Am Krankenbett "überrumpelt": Kleeblatt und Bild im Clinch

19.8.2015, 17:02 Uhr
Bastian Lerch in Aktion. Der Keeper muss vorerst ein paar Monate pausieren.

© Sportfoto Zink Bastian Lerch in Aktion. Der Keeper muss vorerst ein paar Monate pausieren.

Der Aufschrei ließ nicht lange auf sich warten. Und er war groß. Kaum hatte die Spielvereinigung auf Facebook ein Statement veröffentlicht, in dem sie sich gegen die Berichterstattung der Bild-Zeitung ausspricht, brach ein Shitstorm über das Boulevardblatt herein. In Windeseile wurde das Kleeblatt-Schreiben auf Facebook und Twitter weiterverbreitet, erhielt Tausende "Gefällt mir"-Angaben. Und die Bild? Die bekam ihr Fett weg. Zahlreiche User wetterten gegen die "rücksichtslosen" Praktiken der Zeitung und sprachen gleichzeitig dem Kleeblatt Anerkennung aus. Für eine klare, deutliche Ansage in Richtung der Journalisten.

Bastian Lerch hat derzeit ganz andere Sorgen. Der Torwart der Fürther U23 ist Ausgangspunkt dieser Debatte, besser gesagt das Foul eines Buchbacher Angreifers an dem 19-Jährigen. Der Keeper erlitt am Samstag ein offenes Schädel-Hirn-Trauma, musste noch am Abend operiert werden. Als er von der Intensivstation auf die Neurochirurgie verlegt wurde, kam ein Reporter der Bild-Zeitung vorbei und besuchte Lerch am Krankenbett. Mit Fotograf. "BILD beim Loch-im-Kopf-Torwart" stand am Folgetag in der Zeitung - garniert mit einem Foto, auf dem der Reporter dem Torwart einen Blumenstrauß überreicht.

Bei der Spielvereinigung war niemand vorher um Erlaubnis gefragt geworden. Genau das moniert sie in ihrem Statement. Die Bild holte sich die Erlaubnis vom "in dieser Situation wohl überforderten Spielerberater, den unter Schock stehenden Eltern und dem letztlich verdutzten Spieler, der gerade von der Intensivstation in eine normale Abteilung verlegt wurde", heißt es in dem Schreiben.

Und weiter: "Einen jungen Menschen, der erst Samstagnacht am Kopf einen neurochirurgischen Eingriff über sich ergehen lassen musste, und zwei geschockte Personen so zu überrumpeln, wollen wir als Verein nicht hinnehmen und werden deshalb unsere Konsequenzen daraus ziehen."

Den Vereinsverantwortlichen gehe es nicht um eine kritische Berichterstattung. "Es geht um rein moralische Fragen." Die Antwort der Bild folgte prompt. Online-Chef Julian Reichelt eklärte via Twitter: "Vier Erwachsenen ihren Verstand abzusprechen - DAS ist eine moralische Grenzüberschreitung, @kleeblattfuerth!" Und damit noch nicht genug: "Armselig, Fürth!"

Eine Reaktion, die - wie sollte es anders sein - wieder unzählige Gegenreaktionen provozierte. Das Netz wird wohl vorerst weiter brodeln.

Damit das in all dem Trubel nicht untergeht: Weiterhin gute Besserung, Bastian Lerch!

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