1:2 nach langer Unterzahl: Club geht in Düsseldorf leer aus

23.2.2019, 20:27 Uhr
Der Anfang vom Ende: Ewertons Eigentor in der 63. Minute leitete die Club-Niederlage in Düsseldorf ein.

© Sportfoto Zink / DaMa Der Anfang vom Ende: Ewertons Eigentor in der 63. Minute leitete die Club-Niederlage in Düsseldorf ein.

Es gibt tatsächlich Fußball-Mannschaften, die eine lange Niederlagenserie gegen den 1. FC Nürnberg belastet. Fortuna Düsseldorf zum Beispiel hatte die vergangenen fünf Vergleiche in der Bundesliga allesamt mehr oder weniger deutlich verloren, letztmals Ende September in Nürnberg, das damalige 0:3 schien sie auch am Samstagabend noch aufzuwühlen.

Kenan Karaman, Düsseldorfs bulliger Stürmer, kündigte deshalb bereits rund eine Stunde vor dem Anpfiff über beide Anzeigetafeln so etwas wie Wiedergutmachung an, die kleine Packung im Max-Morlock-Stadion, zugleich Nürnbergs zweiter und vorerst letzter Saison-Sieg, hätten sie bestimmt nicht vergessen. Und dann auch noch: 87 Minuten Überzahl.

Pereira fliegt früh

Das so genannte Top-Spiel der 23. Runde hatte bereits früh seinen großen Aufreger; nach einem erst per Videobeweis festgestellten Revanchefoul, natürlich dankend angenommen von Gießelmann, flog Pereira mit Rot vom Platz, was seine zehn verbliebenen Kollegen aber eher zu motivieren als zu hemmen schien.

Mit vorbildlichem Kampfgeist hielt der Club die Begegnung lange offen und ging in der 41. Minute nach einem strammen Schuss von Löwen sogar in Führung. Düsseldorf wusste mit der numerischen Überlegenheit nicht viel anzufangen und brauchte ein Eigentor von Ewerton (62.) zum Ausgleich. Erst in der 83. Minute köpfte Ayhan zum 2:1-Endstand ein.

Die nächste ungenutzte Steilvorlage

Der alte und neue Tabellenletzte konnte somit auch die x-te Steilvorlage der Konkurrenten da unten nicht zum eigenen Vorteil nutzen; der FC Augsburg (1:5 in Freiburg) auf Rang 15 stagniert bei 18 Punkten, der Relegationsplatz-Inhaber VfB Stuttgart hat nach dem 1:1 in Bremen auch bloß 16 – aber der Club (13) ging selbst gegen seinen erklärten Lieblingsgegner leer aus.

Somit ist auch nicht wahrscheinlicher geworden, dass am Samstag im Heimspiel gegen Leipzig oder in den folgenden Auswärtspartien in Hoffenheim und Frankfurt der Knoten endlich platzt. Die Fans der Fortuna, im Mai gemeinsam mit Nürnberg aufgestiegen, aber mittlerweile weit vor der Gefahrenzone heimisch geworden, begrüßten ihre Gäste frech mit "Absteiger, Absteiger"-Rufen - die sie selbst schon erstaunlich lange nicht mehr über sich ergehen lassen mussten.

Keine Veränderungen

Trainer Schommers bot doch etwas überraschend die Startelf vom Montagabend auf; beim 0:0 gegen Dortmund hatte der Club zumindest defensiv gefallen, allerdings auf Kosten der Offensivbemühungen. Also lag Schommers Aufgabe darin, demselben Personal in wenigen Tagen einen etwas anderen, vor allem mutigeren Stil zu verordnen.

Die Vorgaben führte Pereira, der bereits nach wenigen Sekunden einen wuchtigen Ellbogenstoß von Gießelmann gegen den Kopf hinnehmen musste, mit seiner Disziplinlosigkeit allerdings ad absurdum. Wie schon in Hannover, als Rhein beizeiten zum Duschen geschickt worden war, musste Nürnberg zu zehnt zurechtkommen, was am Samstagabend zunächst auch erstaunlich problemlos gelang.

Löwen trifft

Fortuna fiel nicht viel mehr, als es aus der Ferne zu versuchen oder in den Strafraum zu flanken; einen Kopfball von Ayhan parierte Mathenia glänzend (25.), bei einem Pressschlag mit Kownacki brauchte er zudem etwas Glück, der Ball flog über den leeren Kasten. Der Szene vorausgegangen war ein schlampiger Rückpass von Leibold.

 

 

 

Vorn hatte der Club erwartungsgemäß nicht viel zu bestellen; Zrelaks Kopfball in der Anfangsphase verfehlte sein Ziel relativ deutlich, erst Löwen gelang es, in der 41. Minute ein richtiges Zeichen zu setzen. Die Führung nahmen die dezimierten Nürnberger auch mit in den zweiten Durchgang, wo sich am Verlauf nicht viel ändern sollte.

Düsseldorf dreht das Spiel

Düsseldorf rannte an, der Club verteidigte emsig – und lauerte, ab der 46. Minute mit Misidjan für Kubo, auf die möglicherweise entscheidende Konterchance. Karaman prüfte gleich den überragenden Mathenia, auf der Gegenseite bot sich Mühl nach einen Eckstoß eine gute Gelegenheit zum Kopfball, Drobny packte zu.

Das 1:1 hatte sich nicht unbedingt abgezeichnet und wäre ohne Nürnberger Hilfe wohl so schnell auch nicht passiert. Lukebakios Flanke mit links und von der rechten Seite verlängerte Ewerton per Kopf ins eigene Tor, wieder stand ein Brasilianer im Mittelpunkt, einen Vorwurf konnte man ihm, anders als seinem vogelwilden Landsmann, freilich nicht machen.

Viele kritische Szenen hatte der Club nicht mehr zu überstehen, musste sieben Minuten vor Schluss aber noch das 1:2 hinnehmen. Ayhan köpfte eine Freistoßflanke unbedrängt ein, die Entscheidung. An einem Sicht aus Sicht des 1. FC Nürnberg wirklich rabenschwarzen Samstagabend.

Fortuna Düsseldorf: Drobny - Zimmermann, Ayhan, Kaminski, Gießelmann - Morales, Stöger - Lukebakio, Karaman (62. Ducksch), Raman (79. Usami) - Kownacki (62. Hennings)

1. FC Nürnberg: Mathenia - Valentini, Mühl, Ewerton, Leibold - Petrak - Behrens (79. Jäger), Löwen - Matheus Pereira, Kubo (46. Misidjan) - Zrelak (69. Ishak)

Tore: 0:1 Löwen (41.), 1:1 Ewerton (63., Eigentor), 2:1 Ayhan (83.) | Gelbe Karten: Ayhan, Morales - Behrens, Mathenia, Leibold | Rote Karte: Pereira (4.) | Schiedsrichter: Stegemann (Niederkassel) | Zuschauer: 40.000. 

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