Arigato! Der Club begeistert dank Kiyotake

29.11.2012, 13:29 Uhr
Kiyotake geht in die Luft: Der Kunstfußballer verzauberte am Mittwochabend alle Cluberer.

© Sportfoto Zink / DaMa Kiyotake geht in die Luft: Der Kunstfußballer verzauberte am Mittwochabend alle Cluberer.

Es gibt nur eine Zaubermaus, eigentlich zumindest. Sergio Fabian Zarate verwöhnte die Clubfans erstmals zwischen 1990 und 1992. Nach seinem Intermezzo in Ancona kehrte der Argentinier zur Saison 1993/94 an den Valznerweiher zurück und begeisterte den Nürnberger Anhang erneut mit enger Ballführung, technischen Finessen, Turbodribblings und Traumtoren.

Ein legitimer Nachfolger Zarates scheint nun gefunden: ARD-Mann Bernd Schmelzer verlieh Hiroshi Kiyotake den Ehrentitel, als er dessen Gala-Auftritt beim 4:2 gegen Hoffenheim kommentierte. Der japanische Edeltechniker, Nürnbergs neuer Zarate? Trotz zumindest früher unterschiedlicher Haarlänge: Ein Vergleich, der Spaß macht: Die knapp über 30.000 Zuschauer, die am Mittwochabend dem verdienten Club-Sieg beiwohnten, bekamen in der Tat eine große, bunte Kiyotakte-Show vorgesetzt.

Lediglich sechs Minuten waren im Frankenstadion absolviert, als sich der Feingeist im Club-Trikot ein erstes Mal ambitioniert den Ball schnappte. Beinahe zärtlich legte sich die Offensivkraft die Kugel bei einem Freistoß zurecht. Rund fünf Meter diagonal zum linken Strafraumeck wurden gemessen. Hatten Kiyotakes gefühlvolle Hereingaben zuletzt etwa im Derby gegen Fürth keinen Ertrag gebracht, sorgte eine solche nun für das 1:0. Verlängert von Sebastian Rudys Kopf sauste das Spielgerät ins rechte untere Eck – unhaltbar für TSG-Schlussmann Koen Casteels.

Ohne Abwehrchance war der Gästekeeper ebenfalls nur elf Minuten später, als der Japaner ein überragendes Solo startete. Zwei Gegenspieler ließ Kiyotake wie Slalomstangen stehen, umkurve leichtfüßig auch Casteels – Compper klärte im Zurücklaufen kurz vor der Linie. Auch nach rund einer Stunde hätte es nach einer sehenswerten Aktion des Neu-Nürnbergers beinahe geklingelt: Polter behauptete das Leder, legte es zu Kiyotake, der es nur knapp rechts am Kasten vorbeförderte.

In der 86. Minute machte es Kiyo besser – eine Formulierung, die allerdings schlichtweg untertrieben ist. Der quirlige Matchwinner spielte Doppelpass mit Almog Cohen, steuerte von rechts kommend parallel zur Sechzehnermarkierung. Ballkontrolle, Ballmitnahme, Ballzauber. Die Kreativkraft legte sich die Kugel auf den rechten Fuß und schlenzte sie unter Zuhilfenahme des rechten Innenpfostens ins Gehäuse.

Auch Kiyotakes Trainer war angetan: „Es gibt immer Phasen im Spiel, wo man sich wünschen würde, dass der Kiyo noch auffälliger wäre. Und dann bekommt er doch alle Auffälligkeiten“, kommentierte Dieter Hecking. Nicht erst an diesem Mittwochabend erwies sich der 23-Jährige als Nürnberger Glücksgriff. Bescheiden und selbstkristisch blieb dieser dennoch auch im Anschluss an die Partie.

„Es war nicht mein bestes Spiel, meine eigene Leistung fand ich in dieser Saison beim 1:2 in Mainz besser“, fand ein müder, aber glücklicher Kiyotake. „Der Junge hat den letzten Tropfen im Tank“, sagt Hecking über seinen Schützling, der vor seinem Wechsel mit Cerezo Osaka noch bis Ende Juni in der japanischen J-League aktiv war. „Dass er trotzdem so spielt, das ist dann einfach seine Qualität“. Eine Qualität, die etwa der kicker mit der Note 1,5 quotierte.

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