"Aufs Sportliche schauen": Cabral bekommt seine Chance

23.7.2016, 11:13 Uhr
Probespieler Cabral will den Ball aufnehmen - und in Deutschland, genauer gesagt in Fürth, seine Karriere neu anschieben.

© Sportfoto Zink / WoZi Probespieler Cabral will den Ball aufnehmen - und in Deutschland, genauer gesagt in Fürth, seine Karriere neu anschieben.

Mit Überraschung ist gemeint, dass die Kaderplaner des Kleeblatts mit Adilson Tavares Varela, Rufname "Cabral", einen weiteren Probespieler bis Samstag einluden.

Nach der ersten oberflächlichen Google-Suche herrschte kurz Aufregung: Eine Schweizer Zeitung berichtete von einem laufenden Verfahren gegen ihn in England wegen Vergewaltigung. Doch Pressesprecher Immanuel Kästlen gab Entwarnung: Er ist freigesprochen worden. Also: "Haken dran und aufs Sportliche schauen", empfahl Manager Ramazan Yildirim, der ihn in diesen drei Tagen "mit Argusaugen" beobachtete.

Die sportliche Vita des 27-Jährigen rechtfertigt, dass man ihm durchaus auf die Füße schauen sollte. Geboren wurde er auf den Kapverden, in seiner zweiten Heimat Schweiz brachte er es zum Juniorennationalspieler. Seine beste Zeit hatte der defensive Mittelfeldspieler beim FC Basel, mit dem er fünfmal Meister wurde. Der Karriereknick aber begann mit dem Wechsel zum FC Sunderland; er bekam kaum Einsätze, zog weiter nach Genua und zum FC Zürich, wo der damalige Trainer Sami Hyypiä den Spitzenverdiener ausmusterte und der Verein schließlich aus der Super League abstieg.

"Die große Chance für einen Neuanfang"

Trotz Vertrages bis 2019 wäre Cabral fürs Kleeblatt finanziell realisierbar, lässt Kleeblatt-Manager Ramazan Yildirim durchblicken. Auch beim Gehalt würde der Spieler wohl Einbußen hinnehmen, wie Yildirim weiß. "Für ihn ist das die große Chance für einen Neuanfang. Zumal Deutschland wegen der guten Bedingungen für jeden Fußballer ein Traum ist."

Die Spielvereinigung braucht zwar nicht zwangsläufig einen weiteren "Sechser", schließlich buhlen Nicolai Rapp und Andreas Hofmann ebenfalls um diese Position. Aber Cabral könnte "den Kader optimieren", wenn er hält, was man sich von ihm verspricht. Yildirim zählt auf: "Er hat zwar wenige Spiele gemacht in den letzten vier Jahren, aber er hat ein gutes Zweikampfverhalten und sein Tempo könnte für unser Spiel wichtig sein." Mit seiner Führungsqualität könne er für Ordnung im Zentrum sorgen. "Er hat ein gutes, aggressives Schiebeverhalten, um seine Mitspieler schnell auf die Ballseite zu schieben, stellt die Passwege für den Gegner zu." Kurzum: Er wäre ein "defensiver Stabilisator".

Trotzdem sagt Yildirim: "Es könnte genauso gut sein, dass der Kader schon am ersten Tag dieser Sommervorbereitung der war, der er zum Saisonbeginn sein wird." Ein Schalk, wer da Sebastian Mielitz noch mit dazu rechnet, dem der Manager einen Wechsel nahe gelegt hat - genauso wie es der FC Zürich bei Cabral getan hat. Die Entscheidung über eine Verpflichtung fällt jedenfalls in der kommenden Woche.

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