

Über das Spiel hinweg zeigte sich der Club etwas bissiger, hatte in den Zweikämpfen leicht die Oberhand (53 Prozent), versäumte es aber, in den brenzligen Momenten entscheidend zu klären. So auch kurz vor dem 2:2, als Enrico Valentinis Entschärfungsversuch direkt bei Niko Gießelmann landete. Der Ex-Fürther, an diesem Nachmittag engagiertester Düsseldorfer mit 10,31 Kilometern, ließ Behrens kurz ins Leere laufen und vollendete per Linksschuss in den linken oberen Winkel (59.). 

Der Ausgleich – nicht unverdient – wäre für beide Mannschaften ein versöhnliches Ende gewesen. Doch Düsseldorf legte noch einmal nach, bei Ayhans Kopfballtor stand die gesamte Nürnberger Hintermannschaft Spalier, um den wuchtigen Deutsch-Türken einfliegen zu lassen.

Die Fortuna verdiente sich die Meisterschale dank einer besseren zweiten Halbzeit, in der sie sowohl in Sachen Ballbesitz (57 Prozent) als auch Passspiel (481 zu 461 gespielte Pässe) den 1. FC Nürnberg übertraf. Das sah auch Kevin Möhwald so: "Das haben wir uns selbst zuzuschreiben, weil wir nach dem 2:0 aufgehört haben, Fußball zu spielen", erklärte der Flügelspieler.

Dem Club hingegen fehlte am Ende die nötige Konzentration, um das 2:2 über die Zeit zu bringen. Am Valznerweiher wird man es verschmerzen können, spätestens dann, wenn der 1. Spieltag in der Fußball-Bundesliga angepfiffen wird. Mit dem 1. FC Nürnberg und Fortuna Düsseldorf. 

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