Daheim hui, auswärts pfui: Magyars Suche nach Erklärungen

12.12.2017, 10:12 Uhr
Daheim hui, auswärts pfui: Magyars Suche nach Erklärungen

© Foto: Sportfoto Zink

Schweden wird gemeinhin ein etwas unterkühltes Verhältnis zu überschäumender Euphorie nachgesagt. Richard Magyar aber hätte am Samstag die ganze Welt umarmen können. Sein Tor zum 1:0-Sieg über Heidenheim lässt die SpVgg Greuther Fürth mehr denn je an sich glauben.

Es war mehr als die eine entscheidende Szene, als der Innenverteidiger den in Fürth groß gewordenen Ronny Philp übersprang und zur Führung einköpfte. Magyars Kopfball gab dem Team den Schwung, den es vor eigenem Publikum seit Wochen entwickelt, in der Fremde aber kontinuierlich vermissen lässt.

Es ist fraglos eines dieser Phänomene des Fußballs, die sich gar nicht oder nur schwerlich erklären lassen. Auswärts läuft der fränkische Zweitligist bei allen Bemühungen einem Erfolgserlebnis schon seit mehr als einem halben Jahr hinterher. Der letzte Sieg außerhalb der Stadtgrenzen datiert vom 2.April diesen Jahres - dem 26. Spieltag der Vorsaison. 2:0 siegte Fürth damals in Heidenheim. Nicht nur gefühlt kommt das einer halben Ewigkeit gleich.

Auch Magyar konnte sich diesen Negativlauf trotz aller Endorphine in der Blutbahn nicht recht erklären. "Viele Gedanken" habe er sich zu diesem leidigen Thema gemacht, verriet der 26-Jährige nun, zu einer plausiblen Antwort kam er indes nicht. "Klar ist es ein gutes Gefühl, wenn man die Fans im Rücken hat. Vielleicht lässt uns das etwas ruhiger spielen, und wir können die Initiative übernehmen", fabulierte der Blondschopf fernab von irgendeinem greifbaren Mechanismus, dem sich die Mannschaft bei den noch ausstehenden Spielen in der Fremde bedienen könnte.

Selbst die mannschaftsinterne Struktur, zu der das Team seit der Amtsübernahme von Damir Buric Ende August mehr und mehr findet, unterscheidet sich ja nicht grundsätzlich zwischen Heim- und Auswärtsspielen. "Ich weiß es auch nicht", schloss Magyar schulterzuckend. Er selbst trägt jedenfalls mehr und mehr zu der Stabilität bei, nach der Fürth lange vergeblich suchte - aber jetzt zumindest im Ronhof immer wieder abrufen kann. "Die Einstellung ist entscheidend", befand der Abwehrrecke: "Es zählt nur, dass der eine für den anderen kämpft."

Ein simples Rezept, um den Auswärtsfluch womöglich im neuen Jahr zu bannen, versteckt sich noch in der eigenen Kabine. Über dem Schlagwort "Heimsieg" drückt jeder Spieler vor dem Hinausgehen einen roten Knopf - mit der Signatur "Auswärtssieg" sollten es Magyar und Co. womöglich auch mal in der Fremde versuchen. "Es ist trotzdem gut, dass wir am Sonntag gegen Darmstadt noch ein Heimspiel haben", zeigte sich Magyar wieder schwedisch zurückhaltend.

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